Klartext!

© Alf Glocker

Das Leben ist schön!
(Kairo nimmt jährlich um eine Million Einwohner zu)
Meine Kinder sind gut erzogen …
(nur die Wüsten breiten sich rasend schnell aus)
und ich bin verliebt
(während in China die Menschenrechte
mit Füßen getreten werden!
Wir sehen nicht hin – wir treiben Handel!)

In Deutschland nimmt der unzersiedelte Boden
täglich um 10 000 Fußballfelder ab.
Wir dürfen/sollen nur noch nachsprechen,
was man uns von Amtswegen her vorkaut –
und die Scheintoleranz hat ihren Höchststand erreicht!
Wohlgemerkt, nur staatlich verordneten Auflagen
gegenüber, nicht im Sinne von Ehrlichkeit.

Meine Welt im Kleinen ist perfekt
(in Afrika nimmt die Zahl der Verarmten,
trotz massiver Auswanderung, ständig zu).
Meine Wohnung ist aufgeräumt und gepflegt
(nebenbei wird das Trinkwasser immer weniger).
Ich leiste gute Arbeit!

Ich komme mit meinen Nächsten bestens zurecht
(nur die Übernächsten, hinter den Bergen,
bei den unzähligen Zwergen, möchten
einfach so, an meinem Wohlstand teilhaben).
Durch mein Engagement erhalte ich den Weltfrieden!
(Selten so gelacht.)
Um unsere Vorstellung von Weltfrieden
kümmert sich nur, wer denkt, wie wir denken!

Mein Nachbar sagt:
Ich bin zwar kein Mathematiker,
aber in spätestens 35 Jahren
werden die Urwälder abgeholzt sein
(was sollen wir dann atmen – Methan?),
die Ölreserven aufgebraucht,
und die Flüsse werden das Meer nicht mehr erreichen,
weil sie in den zahlreichen Größtstädten versickern.

Wer dann noch überlebt, hat andere Sorgen als die
von ein paar Wenigen praktizierten Menschenrechte.
Sind sie nicht längst außer Kraft?
Wer die ungeschminkte Wahrheit sagt,
der wird gar nicht erst gewählt,
und wer die Dinge beim Namen nennt,
der wird schon mal verfolgt – oder gleich umgebracht,
bevor er noch mehr „Schaden“ anrichtet.

Die Oberen Zehntausend grenzen sich ab,
sie schließen sich in ihren Ghettos ein,
während das Biotop kippt und das Proletariat
keinen anderen Ausweg mehr sieht als die Gewalt,
um seinen Scharen von Nachkommen
eine „Zukunft“ zu geben …

Mit den Vorbereitungen zum Aussterben der Art
haben die Großkonzerne, die Religionsführer
und die Machthaber totalitärer Staaten,
wie beispielsweise der USA, längst begonnen.
Das kann man wahrscheinlich
gar nicht mehr schön genug reden,
um noch ruhig schlafen zu können.

Und während die Probleme immer größer
und dringlicher werden, nimmt die Zahl derer,
die überhaupt willens sowie im Besitz
geeigneter Mittel sind, etwas verändern zu können,
stetig ab. Das tun sie aus Gründen der „Humanität“
und „natürlich“ vor allem auch aus geschäftlichen.

Wer jetzt meint:
Beschränken wir uns auf das Wesentliche,
der muss sich richtigerweise auch fragen lassen:
„Was ist das?“
Eine sinnvolle Antwort tut not!
Denn die Zeit drängt!

© Alf Glocker

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