Der Flug in die Freiheit

Manchmal hat man das Gefühl den Faden verloren zu haben.
Wer bin ich? Wo will ich hin?
Ist das was ich bisher gemacht habe, dass was ich eigentlich will?
Hört sich so ziemlich nach Midlife Crisis an, oder?
Nein, anders.
Vielleicht gibt es einen Schlüsselmoment, wo man sich einfach eingestehen muss, dass es so nicht weiter gehen kann. Oder soll.
Oder einfach merkt. Es liegt in meiner Hand.
Ich mal mir die Welt wie sie mir gefällt…
Klingt erstmal ziemlich naiv.
Man kann ja auch nicht alles ändern.
Aber darum geht es.
Man nimmt oft so viel einfach hin. Fragt nicht nach. Resigniert. Ich kann doch eh nichts ändern. Oder dafür ist es eh zu spät.

Doch oft ist es pure Bequemlichkeit und Angst sich plötzlich bewusst zu machen was geht. Der Mensch verdrängt so gerne. Verschließt die Augen. Selbst vor dem Offensichtlichen. Scheuklappen auf.
Doch wenn einmal der Blick geweitet wird. Geöffnet. Dann gibt es kein Zurück mehr.
Dass es an mir liegt, was ich aus mir und meinem Leben und ja zum Teil sogar aus der Welt mache.

Doch natürlich geht es auch darum, dass man nicht nur erkennt sondern auch etwas tut.
Ich könnte den ganzen Tag über das Leben um mich herum philosophieren. So tu, als wären die Menschen blind. Doch selbst wenn ich prahlend den Durchblick habe. Letzendlich bleibe ich hier sitzen und sehe andere beim Leben zu.
Taten müssen Folgen.
Was bringt dem Vogel, dass er weiß, dass er fliegen könnte, sich aber nur mit dem Wissen dessen begnügt und es nie versucht.

Lieber mal im sicheren Nest bleiben.
So geht es, denke ich, vielen Menschen. Das Neue macht oft Angst. Weiß ich, ob es sich lohnt etwas zu riskieren? Vielleicht ist es ja gar nicht so toll, wie ich denke und es wird eine Enttäuschung. Also begnüge ich mich lieber weiterhin, mit meinem angeblichen Schicksal.
Für viele Leute sitzt eine Käseglocke über ihrem Leben.
Ihre kleine beschränkte, bekannte Welt.
Das große Böse, da draußen, lässt fürchten.
Natürlich kann man auch glücklich sein, mit dem was man hat.
Doch oft ist man es gerade nicht, nur lässt sich von seiner Angst in Ketten legen.
Und redet sich lieber länger ein, dass alles gut so ist, wie es ist.

Was will ich?
Plötzlich ist diese Weggabelung da. Ein Schilderwald. Tausend verschiedene Richtungen, die man einschlagen könnte.
Deine Wahl.
Oder bin ich etwa soweit auf einem anderen Weg gelaufen, dass ich jetzt nicht mehr die freie Wahl habe?
Gibt es ein Zurück?
Es gibt immer eine Wahl.
Man kann immer noch etwas verändern. Das Blatt kann sich wenden. Von selbst. Oder durch dich. Wenn du aber nur wartest kann es aber auch sein, dass du vergeblich wartest. Und plötzlich merkst du: Ich hätte etwas tun können. Ich hatte es in der Hand und habe Chance um Chance verstreichen lassen.

Doch ob an letztendlich da ankommt, wo man wollte, wenn man einen bestimmten Weg einschlägt ist die Frage, und oft wartet ein ganz anderes Ziel am Ende des Weges als wir uns am Anfang vorgestellt haben.
Ein Zitat aus einem Buch:
„Haben Sie Ihr Leben gelebt? Oder wurden Sie von ihm gelebt? Haben Sie gewollt? Oder wurden Sie gewollt? Das Leben geliebt? Oder gereut?“

Das klingt vielleicht alles zu dramatisch. Man soll nicht alles in Frage stellen. Man muss nicht alles von einem Tag auf den anderen über den Haufen werfen.

Aber wenn du es wirklich willst.
Tu es.
Tu was Du willst.
Und nur Du weißt was du willst.

Natürlich werden einem Steine in den Weg gelegt. Nicht alles klappt, wie man es sich vorstellt, ausgemalt hat. Das Leben ist nicht Malen nach Zahlen. Man weiß nicht immer was als nächstes kommt.
Aber das ist das Besondere.

Doch letztendlich geht es mir darum, dass man irgendwie Antrieb hat, Freude, Begeisterung.
Den Flow erleben.
Das lieben was man tut.
Frech. Wild. Wunderbar.
Und sich dabei nicht unterkriegen lassen.

Der Sinn des Lebens ist leben.
Es muss nicht alles Sinn machen.
Aber es geht darum das ich so bin, wie ich möchte. Selbst entscheide wer ich sein möchte. Und nicht andere dies tun lasse.

Und nicht immer den bequemsten Weg nehmen. Wo am wenigsten Widerstand ist. Ich laufe barfuß über Steine, erklimme Berge, kämpfe mich durch strömenden Regen.
Es ist wie ein Parkour.
Und wenn ich dann das Ziel erreicht habe. Es allen und mir gezeigt habe. Dann ist das ein unbezahlbarer Gewinn.

Denn der Gewinn ist die Freiheit.
Wenn der Vogel den Käfig verlässt. Dann wird er erst erfahren, wie wunderbar fliegen ist. Vorher wird er immer nur von träumen. Aber wer will schon sein Leben nur geträumt haben. Sich nie getraut hat, es zu versuchen. Und selbst wenn der Vogel stürzt, er kann wieder aufstehen.

Manchmal geht es auch nur darum, dass du dich traust. Sich traut es zu versuchen.
Und wenn du etwas wirklich willst, wirst du es auch schaffen.

Also trau dich! Tu es!


© Frieda Hanna


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Kommentare zu "Flug in die Freiheit"

Re: Flug in die Freiheit

Autor: Brasina   Datum: 20.11.2016 2:02 Uhr

Kommentar: WOW !!!
Großes Kompliment, genau meine Denkweise !! Sehr sympatisch !!
Habe auch etwas Ähnliches geteilt. Daraufhin wurde mit geraten, die "Illusion des Ichs" mal zu googlen.
War sehr interessant und stimmte zum Teil auch zu.
Man zweifelt immer zu sehr an sich, ob andere an einem zweifeln !!
Dein Text hebt genau dieses hervor.
Klar muss man an sich selber glauben, aber ohne Bestätigung läuft doch heutzutage nichts.
Dein Text ist sehr gut geschrieben und beweist sehr zutreffen das fehlende Geltungsgefühl im eigenen Weltgeschehen der heutigen Zeit !!

Re: Flug in die Freiheit

Autor: Frieda Hanna   Datum: 20.11.2016 16:11 Uhr

Kommentar: Hallo Brasina!
Vielen Dank! Es freut mich sehr dass dir mein Text gefällt. :)
Und Danke für den Tipp. Ich werde es gleich mal googlen.
Hab noch einen schönen entspannten Sonntag
Liebe Grüße :)

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