Der Tag begann wie jeder andere. Das Dröhnen meines Weckers riss mich aus dem Schlaf, und ich griff blind nach dem Knopf, um das schrille Geräusch zu stoppen. 7:00 Uhr. Der Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es ein grauer, regnerischer Tag werden würde. Die Tropfen liefen in schiefen Linien die Scheibe hinunter, während die Straßen der Stadt darunter zu neuem Leben erwachten. Ich schleppte mich zur Kaffeemaschine und drückte auf den Startknopf. Ein vertrautes Ritual, das ich kaum mehr bewusst wahrnahm. Während der Duft von frisch gebrühtem Kaffee die Luft erfüllte, zog ich meine Jacke an und griff nach dem Regenschirm, der seit Wochen in der Ecke lag. Der Weg zum Café war kurz – ein paar Blocks durch enge Straßen mit Backsteinhäusern, deren Fassaden von der Zeit gezeichnet waren. Mein Lieblingsplatz war eine kleine Ecke am Fenster, von der aus ich die vorbeieilenden Menschen beobachten konnte. Und dort saß er.
Danny.
Ich kannte ihn kaum, nur als den stillen Typen, der fast jeden Morgen dieselbe Bestellung aufgab: schwarzer Kaffee, zwei Zucker. Manchmal hatte er eine Gitarre dabei, die er fast liebevoll behandelte, als sei sie ein Teil von ihm. Er saß immer am Tisch gegenüber, ein Buch oder ein Notizblock vor sich, in den er kritzelte, während er mit einem Lächeln aus dem Fenster blickte. An diesem Morgen war er nicht anders als sonst. Doch ich ahnte nicht, dass er der einzige Fixpunkt in der Spirale meines Lebens werden würde. Und so begann der Tag. Der erste von vielen. Immer gleich und doch nie derselbe.
Prolog
Es heißt, Zeit sei linear – ein unaufhaltsamer Strom, der uns vorwärts trägt, ob wir wollen oder nicht. Für die meisten Menschen ist sie eine Konstante: der Sekundenzeiger, der unermüdlich tickt, der Wechsel von Tag und Nacht, der unaufhaltsame Fluss des Lebens. Doch was, wenn die Zeit innehält? Was, wenn sie sich um einen einzigen Punkt dreht, wie eine Nadel, die immer wieder dieselbe Rille auf einer Schallplatte streift? Ich weiß nicht, warum es mich getroffen hat. Ich weiß nur, dass ich hier bin. Gefangen in einem einzigen Tag, der immer wieder beginnt, nur um genauso zu enden wie zuvor. Man könnte denken, dass diese Endlosschleife ein Gefängnis ist. Und das ist sie auch. Aber was passiert, wenn man nicht nur die Dunkelheit sieht, sondern die Möglichkeit, etwas Neues zu schaffen? Für mich war diese Möglichkeit ein Mann mit einem schüchternen Lächeln und einer Gitarre. Danny. Ein Fremder, der zum Einzigen wurde, der diese Zeitschleife erträglich machte. Ein Mann, der mich jeden Tag neu kennenlernen musste – und mich jedes Mal ein bisschen mehr veränderte. Das ist die Geschichte von uns beiden. Der Geschichte einer Liebe, die gegen die Zeit bestand. Oder vielleicht gerade dank ihr entstand.
Ein ganz normaler Morgen
Der Tag begann wie gewöhnlich. Mein Wecker klingelte um 7:00 Uhr, und ich drückte mit geschlossenen Augen auf die Snooze-Taste, als wäre es das Natürlichste der Welt. Fünf Minuten später klingelte er erneut. Ich seufzte, schwang die Beine aus dem Bett und ging zur Kaffeemaschine. Der vertraute Duft von frisch gemahlenem Kaffee füllte die kleine Küche. Der Regen trommelte gegen die Fensterscheiben. Typisch für den Herbst in der Stadt. Während ich den ersten Schluck Kaffee trank, warf ich einen Blick auf die Post, die ich gestern ungeöffnet auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Rechnungen. Werbung. Nichts, was meine Aufmerksamkeit wert war. Ich zog meinen Mantel an, griff nach meinem Regenschirm und trat hinaus auf die nassen Straßen.
