Radikale Gartenkunde einer eingefleischten Büro-Hengstin

© Alf Glocker

Heutzutage wo alles so schrecklich bunt ist muss man aller strengstens darauf achten, daß wenigstens der Garten in ORDNUNG kommt! Hier haben Schwarze Erde und Rindenmulch vorzuherrschen! Sträucher haben sich keusch an die Mauer oder den Zaun zu drücken und sich so darzustellen, daß die Gärtnerin Luft bekommt.

Ganz anders verhält es sich mit den Blumen. Sollten zwischendurch ausnahmsweise einmal auch Wildblumen wie die hundsgemeine Wegwarte zugelassen sein und etwa wegen besonders üppigem Wuchs auseinanderzufallen drohen, dann sind sie rücksichtslos zusammenzubinden und an den Maschendrahtzaun (soweit vorhanden) zu fesseln!

Sollten dabei Triebe abbrechen, die vorhatten Blüten auszubilden, dann ist das nicht mein Problem! Ebenso verhält es sich mit den Rabatten, die andauernd kontrolliert werden müssen: Was verblüht ist muss sofort ausgerissen werden und was nicht genau in der Reihe bleiben will wird rigoros zurückgebunden! Jawoll!

Wenn ich dabei, mehr oder weniger „versehentlich“ auf andere Blumen trete und sie dabei einfach plattmache, dann blühen die halt im nächsten Jahr – oder besser überhaupt nicht! Aus diesem Grund präferiere ich auch „Trittsteine“, damit meine, von mir stark dominierten Pfleglinge einwandfrei erreicht werden können… Das ist wichtig!

Von mir aus könnte ein Garten auch zu 50% aus Trittsteinen bestehen – ein Privatgarten ist schließlich kein Urwald und sollte ausschließlich der Nutzung durch seinen Besitzer, seine Besitzerin dienen – wie überhaupt alles seinem Besitzer, seiner Besitzerin zu dienen hat! Verstöße gegen diesen Regelfall werden mit Racheaktionen meinerseits geahndet.

Dazu sei jedoch – wenn auch nur ganz am äußersten Rande – erwähnt, daß ich niemals gefühllos bin oder zu sein vorhabe, es aber sein kann, daß mir gelegentlich ein kleines Malheur passiert, das eines zu sein hat, weil es ganz einfach ich selbst gewesen bin, dem es höchstversehentlich passiert ist. Protest dagegen sind aussichtslos – sie verletzen mich!

Niemand sollte sich aufgerufen fühlen zu behaupten ich hätte absichtlich etwas zertreten, ausgerissen, oder durch diverse Fesselungen erwürgt, weil das eben nichts als Üble Nachrede wäre und mir von daher nicht in den Krimskrams passt, auf den ich vorzüglich zu achten habe, wenn ich nämlich hauptsächlich selbst überleben will!

Ein Irrtum meinerseits ist ausgeschlossen, denn bevor ich etwas, zum Äußersten entschlossen in ANGRIFF nehme, schaue ich in den einschlägigen Lehrbüchern und Gebrauchsanweisungen nach, wie eine Pflanze beschnitten, gekürzt oder beseitigt werden muss, damit ich noch ausrechend Luft bekomme. Davon profitiert schließlich jeder!

Nicht alle Menschen sind derart ordentlich wie ich es bin! Kaum einer geht so diszipliniert zu Werke wie ich! Und ich möchte ergänzen: Es ist mir völlig egal, ob es sich bei den von mir gewissenhaft zu versorgenden Dingen um lebende Wesen handelt oder nicht – ich arbeite ausschließlich nach den offiziell vorgegebenen Anweisungen!

Wenn schon die ganze Welt grauenhaft unordentlich aufgestellt ist, dann müssen wenigstens ein paar Pragmatiker darauf achten, daß nicht alles aus den Fugen gerät! Und was tut der gewissenhafte Pragmatiker? Genau: Er orientiert sich an den Richtlinien, die stets richtig zu sein haben, weil sie immerhin von Fachleuten aufgestellt wurden!

Das ist mein unerschütterliches Credo – zerstöre es nicht, wenn du keine Schwierigkeiten mit mir bekommen willst! Sei erst einmal so tüchtig wie ich, bevor du dir erlaubst eigene Gedanken zu haben, die sich gefühlvoll um sensible Inhalte drehen! Nehmt euch alle ein Beispiel an mir, denn ich bin, auf Grund meines Wissens, ganz allein ausschlaggebend!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Radikale Gartenkunde einer eingefleischten Büro-Hengstin"

Re: Radikale Gartenkunde einer eingefleischten Büro-Hengstin

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 25.06.2021 9:26 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
dein Text geht runter wie Öl. Ich bin der Meinung, es gibt im Leben auch noch was anderes als diesen schei... Garten. Ok, ich bin eine Ausnahme: Mein Rasen besteht aus Klee, Löwenzahn, Unkraut. Er wird höchstens einmal im Monat gemäht, usw.
Naja, so ein bisschen Natur hinterm Haus ist auch schön; wie dein aufklärender Text.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Radikale Gartenkunde einer eingefleischten Büro-Hengstin

Autor: Michael Dierl   Datum: 25.06.2021 11:53 Uhr

Kommentar: Ich finde ein echter Garten mit Wunschkräutern ala Bioqualität usw. sollte die Chance haben sich gegen wildwucherndes Allerlei zu verteidigen. Jede Pflanze sollte ein Spray mit DDT oder am besten noch Agent and Orange nutzen können, um sich Luft zu machen. Vielleicht noch einen Flammenwerfer im Taschenformat, um wilde Keimlinge den Garaus zu machen! Nun ja, ich weiß, ich bin zu radikal aber was bleibt einem übrig wenn man ernten will!

lg Michael - Topp geschrieben! ;-) Da geht mir das Herz auf :-)

Re: Radikale Gartenkunde einer eingefleischten Büro-Hengstin

Autor: Alf Glocker   Datum: 25.06.2021 14:42 Uhr

Kommentar: Du hast recht in allen Punkten...
Ein Flammenwerfer passt bestimmt zu dieser Person!
LG Alf

Re: Radikale Gartenkunde einer eingefleischten Büro-Hengstin

Autor: Soléa   Datum: 26.06.2021 7:40 Uhr

Kommentar: Lass es wuchern und lass sprießen,
schließlich ist es Urgewalt,
man brauchst sie nicht einmal zu gießen
sie ist eine, die nicht knallt...

Liebe Grüße
Soléa

Re: Radikale Gartenkunde einer eingefleischten Büro-Hengstin

Autor: Alf Glocker   Datum: 26.06.2021 18:36 Uhr

Kommentar: haha, da ist was dran...aber die Wegwarte brauhct viel Wasser - meine ist riesengroß!
Und das Löwenmaul braucht Schutz!

Liebe Grüße
Alf

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