Da saß er nun auf ihrem Sofa. So lange hatte sie darauf gewartet. Und er war wieder Single! Trotzdem war sie sich bewusst, dass sie ihn niemals würde haben können. Mehr als Freundschaft würde er nicht mehr von ihr wollen. Das hatte er ihr deutlich zu verstehen gegeben. Der Mann an ihrer Seite, diesen Platz würde er nicht mehr einnehmen wollen. So sehr sie diese Tatsache auch schmerzte, konnte sie dennoch weder auf seine Freundschaft noch auf seine Anwesenheit verzichten.
Natürlich sehnte sie sich nach ihm. So sehr dass seine Anwesenheit sie gleichermaßen schmerzte, wie auch freute. Sie spielten Karten und unterhielten sich nett. Doch ihre Gedanken schweiften ab. Sie stand auf und wollte Getränke holen um einen klaren Kopf zu bekommen. Ihm jedoch war es nicht entgangen, dass sie abwesend war, kannte er sie doch eigentlich schon zu lange und zu gut und wusste doch um ihre Gefühle. Sie hatte ja schließlich kein Geheimnis daraus gemacht. Da fragte er sie, was los sei. Sie sah ihn an...
STILLE!
Was sollte sie sagen?
>Hey ich begehre dich so sehr, dass ich nur daran denken kann, wie gerne ich mit dir schlafen würde?< Das wäre wohl sehr arg deplaziert. So sagte sie:” Na ja gerade ist es schwierig! Ich bin froh, dass du hier bist, aber es sind gerade ziemlich starke Emotionen, weil du mir eben immer noch so viel bedeutest.”
Sie stand in mitten ihres Wohnzimmers und musste die Tränen unterdrücken, die an die Oberfläche zu dringen drohten. Er sah sie an.
Wieder STILLE!
Er stand auf, kam auf sie zu und ergriff ihre Hände. Sie spürte die Hitze in ihrem Körper und merkte wie sie rot anlief. Den stummen Schrei ihres Herzens >Liebe mich, ich will Dich, ich brauche Dich< konnte er nicht hören. Ihr wurde heiß und kalt, der Bauch kribbelte als sie wie von weit entfernt seine Stimme hörte. “ Du bedeutest mir auch immer noch viel.”, er sagte das so sanft, dass sie Hoffnung schöpfte und doch konnte sie daran nicht glauben und hörte sich sagen:” Ja, als Freundin zum Quatschen, ich weiß!” und sie drehte sich enttäuscht von ihm weg, denn nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr unterdrücken. Er drehte sie zu sich, hob ihren gesenkten Kopf an und sprach mit einer Zärtlichkeit in seiner Stimme weiter:” Nein, nicht nur als Freundin zum Quatschen!”
Was er da sagte, sie konnte es kaum glauben. Zu oft hatte sie gewagt davon zu träumen, sie musste auch in diesem Moment träumen. Mit Tränen in den Augen wandte sie sich erneut von ihm ab und sprach:”Spiel nicht mit mir, was ich für dich empfinde ist stärker als ich je geglaubt hätte, zu lange schon kämpfe ich damit und viel zu oft schon hat es zu weh getan. Viel zu sehr sehne ich mich nach dir und das Begehren eines Lebens mit dir raubt mir fast den Verstand. Also mach mir keine Hoffnungen, die nur Schmerz mit sich bringen!” Und ihr liefen noch immer Tränen über das Gesicht.
