Der Fuchs in der Stadt

Sie hatte Fallen gestellt, Füchse gefangen, betäubt und mit einem Sender als Halsband versehen; insgesamt konnte die Forscherin Sophia Kimmig vom Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung 16 Tiere in Berlin damit beobachten. Mittlerweile leben mehrere Tausend Füchse in den Großstädten in Großbritannien, Österreich, Schweiz und Deutschland.
Der Fuchs lebt in Parkanlagen, Gärten, alten Industriegebieten, Friedhöfen, Bahngleisen oder Autobahn-Zufahrten. Nur sehr wenige werden überfahren, der Fuchs kann die Gefahren des Straßenverkehrs einschätzen. Eine Studie in England hat gezeigt, dass die Tiere stark befahrene Straßen nur nach der Rushhour, nach Mitternacht oder um 4 Uhr in der Nacht überqueren. Sie wechseln die Straßenseite, wenn das geringste Risiko besteht und der wenigste Verkehr anzutreffen ist. Ähnliche Studien gibt es auch aus Zürich. Dort leben nach Schätzungen etwa 1.200 Füchse.
In der freien Wildbahn werden jährlich etwa eine halbe Million Tiere geschossen.
Füchse sind intelligente Tiere, anpassungsfähig, lernen rasch, können gut klettern, sind schnell, zu Land und auch im Wasser unterwegs, können durch kleine Löcher schlüpfen und sind sehr überlebensstark, sagt der Zoologe Richard Zink. Grünräume und Rückzugsmöglichkeiten gibt es genug in der Stadt für ihn, als Nahrung ist der Fuchs ein Allesfresser, nimmt Mäuse, Ratten, Fallobst und Abfälle, er findet auch Wasser und gute Lebensbedingungen vor, vor allem keine Jagd.
In Skandinavien, wo Futter spärlich vorkommt, hat ein Fuchs ein Streifgebiet von 3.000 Hektar als Revier. Im englischen Bristol teilten sich 37 Tiere einen Quadratkilometer Stadtgebiet. Sie können bei guter Nahrungsverfügbarkeit in Gruppen sozial leben. Das ist bei Wald- und Wiesenfüchsen nicht bekannt und wurde bereits in den 70er Jahren entdeckt.
Im städtischen Raum liegt die Temperatur im Winter etwa vier bis sechs Grad höher als an den Randgebieten. Dadurch finden die Tiere leichter Nahrung und können besser ihre Jungen großziehen.
Oft graben sie einen Erdbau unter Gartenhütten, da die Erde trocken ist und das Häuschen gegen oben isoliert.
Füchse sollte man nicht anfassen und auch nicht füttern, da es Wildtiere sind. Die Tollwut ist nicht mehr das Problem, sie wurde 2008 ausgerottet. Jedoch neigen die Tiere zum Fuchsbandwurm, der über Kot weitergegeben wird. Wenn ein Hund sich in den Kot des Fuchses im Garten legt, kann er die Eier auf den Menschen übertragen, wenn dieser den Hund streichelt und sich danach nicht die Hände wäscht. Zuletzt gab es 24 Erkrankte, etwa doppelt so viele wie vor 10 Jahren. Der Befall führt zu Leberproblemen und unbehandelt zum Tode.


© Karin Schaffer


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