Es war Winter, und am Morgen fiel noch einmal Schnee,
verzauberte die ganze Welt, alles weiß und so unglaublich
still.
Ich stand da mit meinem alten Koffer in der Hand
an einem dieser Bahnhöfe, wo die Zeit nicht weitergehen
will.
Noch am Abend vorher tranken wir zusammen Wein,
eine Kerze brannte auf dem Tisch, und die Flamme warf unsre Schatten an die
Wand.
Wir erzählten uns von früher, von der Reise nach Paris
und davon, wie der Kellner uns halbnackt in unsrem Zimmer
fand.
Es war schön, noch einmal so ganz nah bei dir zu sein,
dich zu sehen und zu spüren, wie du bist, dann kam dein Mann zu uns
herein.
Wir hatten uns am Ende viel erzählt, die Flasche Wein war leer,
ich ging zurück in mein Hotel und fühlte mich auf einmal so
allein

Wohin auch immer meine Reise mich führt,
was immer mir dabei auch passiert,
dich hab ich immer bei mir,
damit ich dich niemals verlier.
Was immer ich auf meiner Reise auch seh,
wo immer ich auch geh oder steh
du bist mir niemals zu schwer,
denn ich lieb dich noch immer
so sehr.

Nach einer Weile kam der Zug und hielt, eine alte Frau stieg aus,
ich half ihr beim Gepäck, ich wollte einfach höflich
sein.
Ich blieb noch kurz bei ihr stehn, dann war’s Zeit für mich, zu gehn,
ich nahm meinen Koffer, sah nochmal zurück und dann stieg ich
ein.
Ich suchte drinnen einen Platz, der Zug war leer und roch nach Öl,
der Schaffner kam, sagte Hallo und wollte meinen Fahrschein
sehn.
Er sagte etwas über Schnee und Eis, machte irgendeinen alten Witz,
ich hörte gar nicht richtig hin und gab vor, ihn nicht zu
verstehn.
Draußen zog die Landschaft wie ein Film an mir vorbei,
eine Weile sah ich einfach zu, dann schlief ich irgendwann wohl
ein.
Ich träumte irgendeinen dummen Traum von einem Mann und einer Frau,
die liebten sich und sehnten sich und durften nicht zusammen
sein.

Wohin auch immer meine Reise mich führt,
was immer mir dabei auch passiert,
dich hab ich immer bei mir,
damit ich dich niemals verlier.
Was immer ich auf meiner Reise auch seh,
wo immer ich auch geh oder steh
du bist mir niemals zu schwer,
denn ich lieb dich noch immer
so sehr.


© Ulrich Kusenberg


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