Ich laufe Durch ein paar Dünen und betrachte das klare Grün der harten Gräser. Es ist stürmisch und vereinzelt klatschen mir Regentropfen ins Gesicht. Der Himmel ist Dunkelgrau. Wenn ich mich auf eine Düne stelle sehe ich wie der Wind das Meer in viele winzigkleine Berge zerbricht.
Nicht ein einziger Mensch stört das Bild. Es ist mein Strand. Mein Königreich, das sich groß und rauh kilometerweit erstreckt.
Stelle ich mich gegen den Wind brauche ich nur den Mund zu öffnen und es atmet mich.
Es rauscht in den Ohren aber es ist nur der Wind. Keine andere Stimme und kein Handy. Der Wind würde jedes andere Geräusch, lange bevor es meine Ohren erreicht, hinfort reißen und ungehört zerstreuen.
Seit viel zu langer Zeit bin ich endlich wieder bei mir. Ganz allein bei mir! Niemand der etwas von mir erwartet und enttäuscht oder genervt von mir ist.
Wenn es morgen nicht ganz so stürmisch ist werde ich meinen Drachen mitbringen und mit ihm in die Höhe steigen. Ganz hoch! Ganz weit! Weiter als all die Sorgen und Gedanken die mich im Alltag quälen.
"AAAAAAAARRRRRGH!" Schreie ich in den Wind. Immer wieder "AAAAAAHRRRGH!" So oft und so lang biß ich das kratzen auf den Stimmbändern fühle. Alles was ich hinausschreie wird vom Wind in tausend kleine Fragmente zerteilt und hoffentlich überall in die Welt getragen. Sie soll wissen das ich genug habe und nicht mehr mitspiele.
Ich hebe eine kleine unscheinbare Muschel auf und mache mich auf den Weg zum Bungalow.
Im dunklen Wohnzimmer lasse ich mich in den Sessel fallen und schlafe ich ein Bißchen.
Als es dann richtig finster wird weil der Abend kommt lege ich etwas Holz in den Kamin und zünde es an.
Ich spüre meinen Schmerzenden Hals aber das läßt sich mit einem kalten Pils heilen. Ich trinke ohne Hast und endlich merke ich wie die Geschichten wiederkommen. Sie hielten sich so lange verborgen, daß ich schon fürchtete sie seien Tod. Leise und schleichend nähern sie sich mir und flüstern mir einen Gruß ins Ohr. Natürlich erwidere ich ihn herzlich und sie trauen sich endlich wieder heran.
Im flackernden Schein des Feuers greife ich zu meinem Tablet, öffne die Textverarbeitung und beginne vorsichtig zu tippen. Sie bleiben tatsächlich und so banne ich sie auf digitalem Papier....
Danke! Heimat!


© Matze Schröder


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