Erneut drehte er sie zu sich, nahm ihr Gesicht in seine Hände und wischte mit seinen Daumen ihre Tränen fort. Ihre Haut brannte unter seiner Berührung. Ihr war heiß und kalt und ihr Herz schlug bis zum Hals. In eben diesem Moment spürte sie wie seine Lippen zärtlich, liebevoll, ja beinahe zaghaft ihre berührten. Er schloss sie in seine Arme und küsste sie. Die Hitze breitete sich in ihrem Körper aus, ihr Herz klopfte und schien jedes andere Geräusch zu übertönen. Der Bauch kribbelte als würden tausend Schmetterlinge darin fliegen, ihre Knie wurden weich, sie hatte das Gefühl als würden ihre Beine nachgeben und sie würde gleich zusammenbrechen. Er jedoch schien von alle dem nichts zu bemerken. Sie spürte, wie seine Zunge ihre Lippen berührte, während er sie fest in seinen Armen hielt. In diesem Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit und bedingungslosem Vertrauen, gab sie sich völlig hin, ihre Schultern sanken, sie öffnete leicht ihre Lippen und ließ sich völlig auf das Spiel ihrer Zungen ein, während sie am ganzen Körper zu zittern begann. Er schloss sie fester in seine Arme unterbrach dann jedoch ihren innigen, leidenschaftlichen Kuss, weil er ihr zittern natürlich bemerkt hatte. “Ist dir kalt”, fragte er sie fürsorglich, “ ist alles ok?” Sie sah ihm tief in die Augen, lächelte ihn liebevoll an und antwortete mit strahlenden Augen:”Wie könnte ich in diesem Moment frieren? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich nach solch einem Moment gesehnt habe und wie glücklich ich in diesem Moment bin!”
Noch immer standen sie an der selben Stelle und nichts um sie herum schien mehr zu existieren. Nur sie beide!
Er lächelte sie an und begann wieder sie zu küssen. Leidenschaftlich, innig, mit Zunge, den Hals entlang.... Ihre Knie waren immer noch weich und sie wollte nicht mehr stehen. Sie drehte sich, schloss ihn fest in ihre Arme und steuerte Schritt für Schritt rückwärts auf ihre Wohnzimmertür zu, während sie sich noch immer innig küssten. Ihr Verlangen ihm nahe zu sein, ihn zu spüren auf jede erdenkliche Weise überkam sie, es überrollte sie und schien sie förmlich zu verschlingen. “ICH LIEBE DICH!”, hauchte sie ihm ins Ohr, während sie ihn unter leidenschaftlichen Küssen in ihr Schlafzimmer zog. Was er fühlte vermochte sie in diesem Moment nicht genau zu sagen, aber noch immer hörte auch er nicht auf sie zu küssen, streichelte ihr über die Kleidung, den Rücken, die Schultern, den Hals... Sie glaubte unter seinen Berührungen zu verbrennen, es fühlte sich an als würden seine Hände bereits direkt ihre Haut berühren. Sie ließ sich langsam auf ihr Bett sinken und zog ihn mit sich. In diesem Moment löste er sich für einen Moment aus ihrer Umarmung, holte Luft und wollte etwas sagen. Sie jedoch zog ihn zu sich und verwickelte ihn erneut in einen innigen Kuss, dem er nicht wiederstehen konnte. Er lag nun neben ihr und sie in seinen Armen. Das Verlangen ihn mit allem was dazu gehört zu spüren, raubte ihr fast den Atem, aber sie war nicht auf diese Situation vorbereitet gewesen. Mit ihm zu schlafen, alles zu fordern würde in diesem Moment bedeuten ungeschützt zu sein. Sie löste sich kurz aus seinen Liebkosungen, schaute ihm fordernd und zugleich liebevoll in die Augen, lächelte ihn an und hauchte ihm entgegen:” Ich will dich von ganzem Herzen und ganz spüren, aber heute wäre ich ungeschützt. Also lass uns einfach nur kuscheln und genießen, was wir gerade haben. ICH LIEBE DICH!
Sein liebevoll, fürsorglicher Blick verriet ihr, dass das ganz in seinem Sinne war. Vielleicht hatte er genau das einige Minuten zuvor sagen wollen und so lagen sie noch eine Weile eng bei einander, küssten und streichelten sich. Sie fühlten eine starke Verbundenheit, auch wenn keiner von ihnen sich seiner Kleidung entledigte. Doch der Abend neigte sich den späteren Stunden und er gab ihr zu verstehen, dass er gehen müsse.
Sie brachte ihn zur Wohnungstür und hauchte ihm zwischen Küssen “Ich liebe Dich und ich vermisse dich schon jetzt ins Ohr!” Sein “ICH LIEBE DICH AUCH” sog sie mit einem stahlen im Gesicht in sich auf und entließ ihn aus der Wohnung. Mehr würde an diesem Abend nicht zwischen ihnen passieren, aber sie war in diesem Moment die glücklichste Frau der Welt. Zumindest fühlte sie sich so.


© by Tatjana Olszewski


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