7. Ein Problem mit Höhe

Nach dem Essen machten wir uns also auf zum Turm. Der Astronomieturm war aufgrund teurer Gerätschaften immer abgeschlossen also warteten wir, die wegen Alinas Nervosität die ersten am Turm waren. Wir saßen vor dem Turm in dem kleinen Garten auf einer Bank und unterhielten uns, als Tom, Tobi und Milas um die Ecke kamen. Sofort verstummten meine Freundinnen und Tom und Tobi warfen ihnen Blicke zu. Milas und ich sahen uns an und grinsten bei dem Verhalten der anderen. Einige Minuten später war der Garten voller Schüler und die beiden Lehrer konnten sich kaum den Weg zur Tür bahnen. Alle drängelten ins Innere und die Wendeltreppe hoch. Ich mochte Gedränge nicht besonders und blieb mit Milas und einem anderen Jungen zurück. Als sich die Menge etwas gelockert hatte betrat ich den Turm. Von hier unten sah man noch nicht viel außer die dunkle Treppe. Ich ging die ersten drei Etappen hoch und hörte hinter mir die Schritte der beiden Jungs. Hier, auf der Hälfte des Turms gab es eine große Fensterfront durch die man das Gelände der Schule von oben sah. „Was ist denn los Schönling?“ hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir und blieb stehen. Der dunkelhaarige Typ stand hinter mir und sah Milas an der noch auf der Treppe stand. „Hast du etwa Angst?“ fragte er spöttisch. Ich sah wie Milas Hand sich um das Geländer krampfte. „Willst du etwa wieder runter?“ er machte einen Schritt auf Milas zu und schubste ihn sodass er zwei Stufen nach unten taumelte. „Oder… soll ich deine Mami rufen damit sie dich hochträgt?“ ich sah Milas Augen aufblitzen als er dem fremden Typen ins Gesicht schlug. Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund. Als der Dunkelhaarige sich wieder gefangen hatte nahm er Milas bei den Schultern und schlug seinen Kopf gegen das Geländer. „Hört auf!“ schrie ich und der Lehrer der Jungs rannte zu uns, nahm den dunkelhaarigen grob an den Oberarmen und zog ihn von Milas weg. Der rannte die Treppen wieder herunter und verschwand. Ohne zu überlegen folgte ich ihm nach draußen und über den Hof bis in den Garten der Heilerhütte. Dort ließ er sich auf eine Bank fallen. Langsam setzte ich mich neben ihn. „Was willst du?!“ schrie er mich an. „Was ist los?“ fragte ich leise. Milas war jetzt völlig aufgelöst. Er zitterte und Tränen glänzten in seinen Augen. Er blutete aus einer Platzwunde am Kopf. „Du musst das reinigen lassen… Oder willst du dir eine Blufvergiftung einfangen? Das Geländer war ganz schön rostig.“ Bei dem Wort Blutvergiftung zuckte er zusammen. Ich holte ein Tuch und eine Schale Wasser aus der Hütte und reichte es ihm. Er tupfte ein wenig auf seiner Stirn herum aber traf nie die Wunde. Ich lachte leise. „Gib mal her.“ Ich nahm das Tuch und drückte es auf seine Stirn. Er sog kurz die Luft ein aber dann hielt er still bis ich fertig war. „Willst du drüber reden?“ fragte ich dann leise. „Ich habe… ein Problem mit Höhe...“ gab er zu. „Du hast Höhenangst? Deshalb prügelst du dich?“ er schüttelte den Kopf. „Nein… nicht so… ich… kann da nicht drüber reden tut mir leid.“ „Ist okay.“ sagte ich und meinte es genau so. Dann saßen wir einfach nur nebeneinander und schwiegen. Milas Zittern ebbte ab wie ich erleichtert bemerkte. Ich horchte ein wenig in ihn hinein. Er ärgerte sich ziemlich. Aber worüber? Er bemerkte meinen Blick. „Was tust du da?“ er sah mich misstrauisch an. Ich zuckte zusammen… „Ich…. Möchte rausfinden wie du dich fühlst...“ gab ich zögerlich zu. „aha. Und wie willst du das schaffen?“ fragte Milas grimmig. „Ich… kann es… ich kann Gefühle… lesen.“ Milas zog eine Augenbraue hoch. „du bist… wütend… aber ich weiß nicht wieso.“ „Wow...“ sagte er. „Und ich dachte ich wäre gut darin meine Gefühle zu verbergen.“ er sah zu Boden. „Ich hasse es Schwäche zuzugeben. Aber du bringst mich dazu. Jetzt grade doch schon wieder!“ „Das ist nichts falsches...“ versuchte ich ihn zu beruhigen. „Du kannst mir vertrauen...“ Milas lachte grimmig. „Du hast ja keine Ahnung.“ ich schwieg und sah ihn an. „Willst du sehen wie es Black Bat geht?“ versuchte ich das Thema zu wechseln was Milas annahm. „Klar.“ Ich verbrachte den Abend also mit… naja dem arrogantesten Jungen der Gegend. Ich hatte irgendwie das Gefühl ihn nicht allein lassen zu können. Da uns draußen irgendwann kalt wurde nahm ich Milas mit auf unser Zimmer. Wir saßen auf meinem Bett und redeten über irgendein oberflächliches Zeug. Ich war stolz auf mich denn offensichtlich hatte ich ihm wirklich geholfen. Wir lachten grade ziemlich laut als Cora und Alina den Raum betraten. Sofort wurde Milas Ausdruck zu Stein und er stand auf… „Ich sollte dann mal… los.“ ich nickte „Man sieht sich.“ er lächelte mir zu und verschwand. „Oh. Mein. Gott!“ Alina warf sich zu mir aufs Bett. „War denn das für eine Aktion?“ Ich zuckte die Schultern. Alina übertrieb. Ich hatte Milas geholfen immerhin wollte ich Heilerin werden. Und dann hatten wir geredet. „Ich hab die erste Astronomiestunde verpasst.“ stellte ich traurig fest. „Aber für einen Freund da zu sein ist 100 mal wichtiger.“ tröstete Cora. „und du hattest doch Spaß oder?“ Alina grinste mich an. Ich konnte mal wieder nur den Kopf schütteln bei dem Enthusiasmus meiner Freundin.
Am Abend in meinem Bett dachte ich über den Tag nach. Drei so wichtige Veränderungen in meinem Leben… Meine Verwandlung in ein Wasserwesen, Black Bats Vertrauen und Milas der mir ein Stück seines Innersten gezeigt hatte. Ich kuschelte mich in mein Kissen. Asselwan war etwas ganz besonderes… Und für die Veränderungen in meinem Leben war ich sehr dankbar.


© Fay


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Mal wieder sehr kurz... Aber musste leider so :D




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