TRÄNEN, UNGEWEINT

© hartmut holger kraske

Die Liebe riecht nach Regentag.
Ein Prinz, der dich nicht küssen mag.
Der Tag hat dich so schön gemacht,
und schickt dich einsam in die Nacht.

Nur noch der Hunger hält dich wach.
Du läufst schönen Trugbildern nach.
Stolz und Gier hat kein Gewicht,
verbrennt zudem in Gottes Licht.

Dein Hab und Gut
wird dir zu Steinen,
bist voller Tränen,
kannst nicht weinen,
sitzt auf dem Trockenen,
wie es scheint,
ertrinkst in Tränen,
ungeweint.

Die Welt, sie frisst von deiner Zeit.
Umstellt von Freunden. Einsamkeit.
Du lebst und fühlst und siehst doch nicht,
dein eigenes Bild in Gottes Licht.

Ein Schmetterling, fast tonnenschwer.
Du fliegst und singst und liebst nicht mehr.
Motte im Dunkeln sein,
das willst du nicht.
Doch du findest nicht zurück ins Licht.

Ein Lufthauch,
der dein Herz beschwert.
Die Kriegerin,
die sich nicht wehrt.
Dein Königreich geflutet,
wie es scheint,
von deinen Tränen,
ungeweint.

Ein letzter Brief.
Turm aus Tabletten.
Nur ein Wunder, ein Gebet
kann dich noch retten.
Der Regen küsst jetzt dein Gesicht.
Hinter den Wolken,
Gottes Licht.

Du hast nur diesen Augenblick.
Das „Gestern“ kommt nie mehr zurück!
Du hast nur diesen einen Tag.
Ein nächster wohl noch kommen mag?

Befürchte und erwarte nicht!
Nur ruhig Blut! In Gottes Licht.

Nur Gott ist wahr, nur Gott ist gut.
Nichts wäscht dich rein,
nur Jesu Blut!
Finde zurück in Gottes Licht,
das sich durch dunkle Tage bricht!


© hartmut holger kraske


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wer Ohren hat zum Hören, der höre:

https://www.bibel-server.net/luther.mp3.neues.testament.html



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Kommentare zu "TRÄNEN, UNGEWEINT"

Re: TRÄNEN, UNGEWEINT

Autor: Sonja Soller   Datum: 18.09.2022 9:28 Uhr

Kommentar: Ein sehr berührender, bewegender Text, lieber Hartmut,
sehr gut geschrieben!!!

Herzliche Morgengrüße aus dem Norden, Sonja

Re: TRÄNEN, UNGEWEINT

Autor: Michael Dierl   Datum: 18.09.2022 11:33 Uhr

Kommentar: Diese sog. Tränen trägt wohl mehr oder weniger jeder noch irgendwie in sich. Manchmal kann man sie nicht rauslassen und es ist besser darin zu ertrinken, auch weil es nix bringt werden sie zurückgehalten. Man verdrängt, übt vergessen und schaut weit nach vorne! Das hilft oft besser! Guter Text!

lg Michael

Re: TRÄNEN, UNGEWEINT

Autor: Hartmut Holger Kraske   Datum: 18.09.2022 16:28 Uhr

Kommentar: Hallo Sonja und Michael,

Danke für die lieben Worte!

Schönen Sonntag noch!

Grüße!
Hartmut

Re: TRÄNEN, UNGEWEINT

Autor: Van Hottie   Datum: 01.10.2022 23:35 Uhr

Kommentar: Wunderschön zu lesen. Hat mich tief bewegt. Danke dafür.

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