Jetzt sitz ich hier im Gefängnis. Da wo mich alle haben wollten, naja eigentlich war es ja deren Traum gewesen mich in der Psychiatrie zu sehen aber das Gefängnis tut es auch. Ich sitze auf dem Bett und spüre jede Springfeder der alten Matratze auf der ich schlafen soll. Der Wasserhahn tropft. Wahrscheinlich, weil sie kaputt ist. Ich hätte sie reparieren können da ich ja im Handwerk gut bin aber irgendwie beruhigt mich das Taktvolle Tropfen des Wassers in die Spüle. Gleich daneben ist die Toilette die aus einem silbernen Stehklo besteht. Und mehr ist nicht in der Zelle, die Zelle in der ich eingeschlossen wurde „ Für 5 Jahren Haft ohne Bewehrung“. Hatte der Richter gebrüllt. „ Das tut mir leid für Sie Herr… wie war der Name noch gleich?“. Und so was nennt sich Anwalt? Der nicht mal den Namen seines Klienten kennt. Daher wundert mich auch nicht das Urteil. Ich kann dankbar sein, das ich überhaupt einen Anwalt hatte, denn wer will schon einen weißen Mann helfen der für die Freiheit der Schwarzen kämpft. Warum ich für die Schwarzen kämpfe? Warum ich nicht wie mein Bruder einfach getan hätte als ob ich nicht dazugehöre? Weil meine Eltern Schwarz waren und ich schwarze Geschwister hatte nur ich und mein Zwillingsbruder nicht. Wir waren anders. Wir waren nicht schwarz. Wir waren Weiß. Weiße Albinos.
Hier in der Zelle ist es kalt, ich hab keine Schuhe an. Die hab ich auf der Verfolgungsjagd mit der Polizei ausgezogen, weil ich so schneller bin. Ich war schon immer der schnellste und meine Mama war immer stolz deswegen auf mich. „ Mein weißer Sohn schneller als alle Schwarzen gemeinsam.“ Hat sie immer gesagt wenn ich nach einem Wettlauf in der Schule erster wurde. Mama hatte nie Probleme mit meiner Hautfarbe und ich auch nicht mit Ihrer. Ich bin damit aufgewachsen das sie dunkelhäutig war und ich nicht. Natürlich hab ich gefragt warum und weshalb aber meine Mama antwortete steht’s das es nicht um die Farbe ging und Gott uns Gesund geboren hatte und das das wichtigste ist. Meine Mama war ein guter Mensch und liebte mich steht’s, obwohl sie es mit mir immer schwierig hatte. Den ganzen überflüssigen Kommentar von den Weißen Damen. „ Wie kann eine Frau nur solch ein Kind bekommen.“ –„ unglaublich das die Polizei das Kindesleben so in Gefahr bringt.“ Aber meine Mama hatte die Gabe es zu ignorieren und die Damen steht’s anzulächeln egal was sie sagten. Meine Mama war eine Starke Frau mit 4 Kindern und ich und mein Zwillingsbruder Dalen waren die jüngsten. Von meinem Papa wusste ich nur soviel das es sich für mich und Dalen geschämt hat und zu meiner Mutter meinte sie wäre unfähig Kinder zu bekommen und sie sollte sich schämen weiße Kinder zur Welt zu bringen. „ Diese weißen Menschen haben unser Leben zerstört und du willst, dass ich so eine herzlose Rasse großziehe, was möchtest du das es von mir lernt? Wie man einen Nigger richtig peitscht oder wie man in erniedrigt? Mit so was werde ich doch nicht auf die Straße gehen.“ Meine Mutter bekam immer Tränen wenn sie uns diesen Teil unsere Vater erzählte. Nach diesem Streit und schlägen meines Vaters verschwand er und nahm unseren ältesten Bruder Taylor mit der schon im alter von 10 Jahren war. Es blieb nur noch mein Mutter, meine große Schwester Madison, Dalyn und ich übrig. Nach dem Mein Vater uns verlassen hatte musste meine Mutter Doppelschichten in Anspruch nehmen um uns alle zu verpflegen zu können. Madison war in der Zeit unsere Aufpasserin und das gefiel ihr. Madison war 8 Jahre und ging nur zu einer Schwarzen Schule in der Kirche, weil wie fasst alle Frauen in der Kirche hat meine Mutter kein Schulgeld gehabt und so hat der Pastor den Kindern abends das lesen und schreiben beigebracht. Tagsüber passte Madison auf mich und Dalyn auf. Für sie war es kein Problem das sie zwei kleinere Brüder hatte die eine andere Hautfarbe hatte dennoch war sie streng. Sie liebte es der Herr im Haus zu sein und nahm die Aufträge sehr Ernst. Im alter von 11 Jahren konnte sie bereits Wäsche waschen, Bügeln, essen kochen und sie sagte steht’s. Wenn ihr irgendwann groß und weiß seit und ihr auf eine richtige Schule geht und einen Festen Job habt musst ihr mir alles kaufen was ich will ja? Versprochen?“. Wir versprachen es ihr jedes Mal.
Ich und Dalyn gingen erst im Alter von 6 Jahren mit in die Kirche am Sonntag. Madison war schon ganz aufgeregt denn sie hat viel über uns erzählt aber niemand von den anderen Kindern wollte ihr glauben das sie zwei kleine Brüder hat die weiß waren. Madison war jetzt 14 Jahre und fing bereits an zu arbeiten. Als Putzfrau und Kindermädchen. Die Preise stiegen an und Mama konnte sie nicht mehr zur Schule schicken und daher musste auch Madison arbeiten. Sie hatte keine großen Probleme damit sich um die Kinder zu kümmern und den Haushalt zu säubern nur ihr lautes Mundwerk war schwer zum schweigen zu bringen.

