Hinter der Fassade des Lichts verbirgt sich die Wahrheit jenseitiger Stimmen… Süleiman der Prächtige steht vor Wien, aber die toten Mütter weinen, denn sie wissen, daß Wien erst sehr viel später erobert werden wird… Dafür wird man auch keine geraubten Kinder brauchen.

Und das Christentum breitet sich wie ein Nebel aus, der, wie andere Nebel auch, einen Irrgarten erzeugt, durch den sich die Ewigkeit nicht irritieren lässt… Niemand ist erlöst, keinem wird je vergeben werden, nur weißer Rauch umweht die Kathedralen der Lüge.

Nur die Wege im Licht der Sterne sind verschieden, auf ein einziges Ziel gerichtet, das mit menschlichen Plänen nicht das Geringste zu tun hat. Aber die Menschen erreichen immer wieder, durch Verblendung, das „Glück“ = die Befriedigung ihrer Bedürfnisse.

Doch in der Nacht kommen, sobald sich die Barrieren zwischen „Diesseits“ und „Jenseits“ teilweise aufgelöst haben, die Geister der wirklichen Wirklichkeit auf uns zu und versuchen uns einzugeben was sie wissen, damit Erfindungen gemacht werden können.

Die Zukunft wirkt in die Gegenwart hinein. Wer noch nicht geboren ist, lenkt den Verlauf der Geschichte mit, zeigt sich einverstanden irgendwo auf der Welt zu vertrocknen, oder an der Front zu sterben, damit dem genüge getan werden kann was beschlossen ist.

Inzwischen verschleiern die Sehnsucht, oder der Glaube an irgendetwas Obergescheites, den Blick auf die Geschehnisse, damit sich Berufene darüber Gedanken machen können was gerade geschieht… Sie müssen sich allerdings sehr in Acht nehmen!

Denn wer die Stimme der Wahrheit vernimmt, der wird verfolgt, ausgegrenzt und beleidigt. „Du bist verrückt“, hört er aus allen Ecken des fragilen Universums, in dem kein Auge trocken und kein Stein auf dem anderen bleiben kann, wenn es darum geht das Verbrechen zu schützen…

Unmengen an totem Material und lebendigem Fleisch (das oft weniger wert ist als das tote Material) werden umgewälzt, damit der Zeitbetrieb nicht zum Erliegen kommt… Die Götter engagieren Despoten, im guten Glauben an ihre eigenen Beschlüsse!

Bestochen ist jeder! Die einen fürchten sich vor der Angst, die anderen vor Repressalien, die einen wollen nicht im Krieg fallen, die anderen schwingen die Peitsche und sind hinter den armen Seelen her, die sich am liebsten aus dem Staub gemacht hätten.

Wer kann, der verschließt Augen, Ohren und Mund, damit er nicht auffällt! Pervers ist obenauf – große Mäuler reden von Pflichtübungen, die nichts weiter als Menschenrechtsverletzungen sind… Die jedoch kann man darstellen wie man sie gerade braucht…

Vor allem dürfen die Interessen der vielen Vollzugsbeamten des Schicksals nicht enttäuscht werden, die sich, zu jeder Zeit und an jedem Ort, immer auf dem Weg in eine bessere Zukunft befinden… Wobei sie, ganz selbstverständlich, die Rechte der anderen verletzen…

dürfen, sollen, aber auch müssen! Sind nicht die Veranlagungen völlig verschieden? Widerstreiten nicht sämtliche Glaubensrichtungen der einfachen Geister miteinander? Resultieren daraus Rücksichten, die jemand nehmen muss, der derlei Dummheiten schon hinter sich hat?

„Der Geist muss sich nicht zurückhalten“ flüstern die Geister, in taube Ohren und zaubern Bilder vor die verschlossenen Augen, die nur Eingeweihte sehen können: Bilder aus dem Geisterreich. Denn die realen Münder dürfen nicht sprechen… Sonst sind die Götter beleidigt!

Erst wenn die Bomben fallen, die Brunnen versiegen und die Wälder brennen, die Städte zu Ruinen werden, erkennen die missbrauchten Seelen den Urgrund der Mächte, die alles bewegt haben, solange sie Teil eines Ablaufs waren, der nicht durchschaut werden soll…

Aber die Fassade des Lichts verspricht romantische Stunden: blaue Mondnächte, glühende Sonnenuntergänge und ein sanftes Schimmern auf nackter Haut… Im Vergleich dazu ist alle Weisheit für die graue Katz‘ in der Dunkelheit eines amtierenden Bewusstseins!


© Alf Glocker


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