Wegrennen, verlassen
Menschen rennen weg und machen kaputt aus Angst, am Ende derjenige zu sein der verlassen wird. Weils sie nicht mit dem Risiko umgehen können, was der andere tut wenn er alles erfährt. Deswegen rennen sie weg, so weit weg wie möglich, stoßen den anderen ab, verletzen ihn, obwohl er wahrscheinlich der Einzige gewesen wäre, der sie hätte auffangen können. Die Gefahr ist zu groß ihn weit genug an sich ran zu lassen, alles fallen zu lassen, nackt vor ihm zu stehen und dann verletzt zu werden, missbraucht zu werden und alleine zurück zu bleiben.
Niemand möchte, dass jemand aus Mitleid mit einem selbst zusammen ist. Das Problem ist, auch wenn es nicht aus Mitleid ist, fangen sich diese Menschen an das einzubilden, suchen bei jeder Aktion des Anderen nach einem Fehler, nach etwas was nicht stimmt, einen Grund ihn stehen zu lassen. Und sobald sie so etwas gefunden haben rennen sie weg, verlassen ihn. Nur um es später zu bereuen, um sich zu fragen warum sie so dumm waren. Meistens ist es dann zu spät. Entweder verpassen sie die 2 Chance, haben nicht den Mut für einen Neuanfang oder verhauen die 2 Chance.
Um ehrlich zu sein, tuen sie sich damit nur selber weh und dem Menschen, den sie lieben oder zu mindestens mehr als nur mögen. Am Ende sind zwei Menschen verletzt, obwohl es so einfach sein könnte. Sie könnten beide zusammen, als Team, gegen die Angst, gegen die Einsamkeit kämpfen, zeigen dass es das Risiko wert war eingegangen zu sein. Ein Tema was sich gegenseitig unterstützt, liebt und Kompromisse eingeht.
Ein Mensch hat nur dann Angst der Verlassene zu sein, wenn er schon zu oft in seinem leben verlassen wurde und so wegrennen die einzige Möglichkeit geworden ist. Sie machen erst dann alles kaputt, wenn sie nicht mit sich selber und der Angst umgehen können, noch mal alleine dazustehen. Und der wichtigste Punkt ist, dass sie diese Angst erst dann extrem präsent spüren wenn der Partner ihnen einen Grund dafür gibt. Deswegen müssen beide an einem Strang ziehen, beide müssen sich das Gefühl geben geliebt zu werden, nicht alleine zu sein und immer jemanden zu haben der einen auffängt. Denn der Satz stimmt nicht der lautet: Wenn jemand an einer Klippe steht und mich fragen würde ob er springen soll, würde ich ja sagen, weil am Ende nur er selbst dort unten steht und sich auffängt. Das stimmt nicht, da unten sollten die Menschen stehen die einen lieben, einen nicht alleine lassen, einen aufbauen. Und vor allem sollte dort der Mensch stehen, der dir die Angst nimmt weg rennen zu müssen, verlassen zu werden oder derjenige zu sein der verlässt.
Jeder Mensch ist sein eigenes Buch, manche sind Kurzgeschichten, manche ganze Romane und andere ein Krimi. Man muss den Menschen finden in dessen Hände das eigene Buch am besten passt und wenn man so einen gefunden hat, muss man die Angst überwinden es einfach zu zuschlagen, weg zunehmen und zu verstecken. Die Geschichten eines jeden Menschen sind spannend, verrückt, eklig oder auch gruselig aber es gibt immer einen anderen Menschen, der sie dankbar entgegen nimmt und gerne daraus liest, sie ernstnimmt und nicht aus den Händen weg legen möchte. Weil er sie mir dir weiter schrieben, ein neues Kapitel beginnen möchte. Natürlich kann es passieren, dass ihm deine Geschichte zu viel ist, nicht tragbar und er sie zurück in den Bücherschrank stellt. Selbst das ist ok, dann soll es so sein, denn die Geschichten sind noch lange nicht zu Ende. Sie sind voller Spannungsbögen, Dramen, Glück, Happy Ends aber auch voller Trauer, Einsamkeit und Angst.
Trotzdem ist es schwer jemandem sein Buch in die Hand zu drücken und zu sehen wie er es weg legt und nie wieder berührt, sowie er dich nicht mehr berührt. Aus eigener Kraft dann das Kapitel zu schließen, ein neues zu schreiben und nicht immer und immer wieder das alte zu lesen erfordert Überwindungskraft.
Aber was sich Menschen, die verlassen oder schon zu oft verlassen wurden immer und immer wieder sagen müssen ist: Es ist ok, manchmal soll es so sein.


© Maren


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Beschreibung des Autors zu "Wegrennen"

Es geht um die Menschen, die Angst haben verlassen zu werden und deren einzige Möglichkeit mit der Zeit nur noch wegrennen ist.

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