Der Wind blies mir kalte Tropfen ins Gesicht, während ich die vertrauten Ecken meiner Nachbarschaft passierte. An der Ampel wartete wie immer die ältere Dame mit dem Dackel, der ungeduldig an der Leine zog. Und der Zeitungsverkäufer an der Ecke winkte mir zu, obwohl ich nie eine Zeitung bei ihm kaufte. Das Café lag nur zwei Blocks entfernt. Es war klein, gemütlich und immer ein wenig zu voll, doch ich liebte die Geräusche – das leise Klirren von Tassen, das Summen der Espressomaschine, das leise Gemurmel der Gäste. Ich ging direkt zum Tresen und bestellte meinen gewohnten Cappuccino. »Wie immer?« fragte Lina, die Barista, mit einem freundlichen Lächeln. »Wie immer« , antwortete ich. Ich nahm meinen Kaffee und setzte mich an meinen Stammplatz am Fenster. Es war der perfekte Ort, um die vorbeigehenden Menschen zu beobachten, ihren hastigen Schritten im Regen zuzusehen und in Gedanken zu versinken. Dann sah ich ihn. Danny saß wie jeden Morgen am Tisch gegenüber. Seine Gitarre lehnte an der Wand, und vor ihm lag ein Notizbuch, in das er kritzelte. Ich fragte mich, was er schrieb – Liedertexte? Gedanken?
Vielleicht einfach Einkaufslisten. Er war ein ruhiger Mensch, unaufdringlich, doch sein schüchternes Lächeln hatte etwas, das mich jedes Mal für einen Moment innehalten ließ. Unsere Blicke trafen sich kurz. Ich nickte ihm zu, und er erwiderte das Lächeln. Es war nicht das erste Mal, dass wir uns so begegneten, aber noch nie hatten wir mehr als ein paar höfliche Worte miteinander gewechselt. Ich wandte meinen Blick ab und nippte an meinem Cappuccino. Der Tag war wie jeder andere, dachte ich. Routiniert, vorhersehbar, in gewisser Weise tröstlich. Ich hatte keine Ahnung, wie falsch ich lag. Denn was ich an diesem Morgen nicht wusste: Dies war nicht der erste Tag, an dem ich Danny traf. Es war auch nicht der erste Tag, an dem ich diesen Kaffee trank, an diesem Fenster saß oder den Regen beobachtete. Es war nur der erste Tag, an dem mir bewusst wurde, dass ich diesen Tag schon einmal erlebt hatte. Und dass ich ihn noch unzählige Male erleben würde. Doch das würde ich erst viel später verstehen.
Ein Déjà-vu
Der nächste Morgen begann genauso wie der vorherige. Mein Wecker klingelte um 7:00 Uhr. Ich streckte die Hand aus, drückte auf die Snooze-Taste und rollte mich wieder in die Decke. Fünf Minuten später klingelte er erneut, und ich quälte mich aus dem Bett. Kaffee. Der vertraute Duft füllte die Luft, während draußen der Regen an die Fensterscheiben klopfte. »Schon wieder Regen« , murmelte ich und griff nach meinem Regenschirm. Als ich auf die Straße trat, fühlte sich alles seltsam bekannt an. Die ältere Dame mit dem Dackel wartete wie immer an der Ampel. Der Zeitungsverkäufer winkte mir zu, und ich nickte zurück. Im Café begrüßte mich Lina mit ihrem üblichen Lächeln. »Wie immer?« fragte sie, genau wie am Tag zuvor.
