Ich finde es immer wieder amüsant, wie manche glauben den Kern einer Religion gefunden, entschlüsselt, ja ergründet zu haben. In dem Punkt unterscheiden sich Terroristen, Islamisten(ja, das ist ein Unterschied) und "Islamkritiker" überhaupt nicht. Alle glauben sie hätten die absolute - unumstößliche Wahrheit erkannt und jeder der davon abweicht, ist ungläubig, dumm, oder kein Moslem. Da müsste eigentlich schon manchem energischen "Islamkritiker" auffallen, dass man sich der Denkstrukturen von Fatalisten und Dogmatikern bedient.
Christen berufen sich auch heute noch auf die Bibel, die meisten leben dennoch nicht Wort für Wort danach. Sind es demzufolge keine Christen? Ich glaube schon, dass sie trotzdem welche sind. Dies gilt auch für den Islam, nur weil man sich nicht Wort für Wort daran hält kann man trotzdem daran glauben und Teil davon sein. Da werden Sie mir vielleicht nicht zustimmen, aber jetzt kommt der Knackpunkt: Es ist auch überhaupt nicht möglich sich Wort für Wort an den Koran oder die Bibel zu halten. Ganz einfach weil sich beide Bücher in vielen Dingen widersprechen! Vergleichen Sie doch mal das Alte mit dem Neuen Testament, da ist schon die Grundstimmung eine ganz andere. Dies trifft auch auf den Koran zu.
Jetzt sagen Sie, dass der Islam erst mit der härteren Gangart Erfolg hatte. Ja, stimmt. Genau wie das Christentum mit dem alten Testament. Die haben auch eine ganze Menge Menschen und Kulturen vernichtet um da zu stehen wo sie heute stehen, das hätten sie auf die nette Art auch nicht geschafft. Deshalb wird das Christentum heutzutage, im allgemeinen, trotzdem nicht als gefährlich oder gewalttätig wahrgenommen. Und warum? Weil der Mensch die Religion macht und nicht umgekehrt. Der Mensch denkt, interpretiert anders, entwickelt sich weiter. Demzufolge auch die Religion. Ein Großteil der auf dieser Welt lebenden Muslime will weder alle Ungläubigen töten noch alle Grausamkeiten die so im Koran stehen umsetzen. Wenn dem so wäre, hätten wir bei rund 1,6 Milliarden die sich auf den Koran berufen ganz andere Probleme. Das hätten dann auch die Deutschen schon längst verdammt hart zu spüren bekommen. Dem ist aber nicht so.
Sicher gibt es viele gefährliche "Gläubige", das wird Ihnen auch jeder "Gutmensch" bestätigen, aber gemessen an der Gesamtzahl der Muslime, ist der Arztbesuch in Deutschland gefährlicher als irgend ein Moslem dem Sie hier begegnen können. Gefährlich ist in erster Linie mangelnde Bildung, die bringt Leute dazu in irgend eines Namens unschuldige Menschen zu töten und zu glauben es sei gerecht, nicht der Islam. Deshalb brennen auch die Asylantenheime. Dumme, die glauben sie tun das richtige für ihr Land oder ihre Religion. Die tun das auch nicht weil sie Christen oder Deutsche sind. Sie tun es weil es der einfachste Weg, die einfachste Antwort auf Probleme ist. Und dies ist wie gesagt ein Bildungs/Soziales Problem. Ganze Glaubensgruppen aufgrund ihrer Religion zu verurteilen fällt daher für mich unter die gleiche Kategorie wie Rassismus und Antisemitismus: Menschenverachtend.


© Honigtraum


5 Lesern gefällt dieser Text.







Beschreibung des Autors zu "Islamkritikkritik"

Ich habe diesen Kommentar/Text als Antwort auf einen Beitrag von einem Islamkritiker geschrieben. Er fasst ganz gut meine Meinung zur sogenannten Islamkritik zusammen.




Kommentare zu "Islamkritikkritik"

Re: Islamkritikkritik

Autor: possum   Datum: 08.11.2015 0:54 Uhr

Kommentar: Ja man darf Niemanden verurteilen ganz gleich welche Religion oder überhaupt Keine, es wird in der Welt immer Menschen geben, die gerade dies ausnützen und dann heißt es plötzlich ... Alle ... sind so ... welche absurde Einstellung. Na ja die Medien reiten geradezu noch darauf herum in ihren Sensationsberichten ...! Mir kommt es in der Tat so vor, dass man geradezu den Hass schüren will, wer weiß was überhaupt dahinter steckt!

Ach ein Thema, da wollte ich eigentlich nur noch in meiner Stille mich verhalten! Danke dir für die Zeilen liebe Honigtraum! LG!

Re: Islamkritikkritik

Autor: Evia   Datum: 08.11.2015 7:14 Uhr

Kommentar: ...amüsant ?
Ja manchmal.

> Menschenverachtend <
unter welchen Deckmäntelchen auch immer
> Bildung <
versagt doch seit Generationen
bzw. nährt Systeme ...
> Entwicklung <
ja eh , es entwickelt sich immer wieder und zeigt was es ist ...

Es hat mich verleitet meinen Senf dazu zu geben ...

Gruß in deinen Tag
Evia

Re: Islamkritikkritik

Autor: Uwe   Datum: 08.11.2015 22:47 Uhr

Kommentar: Man sollte Kritik zulassen (egal, in welche Richtung) und nicht die Kritik verketzern, wenn Menschen aufgrund einer Lehre ausdrücklich zum Mord an anderen Menschen außerhalb ihrer Gruppe aufgefordert werden - und wenn die Leute der allein die Wahrheit verwaltenden Gruppe das in ihrer Geschichte unter Anwendung dieser Lehre es so getan haben, gar umso mehr in unserer "aufgeklärten" Zeit weiterhin zunehmend tun. Weniger in Deutschland, aber anderswo im Übermaß. Nicht der Kritiker dessen ist zu verunglimpfen, sondern eine solche "Lehre" ist zu hinterfragen und durchaus zu "kritisieren". Aufklärung tut not, das geht kaum ohne Kritik der Untaten und dem Fragen, was Menschen dazu veranlasst. Getrauen wir uns, nachzuhaken? Wer sich wagt zu hinterfragen, gehört schon wieder zu denen, die zu morden sind. WahnOhneSinn und ohne Ende? Ich habe keinen Bock mehr auf Diktaturen, egal ob links, rechts, religiös.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Röder

Kommentar schreiben zu "Islamkritikkritik"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.