Der Pfarrer predigte über einen Paulusbrief und dankte Jesus, unserem Gott .
Um ihm gerecht zu werden, würde man Mitmenschen lieben.
Der alte jüdische Gott hatte einen schweren Stand.
Wir sangen und beteten.
Am Ausgang wurde Geld gesammelt für den Erhalt von Kirchengebäuden in
Deutschland.
Die Gemeinde war zum Kirchenkaffee in das Gemeindehaus eingeladen worden.
Im Gemeindesaal spielten die Kinder vom Kindergottesdienst, guckten munter,
ihre Mütter saßen in ihrer Nähe.
Eine christliche, persische Familie nahm mir gegenüber Platz, daneben saß eine Mutter
mit zwei ca. zweijährigen Kindern. Zufrieden fühlte ich mich.
Die Laserbeschallung begann bei mir mit einem kribbelndem Empfinden. Dann
hörte ich eine helle, junge Männerstimme, von der ich Worte mitbekam: „Der da
drüben sitzt, der macht es am Fenster!“
Der persische Familienvater erkaltete im Gesichtsausdruck und guckte an ein Tischende.
Die Mutter dachte vielleicht: „Wenn der das macht, ist er ein Schwein“. Ich dachte
"bolschewistische Verbrecher", ohne damit erkennbaren Eindruck bei meinen
Mitmenschen zu hinterlassen.
Der bolschewistische Verbrecher (ein recht junger Arzt aus Berlin, von dem ich hörte,
er stamme aus einer STASI-Familie)) dachte, als
Begründung seines Denkaktes, schien es ir: „Der hat gesagt, meine Schwiegermutter
watet im Blut von Demokraten!“
Ich würde mich hüten, so etwas zu sagen, ich hatte etwas ähnliches am Vorabend, bei
einer abendlichen Radtour gedacht, um vielerlei entsprechenden Eindrücken einen
sprachlichen Ausdruck zu verleihen.
Allmählich schien es mir sinnvoll zu sein, die Gemeinde zu verlassen.
Zuerst meinte ich, den Lebensgefährten einer alten Bekannten gehört zu haben,
und dachte fast den ganzen Nachmittag schlecht über ihn. Irgendwann meinte ich
ihn zu hören und erkannte seine Bassfrequenzen. Über den falschen Mann hatte
ich nachgedacht, glaubte ich nun.
Alsbald fiel mir ein strebsamer Bolschewist als Denker ein. Aufgewachsen sei der ,
hatte ich gehört, wie ich , in der sowjetischen Besatzungszone, allerdings in in einem
Stasihaushalt. Er hatte nach der friedlichen
Revolution , vermutlich in einer Wohngemeinschaft in der Nähe vom Breslauer
Platz in Berlin-Friedenau gewohnt und sein Stimmklang war mir bei eifrigen
Stasipsychofoltern als die eines Täters bekannt geworden. Damals tauchte Gysi
zum erstenmal auf riesigen Wahlplakaten auf, ich schrieb „IM Notar“ dazu.
Alsbald begannen die Einbrüche in meine Wohnung, man klaute Adressbücher,
die geerbten dienstliche Unterlagen von Staps und Unterwäsche von M.
Der selbe Stasischnösel hatte damals irgendwann von M.'s Geschlechtsteil
eschwärmt, es sei so schön rasiert, und das er dessen Besitzerin sich zur Sexsklavin
erziehen wolle. (Noch heute denkt er, vermute ich, sie hänge von ihm ab.)
Vermutlich war M. hypnotisiert in seine Wohnung gedapscht.
Wie sich diese Beziehung weiter entwickelt hat, weiß ich nicht. M. ist heute eine
Invalidin, nach meinem Urteil, und der junge Sexualforscher lebt nun vermutlich
seit Jahren mit der Tochter einer alten Bekannten von mir zusammen. Der
Mann soll heute Mediziner sein und nebenberuflich ist er immer noch
Psychofolterer von Stasignaden, mit Eifer, der vom Machtverlust von Vati und Mutti
angefeuert wird.
Einer seiner Kumpane bedachte, schien mir, erneute Psychofolter beim nächsten
Kirchenkaffe. (Die Herren arbeiten gewöhnlich im Team.)
Bestätigungen für meine Gedankengänge waren spärlich, aber einige meinte ich zu
hören.
Der Mehrheitler dachte einmal: „ Mit Gegnern reden wir nicht!“, hörte ich.
Oberheimbach bei Bingen am Rhein am 7.11.2016
© hartmut
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