Es war ein kalter Frühlingsmorgen. Noch wusste ich nicht dass dieser Tag mein ganzes Leben verändern würde. Ich lief durch den kleinen Park am Stadtrand. Ein Wunder dass er existierte. Wo bei dir sicher alles Grün ist, stinkt es bei mir nach Abgasen. Das ist halt die Qual der Zukunft sagen die Erwachsenen immer.
Ich war an dem kleinen Teich angekommen und schaute über das sich kräuselnde Wasser. "Schön. Nicht?", sagte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich langsam um und sah in die grauen Augen einer alten Frau. "Ich habe schon auf dich gewatet. Du musst Emily sein. Richtig?" "Ja?!", antwortete ich zögernd. "Woher kennen sie meinen Namen?" Die alte Frau lächelte:"Ich hatte eine Vision. Noch vor deiner Geburt spürte ich, dass du kein normales Mädchen bist. Du wirst der Welt noch viel Gutes tun." Ich war verwirrt. »Was will sie von mir? «
"Das kann ich dir leicht sagen: Du wohnst ja seit dem Tode deiner Eltern in einem Waisenhaus. Richtig?", fragte sie. "Ja" "Dort habe ich als kleines Kind auch gelebt, aber ich kann dir sagen: Da lebst du gefährlich! Es ist nur eine Frage der Zeit bis SIE dich dort finden und holen werden! Nimm dich in acht, ja?!" Mit den Worten drehte sie sich um und war verschwunden. Das Wasser kräuselte sich stark und ein leichter Nieselregen setzte ein. Ich drehte mich um und ging. Aber ihre Augen hatten sich in mein Hirn gebrannt und wollten nicht verschwinden. Ich wusste: Sie war keine normale Frau!

Ich wachte in meinem harten Bett auf. »Es ist nur eine Frage der Zeit bis sie dich finden« Emily dachte heute schon zum gefühlten hundertsten Mal an die Worte der Frau. "Emily komm bitte sofort zum Chef." Ich rannte los. Unser Chef wurde sehr unangenehm wenn er länger als drei Minuten warten musste. "Hallo Emily.", begrüßte er mich und reichte mir die Hand. "Heute ist ein großer Tag. Dein großer Tag." Jetzt war ich verwirrt. Mir ist die schlanke, gut gekleidete Frau gar nicht aufgefallen. "Das ist Marion McMoor. Sie würde dich gerne adoptieren.", fuhr Mr. Meyer fort.
"Hallo Miss McMoor", sagte ich mit zögernder Stimme. Irgendetwas an ihr störte mich. "Du kannst mich ruhig Marion nennen.", sagte die Frau. Bis jetzt hatte sich nie einer für mich interessiert. Warum auch? Ich liebe mein Heim. Warum sollte ich das hier gegen ein anderes Leben tauschen? "Ich habe lange überlegt und ich wollte unbedingt dich!" Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine Frau mit schulterlangem rotem Haare kam herein. "Hallo. Ich wollte ein Kind adoptieren. Es heißt Emily", sagte sie. "Verzeihung mein Name ist Luca Cumberland !" 12 Jahre lang gingen die Leute an mir vorbei und schenkten mir keine Beachtung und jetzt reißen sie sich um mich. Aber die Augen der Frau mit den roten Haaren kannte ich. Woher nur? Mein Hirn arbeitet auf Hochtouren und suchte in allen Schubladen. "Was fällt ihnen eigentlich ein? Ich adoptiere Emily!", sagte Frau McMoor mit scharfer Stimmen. "Meine Damen. Ruhe! Also.....Weshalb wollen sie beide Emily haben? Wir haben noch andere nette Mädchen", sagte Mr. Meyer. Plötzlich machte es *klick*. Die Augen der rothaarigen Frau waren die gleichen die die Dame am See hatte. "Miss Cumberland, es tut mir sehr leid aber ich hatte einen Termin mit Miss McMoor. Darf ich sie zur Tür begleiten?", sagte der Direktor. "Nein. Ich lasse ihnen meine Visitenkarte da. Rufen sie mich bitte an!" Miss Cumberland legte die Karte auf den Tisch und ging zu Tür.