Wir wurden früh geweckt und Mama zog uns die besten Kleider an die wir hatten. Heute war der große Tag an dem Dalyn und ich das erste Mal in die Kirche gingen und anschließend zur Schule. Warum wir nicht früher hingegangen sind wie alle anderen weiß ich nicht, jetzt da ich älter bin zieh ich heraus das Mama angst hatte wie die Kirchengemeinde darauf reagieren würde. Die älteren Damen waren die Klatschtanten hier in der Stadt und keine oder keiner blieb ihn verschont. Es wird erzählt, dass die Tratschtanten insgesamt 22 Ehen ruiniert haben sollen. Daher Warnte uns Mutter gleich am Anfang. „ Ich möchte das ihr diesen Frauen nur Hallo und Tschüß sagt sonst nicht, verstanden?“. Wir nickten. Wir nickten immer gleichzeitig, das war aber auch das einzige was mich und Dalyn verband. Wir waren nicht diese Zwillinge die, die gleichen Gedanken hatten oder die Sachen gleichzeitig aussprachen. Dalyn und ich verband nichts außer unserem Schicksal. Dalyn war immer der stille schnell Lerner gewesen. Er konnte zu erst Laufen aber ich war nach einer gewissen Zeit mit abstand Schneller als er. Er lernte zu erst das Lesen aber ich gewann den Lese- und den Buchstabierwettbewerb. Mein Bruder und ich sahen uns nicht mal ähnlich aus. Madison machte sich immer lustig, wenn wir uns verglichen: „ Also die Hautfarbe habt ihr von keinem das ist schon mal klar.“
Als wir die Kirche betraten sang der Chor bereits denn wir waren zu spät. Wir wollten uns eigentlich leise in die Hinterste Reihe verstecken aber als der Chor vorne uns erblickte beendete er automatisch das singen. Die ganze Kirche war ruhig und folgte den erstaunten Blicken der Chorsänger und entdeckte uns und machten die gleichen großen Augen. Wir haben von Mama gelernt nie in der Öffentlichkeit Mama zu sagen. Sie hatte Angst, dass ein Polizist oder ein Zivilist auf der Straße uns ihr Wegnehmen würde. Daher tat sie so als währen wir die Kinder ihrer Chefin mit den Sie war unternahm. Abgesehen von diesen Ausflügen waren ich und Dalyn immer zuhause oder im Sommer im Garten. Was wir aber auch nicht lange mitmachen konnten.
Heute war also der Tag gekommen an dem Mama bereit war der Öffentlichkeit zu sagen, dass sie Albinokinder hatte. Warum keiner fragte wo die Kinder sind nach dem sie hochschwanger war bleibt mir ein Rätsel wobei Fehlgeburten hier leider keine Seltenheit war.
Der Pastor selbst persönlich und flüsterte meiner Mutter zu: „ Margret! Du kannst doch nicht die weißen Kinder deiner Hausherrin mit in einer schwarzen Kirche mitnehmen! Wenn dich ein Polizist erwischt, warst das mit dir...bitte sei vernünftig und bring sie wieder zurück.“ – „Das sind meine Kinder.“ – „ Wie bitte? Margret! Ich kann verstehen das du Muttergefühle für sie entwickelt hast aber...“ – „ Nein Pastor Frank. Es sind meine Kinder. Mein Fleisch und Blut.“ Der Pastor verstand schnell und musste mehrmals schlucken. Ein Rauschen ging in der Kirche rum und ich weiß noch ganz genau wie unwohl ich mich gefühlt hatte und nach Mamas Hand griff. Sie nahm Dalyn und mich und drückte uns an sich. Auch Madison spürte ich näher an mich kommen und selbst sie und ihr großes Mundwerk waren eingeschüchtert.
Pastor frank hob die Hand und sorgte so um Ruhe. „ wie heißt du mein Junge?“ – „ Dalyn“ - Hab keine Angst Dalyn und du auch nicht mein Sohn.“, sagte Pastor Frank und sah mich auch an. Er nahm unsere Hände und ging mit uns nach vorne. „
Das sind unsere Zwei neuen Mitglieder.“, rief Pastor Frank „ Die zwei jüngsten Kinder von Margret. Lasst uns für die beiden Beten und ihnen unseren Segen geben in dieser kalten Welt.“ Und der Chor begann zu singen. Und da passierte es, ich bin mir nicht sicher ob es wirklich passierte, denn es war immerhin über 30 Grad und mir war schrecklich warm. Jedoch bin ich mir sicher, dass ich Mama das erste Mal eine Freudenträne übers Gesicht laufen habe sehen.



„Und ihr lebt richtig wie schwarze? Also ich mein ihr geht auch zur schwarzen Schule?“, wir wurden mit fragen überhäuft und das machte etwas angst. Madison dagegen stand glücklich neben uns und sammelte das Geld ein das sie beim Wetten, das ihre beiden Brüder weiß sind gewann. Ob wir auf eine Schule gehen mit weißen? Nein.. wir gehen auf eine reinen weißen Schule und das war an sich extrem riskant aber das einzige was wir wussten war das wir es niemanden erzählen durften.


© Asmera


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Beschreibung des Autors zu "Albino"

Das ist meine erste Geschichte und es ist das erste Kapitel. Es handelt von einem Albino in der Zeit der Rassentrennung und Diskriminierung in Amerika.Ich hoffe es gefällt euch :)




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