Laudatio.
Lieber Günter, nun ist es soweit, eine Ära geht zu Ende. Die wie fiele in deinem Leben, das weist nur du. Es waren sicherlich einige und ich hoffe, die Zeit im Sozius hat dir Spaß und Freude gemacht.
Sicher haben sich schon einige von euch gefragt, ich natürlich auch, woher unser Günter nur diese Ruhe und Ausgeglichenheit hat. Ist sie ihm von Gott gegeben oder ist es einfach nur seine Natur? Nun, ich möchte behaupten, jeder hat etwas dazu beigetragen.
Um mehr über unseren Günter zu erfahren, habe ich einige einschlägige Seiten im Internet besucht, und bin auf einige sehr, mir völlig unbekannte Seite, von unserem Günter gestoßen.
Dein Beruf als Lehrer mit deiner pädagogischen Ausbildung im Bereich Sonderschule hat sicher nicht minder dazu beigetragen wie auch dein unbedingter Glaube an Gott und an den Menschen, den Menschen in Not zu helfen war immer dein primäres Ziel gewesen und darauf war dein ganzes Schaffen und wirken ausgelegt.
Schon 1987 als Autodidakt befasstest du dich mit der Entwicklung von Lernprogrammen für Sonderschüler und Behinderte, brachtest diese Programme zur Reife und veröffentlichtest sie. Programme die vielen Kindern das Gefühl gaben wieder jemand zu sein. Du durchbrachst mit diesen Programmen Schranken des Befundseins und damit eine kleine Revolution in den Sonderschulen. Galten doch bis dahin diese
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Kinder als Menschen zweiter Wahl.
Du gabst damit auch vielen Eltern den Glauben an ihren Kindern zurück.
Den Kindern aber, die mit diesen Programmen arbeiteten und lernten, verhalfst du zu einem neuen, einem selbstbewussten Start ins Leben.
Noch heute werden deine Programme an Sonderschulen auf der ganzen Welt, zwar verbesser und methodisch geändert, angewandt.
In über 90 Sprachen wurden deine Abhandlungen und Programme veröffentlicht und das alles hat die Welt dir, unserem Günter zu verdanken.
Als Vater einer lernbehinderten Tochter, die nach deinen Programmen geschult wurde, und heute mit beiden Beinen im Leben steht, sage ich dir Danke, auch im Namen Hundetausender Eltern, die dich ja nicht kennen.
Günter ich verneige mich vor dir.
Als ich Günter kennenlernte, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, welch einem Gottbegnadeter Mensch, ich vor mir habe.
Er sprach mich einfach an, wie er es mit fast jedem aus unseren Reihen gemach hatte. Ohne lange Vorrede kam er zum eigentlichen Anliegen und bat um meine Mithilfe und das In einer Art und Weise, die ich einfach nicht ablehnen konnte. Freundlich, ruhig und doch irgendwie bestimmend, sagte er mir, was er von mir erwartete. Allein die Art, wie er sich
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ausdrückte, vermittelte mir das Gefühl, hier werde ich gebraucht.
In meiner ganzen Zeit, in der ich jetzt im Sozius tätig bin, habe ich nie ein lautes Wort oder überhastete und eilige Anweisungen von dir gehört. Selbst Kritiken an deiner Person, die hier und da mal gefallen sind, nahmst du ruhig und besonnen hin.
Der Herr wird es schon richten, das war dein leid Gedanke und auch dein Weg. Und ich muss neidlos anerkennen, der Herr war immer an deiner Seite.
Deine Gebete, die du nach Psalmen und Sprüchen aus der Bibel sprachst, hatten etwas für sich. Zwar war ich nicht immer einer Meinung mit den Gebeten, aber so manches blieb doch bei mir hängen, und brachten mich zum Nachdenken. Da ich, wie jeder weiß, kein sehr gläubiger Mensch bin, versuchte ich immer etwas Negatives an den Gebeten zu finden, was mir in den meisten fällen kläglich misslang,
im Sozius warst du immer mit Rat und Tat zugegen. Räumtest täglich um und Übereinstimmung zwischen Subjekt und Prädikat
(meintest) bezüglich Person oder Numerus (Einzahl,
Mehrzahl - Beispiel: 'Max bist' statt 'Max ist').---#---Räumtest täglich um und meintest damit auf.---#------#---meintest"> meintest damit auf. Keine Abteilung war vor dir sicher und was du an einem Tag aufräumtest, nahmst du in den nächsten Tagen noch ein mal in Angriff, um den alten Zustand wieder her zu stellen. Täglich warst du im Sozius, brachte tausende von
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Bananenkisten, organisierte Verpackungs-Tage, oder räumtest im Keller auf, und so manches alte Schätzchen verschwand auf nimmer wiedersehen im Sperrmüll. Was wiederum einige Mitarbeiter auf die Palme brachte. Nur im Lager, bei der Magda, da traute du dich nicht zu Räumen, da holte du lieber andere.
Lieber Günter, lange habe ich überlegt, wie ich die Abschieds Worte für dich gestalten soll, denn das ist für einen Mann deines Kalibers gar nicht so einfach. Einiges viel mir ein, doch das verwarf ich wieder, denn es traf nicht den Kern der Sache.
Ich habe mich dann für einen Vergleich aus der Seefahrt entschieden.
Der Seemann ist ein gottesfürchtiger Mann, hart arbeitend, immer und jeder Zeit auf dem Posten und Lorial seinen Mitmenschen gegenüber. Er hat noch ein Herz in der Brust und das schlägt für sein Schiff. In all den Jahren, lieber Günter, hieß dein Schiff SOZIUS. Nun braucht jedes Schiff einen Kapitän der weiß, wo es hingeht. Du warst unser Kapitän. Ob im Sturm oder Flaute, immer standest du auf der Brücke und hast dein Schiff um jede Klippe und jedes Riff gesteuert und mit Sicherheit in den Hafen gelenkt.
Herr Kapitän, da sie nun die Brücke verlassen und ihr Schiff übergeben, bedanken wir uns für die geleisteten Dienste und wünschen weiterhin allseits gute Fahrt und immer eine Hand voll Wasser unter dem Kiel.
Danke Kapitän Günter!
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© waschgold


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