Weisheit bis zum Gehtnichtmehr

© Alf Glocker

Meine 13 Uhrengel haben mir heute ein Verstelldichgut eingeschworen und mir erklärt wie lieb sie die Auszeit vom Abglanz haben, der vielerorts jetzt so stark angepriesen wird. „Nimmermehr“ krächzen die Raben und „Habmichnicht“ schnattern die Mädchenklassen mit dem weißen Gefieder, wenn sich niemand mehr hinlegen will – außer den Wahnsinnigen. Immerhin kommen die Gänse vor dem Ei, erst dann schlüpfen die Dinos in ihre brandneuen Rollen als Verkünder des Glaubens in Umbringen.

Gefährlich wird’s erst ab 100, nicht Stundenkilometer, nicht Epochen, nicht Millionen, sondern Lichtjahre Entfernung! So weit sind wir nämlich vom Weltuntergang entfernt – und für manche sogar noch weiter, weil sie denken ein Gott hätte ihnen den Auftrag erteilt die Welt zu beherrschen. Ganz andere denken wiederum ganz anders. Sie meinen die Luft zum Atmen hätte etwas mit der Verbreitung ihrer Güter auf dem Weltmarkt zu tun, wofür sie nun und bis in alle Ewigkeit unglaublich viel arbeiten müssten, ohne Sklaven zu haben.

Alles zusammen nennt irgendwer einfach „Ideologien, die nichts besagen“, aber der hat sein eigenes Gehirn bei der letzten Studentenparty aufgefressen. Das fällt aber nicht unter „Kannibalismus“, sondern unter „Mainstreambeschwerden“. „Da kann man nichts machen“ sagen die Geschäftsleute und fassen sich an die goldene Nase, die sie sich angeblich redlich verdient haben, als das Hochwasser vor nichts haltmachte, außer vor dem Optimismus der Superarmen, die, ausbeutbar und zu allem bereit, an den Ecken steh’n.

Was kostet ein Blowjob für Uhreinwohner, wenn man überall „Zudritt verboten“ liest, oder eine Biersorte in Bayern „Arschlecken“ heißt? Bis zu 3 Bücklinge in der Hafengegend, oder im Bahnhofsviertel, wenn die Schiffe aus Absurdisten einlaufen, wie zu heiß gewaschene Wollsachen, oder die Gesichtszüge, vor lauter love me, Killer, entgleisen? Die Polizei ist machtlos, ohne Emm, denn die gute Gewaltfee hat längst den Tod der gern frei Lebenden und das Überleben der Hirntoten beschlossen. Was auch sonst?! Es ist Karneval…

Wir blicken auf die Zeichen der Zeit! Wir erblicken die Zeichen der Zeit? Die Zeichen der Zeit blicken auf uns, hoffnungsfroh wie sie nun einmal sind – und sie denken sich nichts dabei…wie wir uns nichts dabei denken, denn wir fürchten uns vor dem Übel, weshalb es auch gar keines gibt, aber führe uns in Versuchung, denn Gott ist groß. Mindestens, wenn nicht größer als ein Korpuskel im Schwarzen Loch, um das sich sämtliche Dimensionen, ohne Grund krümmen und krümmen, damit wenigstens die Rechnung stimmt.

Anders kommen wir ja nicht weiter! Auf dem Programm der Zukunft steht nicht etwa die Geburt eines Einsteins…und wenn, dann wird Es erkannt und abgetrieben…sondern die Umwandlung der Materie in Robotwesen, die eben so wenig zu sagen haben wie eine Krücke beim Hundertmeterlauf. Wer da noch übrig bleibt ist nicht ganz geklärt. Die Supermilliardäre können es nicht sein. Sie hängen imaginär bereits an den Querbalken der Guillotinen der nächsten Revolution, die sich nichts aus praktischen Überlegungen macht.

„Noblesse oblige“ hauchen die Sterbenden in die, reich mit den Emblemen der vertrackten Regierungen bestickten Kissen, die ihnen nun bald der Mob aufs Auge drücken wird, damit sie eindeutig die Lettern der Dogmen entziffern können, die den wahren Gehalt leeren Lebens aufweisen. Dann dürfen sie mitmurmeln (während ihnen die Luft ausgeht) „Nieder mit allen, die nicht unserem Maß entsprechen, denn wir haben die Ehre existieren zu müssen, auf einem Planeten der sich selber nicht kennt aber weise Sprüche hat…"

Dann hat alles geklappt: Wir sind den umständlichsten Weg in die Unverdammnis gegangen der niemals denkbar war, solange es noch Persönlichkeiten gab, die von der Geschichte nicht abgetrieben wurden, weil sie Hoffnungsträger mit Rückgrat brauchte, um einen Wust an Wahnsinnigen zu erzeugen, der am liebsten auf den Vulkanen tanzt die der Teufel uns in den leibhaftigen Weg gestellt hat, damit wir aussehen wie Professoraffen, Doktorignoranden und Erpressidenten in spé. Das verstehen sogar meine 13 Uhrengel!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Weisheit bis zum Gehtnichtmehr"

Re: Weisheit bis zum Gehtnichtmehr

Autor: possum   Datum: 26.09.2019 2:50 Uhr

Kommentar: Wahrhaftig bis zum Gehtnichtmehr lieber Alf,

lieben Gruß!

Re: Weisheit bis zum Gehtnichtmehr

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.09.2019 8:26 Uhr

Kommentar: Dank Dir, liebe Possum!

Liebe Grüße
Alf

Re: Weisheit bis zum Gehtnichtmehr

Autor: Alexej   Datum: 25.10.2019 19:18 Uhr

Kommentar: Gut geschrieben....gute geschrieben...ich hab sogar Respekt; von deiner Feder kamms geschrieben, nun sitzt in meinem Hirn ein Klecks....oder Keks???wer weis das Schon; doch der Text ist schön =)

Re: Weisheit bis zum Gehtnichtmehr

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.10.2019 8:52 Uhr

Kommentar: Dank, viele Male!

Und Grüße,
Alf

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