Kapitel 2. Gedankenchaos

Mein Geburtstag zuhause verlief jedes Jahr gleich nur das ich diesmal 18 Jahre wurde und Gedanken lesen konnte. Ich machte mir ein Spaß draus, die Gedanken meiner Eltern zu lesen um heraus zubekommen was ich zum Geburtstag bekomme. Meine Mutter war anscheinend aufgeregter als ich, ich hoffe sie freut sich über das Armband. Sie hatte Glück, es war wirklich cool, mit vielen kleinen Anhängern, die mich an meine Kindheit erinnern sollten, wie ein Karussellpferd. Wir sind früher oft auf den Rummel gegangen und ich liebte das Karussell, ich wollte nie runter, wenn es hieß, wir müssen los. Damals war alles noch unbeschwert. Jetzt hat man die üblichen Teenagerprobleme, und natürlich auch das neue Problem Gedankenlesen. Obwohl das nicht wirklich ein Problem war bis jetzt.
Nach dem Kaffee und Kuchen war ich so satt das ich nicht mal mehr zum Abendessen was gegessen hatte, ich legte mich stattdessen gleich ins Bett und schlief schon um zwanzig Uhr ein.
Die Nacht war ruhig und ich konnte ausschlafen da es Samstag war. Ich wühlte mich noch bis neun Uhr im Bett hin und her bis ich endlich aufstand und mich fertig machte. Ich hatte einen riesen Hunger, und ging runter zum Frühstück. Meine Eltern saßen schon an ihren Kaffee und lasen ihre Zeitung. Oh, Fräulein ist endlich wach. Schoß mir der Gedanke meines Vaters in den Kopf. „Guten Morgen zusammen“, lächelte ich beide an. Meine Mutter lächelte zurück „Gut geschlafen?“. Ich hatte geschlafen wie ein Stein im Gegensatz zu der Nacht vorher. „ja habe ich danke der Nachfrage, entschuldige das ich zum Abendessen nicht da war, ich war noch satt und schon voll müde“ meinte ich.
Ich aß meine Cornflakes und beobachtete meine Eltern. Meine Mutter war etwas wehmütig gestimmt. Jetzt ist sie 18 Jahre alt und geht nach den Sommerferien auf das College, meine kleine wird erwachsen. Konnte ich ihre Gedanken hören. Ja da hatte sie Recht, das College kam immer näher, es war schließlich schon April. Mein Vater war da eher auf die Bildung aus, Wird Zeit das sie was Vernünftiges lernt, in der Schule schlafen die doch heute eher ein. Mir flogen ihre Gedanken nur so zu. Ich konnte es nicht abstellen, deshalb verließ ich das Zimmer und ging raus auf den Hof. Endlich etwas Ruhe. Langsam wird das Gedankenlesen anstrengend. Aber hier draußen herrschte erstmal Ruhe. Nur die Vögel zwitscherten und …der Rasen müsste mal wieder gemäht werden. Wo kam dieser Gedanke her? Ich sah mich um, und schaute über den Gartenzaun. Da stand unser Nachbar Mr. Hanks. Er sah nachdenklich auf den Rasen und überlegte wann er diesen mähen könnte. Er drückte sich jedes Mal davor, das konnte ich hören und auch sehen, wenn ich ihn zufällig gesehen hab. Er ging wieder rein und ich hatte meine Ruhe wieder. Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und schrieb Isabell eine Nachricht „Hey kleine, Lust zu treffen?“ und abschicken. Es war Samstag und ich hatte Langeweile, also wollte ich etwas mit ihr abhängen. Wir trafen uns zwanzig Minuten später auf dem Spielplatz der Stadt, es war früh und daher noch niemand da. Irgendwie war Isabell bedrückt, und es dauerte nicht lange bis ich ihre Gedanken hören konnte: ich würde Lucy so gerne sagen, was zuhause los ist, aber ich weiß nicht ob sie mich versteht.
Ich fasste mir ein Herz und sprach sie einfach drauf an „Isis, was ist los, ist merk doch das du dir über etwas Gedanken machst?“, eigentlich hörte ich es sogar, aber das wusste sie ja nicht. Ich sag es einfach, schließlich ist sie
meine beste Freundin! Wie gerne würde ich ihr auch meine Sorgen erzählen. Doch ich konnte und durfte nicht. Sie fing also an zu erzählen, dass ihre Eltern sich stritten und sogar die Rede von Scheidung ist. Als sie so erzählte spürte ich ihre Sorgen und ihren Schmerz. Sie fing an zu weinen, und ich nahm sie in den Arm. Sie wusste nicht warum sich stritten „Immer, wenn ich nachhause komme, höre ich sie schon durch die Haustür, sobald ich drin bin und sie mich bemerken, hören sie auf.“ Sie erklärte mir das sie Angst hat, und sie nicht wollte das sie streiten, und sie würde gerne wissen was eigentlich los ist, aber niemand redet mit ihr. Ich überlegte eine Weile wie ich ihr helfen konnte. Sollte ich einfach zu ihr nachhause gehen und mal Mäuschen in den Gedanken ihrer Eltern spielen? Aber wie soll ich Isabell dann erklären woher ich weiss was los ist ? Wir saßen eine Weile auf der Schaukel so wie früher als Kinder waren. Ich wollte ihr so gerne helfen. „ Weisst du was Issi? Wir gehen zu dir nachhause, und wir gucken mal ob wir deine Eltern vielleicht belauschen können.“ Die wollte wissen wie ich mir das vorstelle, das wusste ich selbst noch nicht, ich wollte einfach da sein und schauen was sie denken. Also gingen wir zu ihr nachhause. Und sie hatte Recht, man konnte sie bis vor die Tür hören. Arme Isabell. Ich versuchte von draußen zu hören was sie sagen, aber außer Gebrüll hörte und verstand nichts, ich musste also rein. Mein Plan war simpel :rein gehen Guten Tag sagen, und Gedanken lesen.
