Dreamcatcher:

Meine Wahrnehmung ist geschärft. Alles um mich herum erscheint mir überreal. Ich nehme alles mit einer brennenden Intensität wahr.
Zum einen sind Tausende von verschiedenen Menschen um mich herum, sie bilden eine sich über den Horizont ergießende Masse. Alles ist in Bewegung. Jeder bewegt sich mit einer anderen Geschwindigkeit. Direkt vor mir ist nichts. Eine leere Fläche die sich drehend Berge und Täler bildet. Eine beständige Bewegung von Menschen, auf mich zu und von mir weg. Nichts ist einzeln wahrzunehmen. Chaos ohne Ziel das mit seinen Bahnen meinen Weg kreuzt und sich wieder verliert. Erst wenn ich versuche meine Augen auf ein bestimmtes Gesicht zu fokussieren bildet sich dieses heraus. Wie ein Zoom nach innen der weit außerhalb beginnt.
Ein Raunen von Stimmen im Hintergrund, wie Wind der leise über die Wellen säuselt. Eine Verlockung, ein Versprechen von Erfüllung aller Neugierde, alles Sehnen. Es ist alles da was jemals war.
Doch auch Untertöne von Gefahr schwingen tief am Grunde mit. Sie versuchen sich züngelnd an die Oberfläche durchzuringen. Doch das will ich nicht. So zieht mein Blick schnell darüber hinweg. Doch sie versuchen mich zu zwingen. Bohren ihre Augen als drohende Unheil durch die Welt. Sie künden von Sturm.
Ich sehe in ein anderes Gesicht. Ist es mir bekannt? Fragend überlege ich. Wem muss ich es zuordnen, wo habe ich es schon gesehen? Gibt es ein Ereignis, ein Geschehen das sich mit diesem verbindet? Während ich noch überlege zieht mein Blick weiter über den Unendlichen Ozean von Menschlichen Gesichtern hin. Doch ich weiß mein Blick wird zurückkehren, denn da ist etwas eine Erinnerung, die mich anzieht wie die Blüte die Biene. Etwas süßes ein mir wohlige Wärme bereitendes Gefühl. Ein Schatz den ich meistens vergeblich Suche. Der aber auf immer ein Teil von mir ist. Etwas das ich verlegt habe und immer vermisse.
Ich Denke an Regen, Wasser das mit Millionen von Tropfen seinen Weg vom Himmel zur Erde sucht. Sich Organisierend berührt und vom Wind wieder zerstreut wird. Doch am Boden werden sie sich wieder vereinen. Sie bilden Pfützen und Rinnsale aus, die sich zusammenfliesend wieder vereinen. Auf den Weg zurück in den Ozean. Hier lösen sie sich an der Oberfläche auf und steigen von Neuem in den Himmel hinauf. Tropfen die zu immer neuen Formen kristallisieren und wie eine Feder als Schneeflocken zu Boden sinken. Leicht und Zart für den vergänglichen Moment gemacht. Ungestüm tanzend bei aufkommenden Wind. Jede Flocke tanzt einen eigenen Reigen. Sturmgepeitschter Regen der mit scharfen Schneiden auf dich eindringt und letztendlich zu Eis als Hagel gerinnt. Der Schmerz von Tausend Nadeln die deine ungeschützte Haut treffen. Doch ein Schmerz der nicht in dich eindringt.
Es ist das Klima meiner Seele das, das Wetter des Fühlens bestimmt. Unwirklich und doch Real da immer wieder aufs neue erlebt. Ein Bild, ein Ideal das in meinem inneren entsteht. Ständig auf der Suche danach. Doch bin ich mir darüber selten Bewusst. Ich drehe mich im Kreis doch überall habe ich die gleiche Sicht. Ich bilde den Mittelpunkt eines Strudels in dem sich all diese Gesichter verlieren. Ich sauge sie ein, schleuse sie durch mich durch. Die meisten verlieren sich ohne Spuren zu hinterlassen. Doch manchmal bleibt etwas zurück ein Echo von Glück oder das Bewusstsein von Gefahr. Immer aufs neue kommen die Gesichter in der Masse zu mir zurück. Nur wenige sind dabei die mich mit Freude erfüllen. Ich versuche sie immer herbeizurufen. Ich stehe im Auge des Orkans und schreie gegen den Sturm, doch sie hören mich nicht. Sie umkreisen mich schneller noch als Licht. Ich beuge mich vor und stehe waagrecht im Wind so kämpfe ich gegen die Gewalten an. Meine Beine sind schwerer als mein Körper je sein kann. Mit jedem Schritt werde ich ein Stückchen größer. Ich bin auf der Suche nach dem Versprechen vom Ende des Sturms. Jeder Schritt bringt mich näher dahin. Die Zeit strömt im Zeitraffer vorbei. Ein rasender Wechsel von Dunkelheit und Licht. Doch mein Fühlen treibt mich an. Ich Suche. Wo sind die Inseln aus Licht, aus Wärme die das Fühlen umschmeichelt. Der Sonnenstrahl der sich mit heiteren flackern mit Tausend Farben als pures Vergnügen auf die Seele legt. Da ein lächeln auf einem lieb gewordenen Gesicht. Ein stummer Ruf, den mir der Sturm von den Lippen reist. Doch das Echo hat das Ziel doch erreicht. Denn da, ganz leise, eine Erwiderung: "Ich bin da und warte auf dich".
Die Kraft nimmt wieder zu, frisch gestärkt. Beruhigung kehrt ein. Der Orkan verliert an Macht. Das Wetter beruhigt sich.
Doch der schnelle Wechsel von Dunkelheit und Licht bleibt erhalten. Aber die Flamme im Herzen brennt mit beruhigender Stärke. Ein Versprechen von Wärme und Licht. Doch nach jedem Orkan verliert sich das Gesicht in der Masse von Millionen anderen, wandert weiter weg zum Horizont. Ist aber immer präsent. Es kommt mit jedem Sturm aufs neue nach vorne geschwommen. Erneuert das Versprechen und hinterlässt die Gewissheit in meiner Seele "ich bin nicht alleine" es gibt etwas das wartet auf mich. So stehe ich wieder am Ufer des Meeres meiner Träume und weiß "Ich verliere mich nicht". So ist mein Sehnen im Traum gefangen. Ist mein Ritter im Kampf gegen die dunklen Seiten der Realität. Steht immer bereit die Schatten der Welt in meinen Träumen mit mir zu bezwingen. So verliert jeder Traum seinen Schrecken denn die Glut wärmt das Herz. Denn bei jedem Sturm kommt meine Sehnsucht wieder ganz nach vorne. Ich kann es wahrnehmen, das geliebte Gesicht. So endet jeder Traum aufs neue in der wachen Welt wenn wieder ein Tag beginnt. Gestärkt vom Wissen auf ein gemeinsames Gefühl. Gleichklang und Austausch bis zur Erfüllung hin.
So liebe ich denn das Träumen, denn es führt zum Ziel, dahin wo der Alltag mich nicht bringen kann. Dort habe ich Gewissheit und dort begegne ich dem Echo von einem anderen Ort an dem jemand mit Wohlwollen an mich denkt. Wenn er selber durch seine eigenen Träume rennt. Jeder Traum führt schneller zur nächsten Begegnung hin.


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