heute is mir ein wenig wehmütig zumute...
Ich vermisse jemanden.
Als Mathilde mir das erste mal begegnete, saß sie bei mir auf dem Balkon und ich kam grad heraus um die Wäsche aufzuhängen.
Mathilde schaute mich neugierig an und machte keinerlei Anstalten davonzufliegen, obwohl wir kaum drei Meter voneinander entfernt waren.
Noch am gleichen Tag hab ich eine Tüte Rosinen besorgt - Amseln lieben Rosinen!
Was nun seinen Anfang nahm, sollte zu einer ganz besonderen ,,Freundshaft'' werden (die auf Rosinen beruhte).
Schon nach ein paar Wochen waren wir best friends und Mathilde kam tagtäglich gleich im Morgengrauen durch die offenstehende Balkontür und schlich, auf der Suche nach was fressbaren, in meiner Wohnung umher.
Gerne hinterließ sie mir bei ihren frühmorgendlichen Erkundungsgängen einen ,,Freundschaftsschiss'' auf dem Teppich... fast so als wollte sie sagen: ,,Hallo, Ines, ich war heute Morgen schon mal da, leider hast du noch geschlafen. Bis später, LG Mahilde.''
Kaum sitz ich am Frühstückstisch, ist auch Mathilde am Start und geiert nach was fressbarem.
Inzwischen ist sie rotzfrech geworden und hatt überhaupt keine Hemmungen, sich zu mir auf den Tisch zu setzen.
Sie stopfte sich dann jede Menge Rosinen in den Schnabel, was sehr lustig zu beobachten war, da ihr immer wieder Rosinen aus dem Schnabel fielen und sie diese dann wieder versuchte aufzupicken, während ihr die nächsten Rosinen aus dem Schnabel fielen.
Sie, liebe Leser, ahnen sicher schon, was es mit dem Schnabelvollstopfen auf sich hat... genau, da ist irgendwo Nachwuchs.
Ich sah die kleinen eines Tages, nachdem sie flügge geworden sind, in dem Baum gegenüber meines Balkons.
Dann, Frühmorgens...
...werde ich wach, weil Amselgeschnatter mich aus meinen Träumen holt - Mathilde treibt unter der Küchenzeile ihr unwesen und macht immer wieder ,,Tschiiiep, tschielp, schnatter, zwitscher! usw,..''
und ein Kücken antwortet, auf meinem PC-Monitor (vollgekackt) sitzend ,,Zwitscher, tschalp, tschilp!''
vom Balkon kommt weiteres Antwortgezwitscher - Mathilde hat ihre ganze Familie zum Frühstück mitgebracht.
Fast hatte ich den Eindruck sie wollte mir ihre Kinder vorstellen.
Ich war in diesen Momenten an jenem Morgen, wie verzaubert...
Mathilde verschwand irgendwann im Spätsommer und ich hab mir die ersten Tage viele Sorgen gemacht, letztendlich aber akzeptiert, dass sie wohl gestorben ist.
Im Winter saß sie dann eines Morgens ganz unerwartet auf dem Balkon.
Im Jahr darauf haben wir ,,zusammen'' zwei Bruten großgezogen und viele schöne Momente miteinander verlebt.
Dann im Spätsommer wieder, verschwand Mathilde und ich sah sie nie wieder...
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]
Wir sind die Phalanx des Guten gewesen,
wir haben uns wahrhaftig um alles bemüht.
Wir waren, an der Geschichte gemessen,
Pioniere auf einem ganz neuen Gebiet.