Genauso versuchte ich es dann auch. Kaum das ich in der Küche war wo sich beide Eltern aufhielten, spürte ich wie sich die Atmosphäre veränderte. Irgendwie konnte ich nicht nur die Gedanken der anwesenden Personen lesen sondern auch ihre Gefühle. So spürte ich Isabells Unsicherheit gegenüber ihrer Eltern, und auch die ihrer Eltern. Irgendwas ist vorgefallen das ihre Eltern so streiten lässt. Ich hörte alle Gedanken auf einmal. Ich musste mich echt konzentrieren, und hielt mein Opal fest als Hilfe. Ihre Mutter war sehr verletzt, enttäuscht und traurig :Wie konnte er mir das antun? Nach allem was wir zusammen erlebt haben? Ihr Vater klang im Gedanken endgültig und nachdenklich: Es musste irgendwann so kommen,ich konnte nicht anders. Jetzt muss ich es durchziehen. Aber was? Ich konnte nicht viel raus hören mehr, es waren zu viele Leute in einem Raum. Ich wartete ab und ging mit Isabell auf ihr Zimmer“ Issi wir warten jetzt etwas bis die beiden sich beruhigt haben.“ Wie unterhielten uns etwas, ich wollte sie ablenken damit sie nicht so viel nachdenkt, ich konnte schließlich jeden Gedanken hören von ihr. Ich meinte das ich mal auf Toilette müsste und gleich wieder käme. Also ging ich raus auf den Flur und schaute wo ihre Eltern gerade sind. Ihre Mutter war im Wohnzimmer auf dem Sofa und putzetw sich gerade die Nase, sie schien geweint zu haben. Ich schlich mich in ihre Nähe und ihre Gedanken zu lesen. Ihr Vater schien gerade das Haus verlassen zuhaben. Als ich endlich dicht genug war, hörte ich was ich wissen wollte. Nach all den Jahren, betrügt er mich, und das schon so lange. Ein Kind hat er mir ihr, wie konnte er..? Autsch, das zuhören tat weh, selbst ihre Emotionen zu fühlen tat weh. Ich überlegte mir wie ich es Isabell sage. Ich ging wieder hoch in ihr Zimmer. Ich schluckte kurz „ Issi gut das du sitzt, ich weiss was los.“ Sie sah mich verwundert an. „Ich finde aber deine Mutter sollte es dir selbst sagen. Deswegen gehen wir jetzt runter.“ Ich hatte einen Plan, nicht ich werde es ihr sagen sondern ihre Mutter. Ich hoffte nur das es klappt. Als wir ins Wohnzimmer kamen sagte ich entschlossen zu ihrer Mutter „Hallo Mrs. Hestings, Isabell möchte etwas wissen,und nur sie können es beantworten.“ Ich sah zu Isabell rüber und nickte ihr ermutigend zu. „Mum ich höre euch streiten, jeden Tag, immer wenn ihr denkt das ich es nicht mitbekomme, ich bin aber nicht blöd und nicht taub, also was ist los? Ich bin kein Kind mehr!“. Ich spürte bei Isabell keine Unsicherheit mehr sondern Wut, ihre Gedanken sagten das auch :Ich will es jetzt wissen, mir reicht es!“ Ihre Mutter starrte sie mit offenen Mund an. „Mrs. Hestings, ich weiß was los ist und warum sie streiten, und Issi hat ein Recht darauf es zu erfahren!“ meinte ich mit der Wut von Isabell die ich übernahm. „Woher.. Wie?“ starrte sie mich an. Ich konnte natürlich nicht sagen woher ich es weiß, aber hörte ihre Stimme in meinen Kopf, sie hatte Angst es Isabell zusagen. Angst davor das Isabell daran zerbrechen könnte. Sie setzte sich auf das Sofa zurück von dem sie kurz zuvor aufgestanden war. „Isabell, ich werde mich von deinen Vater scheiden lassen, denn er hat etwas getan was unverzeihlich ist.Er hat uns betrogen, seit ein paar Jahren schon. Und du hast einen Halbbruder. Dein Vater hat ein Kind von dieser Frau.“ Ich spürte in Isabell gerade nichts und auch denken tat sie nichts. Sie stand unter Schock. Isabell stand einfach nur da und ließ es sacken was sie gerade gehört hat. Beide sahen sich an, ihre Mutter immer noch voller Angst. Dann regte sich etwas in Isabell, Ich hab es geahnt, die heimlichen Telefonate die ich gehört habe. Es passt alles zusammen. Sie wusste es also schon. „Mum, ich hab Dad oft heimlich telefonieren hören.“ Damit lenkte sie sogar den Verdacht von mir ab , das ich etwas gehört hätte. Weinend nahm ihre Mutter sie in den Arm , denn Isabell war den
Tränen nah. Aber ich spürte das es nicht Angst war, sondern einfach nur Erleichterung das es endlich raus war. Dieses ganze Gefühlschaos und Gedankendurcheinander war grad etwas zu viel für mich, ich musste da raus. Also sagte ich den beiden dass ich erstmal gehe und sie mal alleine lasse.


© Diana Zirnstein


0 Lesern gefällt dieser Text.


Beschreibung des Autors zu "Lucy's Geheimnis -Fremde Gedanken Kapitel 2"

Fortsetzung von Fremde Gedanken.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Lucy's Geheimnis -Fremde Gedanken Kapitel 2"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Lucy's Geheimnis -Fremde Gedanken Kapitel 2"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.