»Wie immer« , sagte ich, fast mechanisch, während ich mich fragte, warum sich alles so merkwürdig vertraut anfühlte. Ich nahm meinen Cappuccino und setzte mich an meinen Platz am Fenster. Und dann sah ich ihn wieder. Danny. Er saß am selben Tisch wie gestern, die Gitarre neben sich, das Notizbuch vor sich. Er trug dieselbe graue Jacke, dasselbe schüchterne Lächeln auf den Lippen. Unsere Blicke trafen sich, und er nickte mir zu, genau wie gestern. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Es fühlte sich an, als hätte ich diesen Moment schon einmal erlebt. Doch ich tat es als Zufall ab. Vielleicht hatte ich mich gestern einfach nicht richtig auf den Tag eingelassen, und deshalb kam mir heute alles so vertraut vor. Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und sah hinaus auf die regennassen Straßen. Doch je länger ich dort saß, desto stärker wurde das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Alles verlief genauso wie gestern – die Menschen auf der Straße, die Gespräche im Café, sogar der Song, der leise aus den Lautsprechern spielte.
Als ich nach Hause kam, fühlte ich mich unruhig. Es war, als ob ein Schleier über meinem Tag lag, eine unsichtbare Kraft, die alles in einem monotonen Rhythmus hielt. Am nächsten Morgen begann der Tag erneut. 7:00 Uhr. Wecker klingeln. Kaffee. Regen. Die alte Dame mit dem Dackel. Der Zeitungsverkäufer. Das Café.
Danny.
Diesmal achtete ich auf jedes Detail, doch es änderte nichts. Alles verlief genau gleich, wie eine perfekt inszenierte Theateraufführung, die sich wieder und wieder abspielte. Ich versuchte, etwas zu verändern – bestellte einen anderen Kaffee, setzte mich an einen anderen Tisch, verließ das Café früher – doch am Ende kehrte alles zurück zum Anfang. Der nächste Morgen begann wieder. 7:00 Uhr. Wecker klingeln. Kaffee. Regen. Danny. Ich war gefangen. Zuerst dachte ich, ich sei verrückt geworden. Vielleicht war es der Stress, vielleicht ein seltsamer Traum, aus dem ich nicht aufwachen konnte. Aber mit jedem weiteren Tag wurde mir klar, dass dies kein Zufall war. Ich steckte in einer Zeitschleife fest, und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Und Danny – dieser schüchterne Fremde mit dem Notizbuch und der Gitarre – war der einzige Fixpunkt in dieser wiederkehrenden Welt. Ich beschloss, mehr über ihn herauszufinden. Vielleicht war er der Schlüssel zu allem. Oder vielleicht war er einfach nur ein weiteres Rätsel in dieser endlosen Spirale.
Die Erkenntnis
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker um 7:00 Uhr. Wieder. Ich starrte die Decke an, während das vertraute Geräusch in meinen Ohren widerhallte. Der gleiche graue Regen prasselte gegen die Scheiben, und der Geruch von Kaffee, den ich Minuten später aufbrühte, war genauso betäubend vertraut wie alles andere an diesem Tag. Es war nicht zu leugnen. Ich steckte in einer Zeitschleife fest. Nachdem ich im Café saß und erneut Danny beobachtete, beschloss ich, das Offensichtliche nicht länger zu ignorieren. Ich war die Einzige, die sich an die vorherigen Tage erinnerte. Die alte Dame mit dem Dackel, die Passanten, Lina hinter dem Tresen – sie alle verhielten sich, als wäre dies ihr erster und einziger 8. November. Es gab keine Abweichungen, keine Ausnahmen. Alles verlief wie ein perfekt einstudiertes Drehbuch. Bis auf mich.
Ich hatte den Ablauf dieser Tage inzwischen so genau studiert, dass ich die Details vorhersagen konnte. Ich wusste, dass die Frau im Café mit der roten Tasche ihren Cappuccino verschütten würde. Ich wusste, dass ein Lieferwagen zu spät die Straße hinunterfahren würde, und ich wusste sogar, dass Danny genau um 8:23 Uhr aus seinem Notizbuch aufsehen würde, um sich nachdenklich die Lippen zu beißen. Aber warum? Warum wiederholte sich alles – und warum fühlte es sich an, als wäre Danny ein besonderer Teil davon? An diesem Tag beschloss ich, einen Schritt weiterzugehen. Als Danny wie immer das Café verließ, folgte ich ihm. Er ging durch die belebten Straßen, hielt aber immer wieder inne, als suchte er nach etwas. Ich blieb auf Abstand, fühlte mich ein wenig wie eine Spionin in meinem eigenen Leben. Er schlenderte an einem Musikladen vorbei, wo er vor einem Schaufenster stehen blieb. Eine Gitarre war dort ausgestellt – eine alte, abgenutzte Akustikgitarre, die eine gewisse Geschichte zu erzählen schien.
