Ich beobachte das Wasser, wie die Wellen sich am Strand brechen.
In Gedanken versunken entweicht mir eine Träne und vermischt sich mit dem salzigen Nass.
Davongetragen in den Weiten, bin zum Horizont schweifend, treibe ich dahin, nicht merkend, dass ich eintauche und versinke.
Erinnerungen erwachen.
Ich will sie nicht erleben, doch die Macht ist stärker.
Immer tiefer gerate ich in ihren Bann und fesseln mich.
Ein Gesicht taucht auf, Augen schauen mich an.
Ich will widerstehen.
Ich spüre Lippen, die mich liebkosen, Hände, die mich festhalten, hören Worte, die mich beflügeln, ein Duft stehst mir in die Nase - der Duft.
Wie soll mich dagegen erwehren?
Alles ist so spürbar.
Alles ist so nah.
Ich will danach greifen und nicht mehr loslassen.
Eintauchen und versinken?
Dahintreiben und verlorengehen?
Ich sehe Licht in der Tiefe und schwimme draufzu. An der Oberfläche angekommen, eine Insel, einsam, wunderschön, im Nirgendwo.
Wo bin ich?
Kein Land in weiter Ferne.
Kein Schiff, kein Boot in Sicht.
Nichts. Im Nirgendwo.
Kraftvolllos treibe ich drauf zu, magisch angezogen, wie für mich bestimmt.
Am Strand liegend, den Blick zum Himmel geneigt, schweife ich ab vom Jetzt und Hier, ewig zu verweilen und in den Träumen zu versinken.
Weit ab von Allem.
Fern ab vom Leben.
Sich ergeben?
Kämpfen?
Leben und zurückschwimmen?


© Mystherium


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Kommentare zu "Gestrandet"

Re: Gestrandet

Autor: Kirschbaum   Datum: 07.05.2018 22:15 Uhr

Kommentar: Schöner Text. Dazu viel mir ein Lied ein. "Stranded" von Van Morrison. L.G.

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