Sie alle sagen, es ist nur eine Blume. Nichts Besonderes sei an ihr. Sie sei wie jede andere Blume. Verwelken würde sie, ehe ihre Blütenpracht die volle Größe und Schönheit, die in ihr steckt, entfaltet hat.
Doch ich sehe etwas Anderes. Ich sehe schillernde Farben an einem matt-grünen Stiel. Einen Rot-Ton, der von Liebe erzählt, und einen Blau-Ton, der die unendliche Tiefe des Meeres widerspiegelt. Ach, und das leuchtende Orange erst! Zart wie ein Schmetterling, und doch begleitet von Wut. Die gelbe Mitte erleuchtet mein Gesicht und mein Herz. Wie kann etwas so Wundervolles denn einfach übersehen werden? Wie kann das strahlendste Blümchen auf Erden einfach ignoriert werden? Ist die Angst, sich etwas Neuem zu öffnen, größer, als die Gier nach etwas Sonderbarem? Bin ich die Einzige, die den Mut hat, sich Dingen zu öffnen, die nicht alltäglich sind?
Oder ist eine Blume gar zu alltäglich, dass sie ein wenig Beachtung nicht mehr verdient? Scheinbar ist unser Spatzenhirn (wenn es denn überhaupt noch diese Größe besitzt) nicht mehr in der Lage, Dinge zu lieben, die wir nicht verstehen. Fragen beherrschen unser Leben stärker, als der Gedanke, dass etwas einfach so sein DARF. Dass es einen Zustand hat. Den wir nicht kontrollieren können. Einen Zustand, den niemand zur Gänze je verstehen wird.
Na, sehe ich ein Lächeln deine Mundwinkel umspielen? Du glaubst mir nicht, was? Denkst bestimmt, dass ich nur einfach etwas daherrede, wovon ich absolut keine Ahnung habe. Na, dann liege ich doch richtig!
Sage mir, oh Mensch, warum ein Mensch, gezeichnet von jungen Jahren, nicht in der Lage sein sollte, solche Sätze zu formulieren, ach, gar zu denken. Nicht das Alter kennzeichnet Wissen. Warum sollte ich erst ein Greis werden, um meine Stimme zu erheben? Schließlich will ich weder schreien, noch urteilen. Ich will dir etwas zeigen, auf etwas hinweisen. Ein Problem, dass unbehandelt, unbedacht zu einer Katastrophe werden kann. Hast du je daran gedacht, bevor du urteiltest?


© a.k.heidmann


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