Danny lächelte, und ich konnte sehen, wie sehr ihn dieser Anblick bewegte. Er zog ein kleines, zerknittertes Blatt aus der Tasche und notierte etwas darauf. Dann ging er weiter, zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Als er an einer Straßenecke verschwand, fragte ich mich, was ich hier überhaupt tat. Würde irgendetwas von dem, was ich tat, den Ablauf verändern? War es überhaupt möglich, aus dieser Schleife auszubrechen? Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht war das hier wie ein Rätsel – eine Aufgabe, die ich lösen musste, um weiterzukommen. Wenn das stimmte, könnte Danny der Schlüssel sein. Am nächsten Tag, als die Zeitschleife erneut begann, beschloss ich, direkt mit ihm zu sprechen. »Hi« , sagte ich, als ich an seinen Tisch trat. Er blickte überrascht auf, die Hand noch auf seinem Notizbuch. »Äh, hi« , erwiderte er unsicher. »Ich sehe dich oft hier« , fuhr ich fort und spürte, wie mein Herz schneller schlug. »Ich bin Jenny.« »Danny« , sagte er und schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln. »Freut mich.« Seine Stimme war leise, fast schüchtern, aber sie hatte einen warmen Ton, der mich sofort beruhigte.
»Was schreibst du da eigentlich immer?« fragte ich und nickte zu seinem Notizbuch. Er zuckte mit den Schultern. »Songtexte. Meistens jedenfalls. Manchmal nur Gedanken.« »Du bist also Musiker?« »Versuche ich« , antwortete er mit einem schiefen Lächeln. Die Minuten vergingen wie im Flug, und wir unterhielten uns länger, als ich erwartet hatte. Es stellte sich heraus, dass Danny tatsächlich Musiker war, aber in letzter Zeit Probleme hatte, neue Songs zu schreiben. Er sprach davon, wie er manchmal das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten, in seinem Leben nicht voranzukommen. Ich konnte nicht anders, als leise zu lachen. »Was ist daran so lustig?« fragte er, leicht verwirrt. »Ach, nichts« , sagte ich und schüttelte den Kopf. »Ich kenne das Gefühl einfach.« Doch als die Uhr 23:59 schlug, fiel ich wieder in den Schlaf – oder eher in das Nichts, das die Schleife jedes Mal zurücksetzte. Am nächsten Morgen wachte ich wieder auf. Wecker. Kaffee. Regen. Doch dieses Mal war ich mir sicher: Danny war mehr als ein Teil dieser Zeitschleife. Er war der einzige Mensch, der sie für mich erträglich machte. Und vielleicht, nur vielleicht, konnte ich ihn dazu bringen, mich zu erinnern.
Der Beginn einer Verbindung
Der nächste Tag begann – oder besser gesagt, wiederholte sich. Ich schob die Decke von mir, schaltete den Wecker aus und starrte an die Decke. Der Regen prasselte unverändert gegen die Fensterscheiben, und der Duft von Kaffee füllte meine kleine Wohnung. Alles fühlte sich gleich an. Alles war gleich. Doch heute hatte ich einen Plan.
Danny.