Heute war mein letzter Tag im Heim. Ich packte meine wenigen Habseligkeiten in eine abgewetzte Tasche und ging zum Direktor um mich zu verabschieden. Um fünfzehn Uhr wird mich Miss McMoor abholen. Mir steckte ein dicker Klos im Hals als ich zum letzten Mal an die Tür von Mr. Meyer klopfte. "Herein! Ah. Emily! Bist du bereit? Ich muss die noch etwas Wichtiges geben. Deine Eltern haben gesagt dass du es bekommen sollst. Es soll dir Glück bringen." Er legte mir einen faustgroßen, herzförmigen Stein in die Hand. "Emily....... Du bist kein normales Kind! Du......du kannst mit Hilfe von etwas Wasser Menschen heilen!" Er sah aus, als wäre ich ein Monster. "Miss McMoor darf davon nichts wissen! Du darfst es keinem erzählen. Sonst bist du in großer Gefahr! Versprich es mir. Du kannst jederzeit zurück kommen wenn es die nicht gefällt." Mit diesen Worten brachte er mich zum Ausgang. Er wird mich begleiten und sich mein neues Zuhause ansehen. Am Eingang wartete ein roter Geländewagen und Miss McMoor stieg aus. Sie nahm mich in den Arm. "Wie schön, dass du mir ab jetzt Gesellschaft leistest.
Wir werden sicher eine Menge Spaß haben!" "Ja, ich freue mich schon sehr auf dich!", antwortete ich zögernd.

Das erste was ich sah, war ein prächtiger Garten. Er war geschmückt mit lauter bunten Girlanden und unzählige Gärtner rannten hektisch hin und her. Hinter dem Garten stand ein riesiges Haus. Ich war es von meinem kleinen Heim nicht gewohnt und stand nur mit offenem Mund da. "Hier wohne ich. Und du jetzt auch. Gefällt es dir?" Ich war überwältigt von der Schönheit. "Es... es... es ist wunderschön", stammelte ich. "Soll dich dir mal dein neues Zimmer zeigen? Na komm schon. Da entlang", sagte sie und deutete auf das Haus. "Ich gehe jetzt. Ich will sie nicht länger stören.", sagte Mister Meyer und ging. Ich werde ihn sicher vermissen. Und das Waisenhaus sicher auch. "Vermisst du ihn und deine alten Freunde", fragte Miss McMoor.
Ich nickte leicht mit dem Kopf.
Wie sehr ich sie vermisse, wird sie nie verstehen. Für mich ist dass hier wie ein neues Leben. Nein, es ist ein neues Leben. Eine zweite Chance. Fast hätte ich Miss McMoor angerempelt, denn sie ist plötzlich stehengeblieben. "Und? Was sagst du?", fragte sie. Meine Blicke wanderten zu einer Tür, dann in den dahinter liegenden Raum. Es war ein großer Raum. Ich sah ein pinkes Bett, auf dem unzählige lila Kissen lagen. Ein Sofa, einen Schreibtisch mit COMPUTER, einen kleinen Tisch und einen riesigen Schrank der die ganze Wand bedeckte. Zusätzlich gab es noch ein Bücherregal, einen flachen, riesigen FERNSEHER und auf dem Tisch lag die größte Schokoladentafel, die ich je gesehen habe. "Das ist mein Zimmer?", fragte ich erstaunt. Ich war völlig baff. "Wieso? Stimmt etwas nicht? Ich kann alles ändern, was dir nicht gefällt." "Nein! Es ist dass schönste Zimmer, dass ich je hatte." Ich lief auf dass Bett zu und versank in den lila Kissen. Danach sah ich in den Kleiderschrank und mir blieb die Spucke weg. Da hingen nur die sündhaft teuren Sachen aus den noblen Geschäften. "Ich hoffe dass die die Sachen gefallen. Es ist nur eine kleine Auswahl. Aber jetzt müssen wir los. Heute haben wir noch einiges vor."

Später am Abend stand ich vor dem Spiegel und sah mich an. War ich das überhaupt. Dass ist nicht das kleine Mädchen mit den roten, zerzausten Haaren. Dass ist eine wunderschöne Prinzessin in einem giftgrünem Kleid, dass perfekt mit den, zu einer kunstvollen Frisur zusammengesteckten, Haaren passte. Heute Abend werde ich ein paar wichtigen Leuten begegnen, denn Marion macht heute eine Willkommensfeier für mich.


© Dragoneye00


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Beschreibung des Autors zu "A Piece Of Me"

Wieder nur der Anfang einer Geschichte, die warscheinlich nie ein Ende finden wird.
Aber vielleicht mag sie ja doch der ein oder andere von euch :D

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