Das Denken des Menschen als rein rational handelnder Akteur ist eine mechanistische Vorstellung und Zuschreibung im Kontext Leben.

Wäre der Mensch in Habitus und Gestus lediglich der Rationalität zugewandt, gäbe es keine Tierquälerei, keine Umweltzerstörung oder Obdachlosigkeit als Massenphänomen.

Was es gibt ist das scheinrationale Überschreiben irrationaler Handlungen.


Somit wurde auch eine als Reform bezeichnete neoliberale Agenda möglich, welche Menschen mit existentiellen Folgen sozioökonomisch prekarisiert und exkludiert, währenddessen unsere Politik die hiervon Nicht-Betroffenen glauben lässt, ein solcher Vorgang wäre von sozialer Gesinnung getragen.

Es scheint für viele Menschen bequem und erstrebenswert etwas zu glauben, was inhaltlich keinen Sinn ergibt, ihnen aber die Möglichkeit bietet, ihr eigenes Leben in Sicherheit zu wiegen.

Auf diese Weise wurde eine rechtskonservative, da auf Abwertung und Schuldkult basierende Denkfigur als angebliche Mitte - Ausrichtung ideologisch etabliert.
Darin eine Gesetzgebung, welche im Sinne formalisierter Fremdzuschreibung zur entindividualisierenden Lebenswirklichkeit für Millionen von Menschen wurde.


Während es in der Politik zu einem Trend der Personalisierung von Parteien kam und damit oft kritische Krisen -Diskurse semi -popkulturell nivelliert werden, findet sich der einzelne Bürger im Zusammenhang mit der Prekarisierung von Arbeit und Leben in Zusammenhängen wieder, worin ihm der Spielraum für individuelle Lösungskonzepte strukturell genommen wurde.
Statt Wahrnehmung der Potentiale der jeweiligen Menschen, steht eine Objektifizierung von Leben im Mittelpunkt und wird so von den Zieladressaten dieser Gesetzgebung als Soziale Gewalt erfahren.

Die Personifizierung politischer Fragestellung geht also zugleich mit einer systemischen Normierung bestimmter Bevölkerungsanteile einher.

Dies ist die erste Facette von gesellschaftlicher Fragmentierung und zunehmender Ungleichheit.


© Monja Ben Messaoud


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