Er war der einzige Mensch, der mich in dieser endlosen Spirale noch interessierte. Ich wusste nicht, warum, aber irgendetwas zog mich zu ihm hin. Vielleicht war es seine stille Art, vielleicht seine schüchterne Wärme – oder vielleicht einfach die Tatsache, dass er ein Rätsel war, in einer Welt, in der sonst alles vorhersehbar schien. Im Café wartete ich wie immer darauf, dass er auftauchte. Punkt 8:10 Uhr betrat er den Raum, schüttelte den Regen aus seinen dunklen Haaren und bestellte seinen schwarzen Kaffee. Ich hatte inzwischen jeden seiner Schritte auswendig gelernt, aber diesmal wollte ich nicht nur beobachten. Diesmal wollte ich ihn wirklich kennenlernen. Ich wartete, bis er sich an seinen Tisch gesetzt hatte, und ging dann direkt zu ihm.
»Hi, Danny.« Er blickte auf, überrascht, aber nicht unangenehm berührt. »Oh, hi … Jenny, oder?« Er erinnerte sich an meinen Namen. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, obwohl ich wusste, dass es keine Bedeutung hatte. Für ihn war es das erste Mal, dass wir uns sprachen. Für mich war es vielleicht das zwanzigste Mal – oder mehr. »Darf ich mich setzen?« fragte ich. »Klar« , sagte er und lächelte vorsichtig. Ich ließ mich auf den Stuhl gegenüber sinken und stützte das Kinn auf die Hände. »Also, woran arbeitest du heute?« Er schloss sein Notizbuch ein wenig zu schnell, als wollte er verbergen, was er geschrieben hatte. »Nur ein paar Ideen. Es ist nichts Besonderes.« »Komm schon« , drängte ich und zeigte auf das Buch. »Du bist Musiker, oder? Ich wette, es ist gut.« Danny zögerte, dann zuckte er mit den Schultern. „Ich versuche, einen neuen Song zu schreiben, aber es will nicht so richtig klappen.“ Ich nickte. »Das passiert den Besten. Manchmal hilft es, mit jemandem darüber zu reden. Was inspiriert dich normalerweise?«
Sein Blick wanderte zum Fenster hinaus, wo der Regen in endlosen Strömen auf die Straße fiel. »Das Leben. Menschen. Manchmal auch Dinge, die mich traurig machen.« Ich bemerkte, wie seine Finger unruhig über den Rand seiner Kaffeetasse fuhren, als ob er ein Muster suchte, das nur er sehen konnte. »Traurig?« wiederholte ich. Er lachte leise. »Klingt komisch, oder? Aber manchmal entstehen die besten Songs aus den Dingen, die man nicht loswerden kann.« Ich wollte mehr wissen, doch als ich den Mund öffnete, hielt ich inne. Es war das erste Mal, dass ich überlegte, was ich sagen sollte. Ich wollte ihn nicht mit Fragen erdrücken, wollte ihn nicht verschrecken. »Was ist mit dir?« fragte er plötzlich. »Du kommst auch oft hierher. Was machst du so?« Die Frage traf mich unerwartet. Ich zögerte. Was sollte ich ihm sagen? Dass ich in einer Zeitschleife feststeckte und jeden Tag darauf wartete, dass sich etwas änderte? Stattdessen lächelte ich. »Ich suche nach dem, was mich inspiriert. Genau wie du.«
Er schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein, und wir sprachen noch eine Weile weiter. Über Musik, über die kleinen Dinge, die uns glücklich machten, und über die Menschen, die uns geprägt hatten. Mit jedem Wort fühlte ich mich ihm näher, und zum ersten Mal seit Beginn der Schleife vergaß ich, dass der Tag irgendwann wieder von vorne beginnen würde. Doch genau das tat er. Am nächsten Morgen begann alles wieder von vorn. Wecker. Kaffee. Regen. Und Danny Aber dieses Mal war ich vorbereitet. Ich erinnerte mich an unsere Gespräche, an die kleinen Details, die ihn ausmachten. Und obwohl er mich erneut zum ersten Mal traf, konnte ich aufbauen, was ich in den vorherigen Schleifen gelernt hatte. Jeden Tag schien er mir ein wenig mehr zu vertrauen. Ich lernte, dass er aus einer Musikerfamilie kam, sich aber immer wie der Außenseiter fühlte. Ich erfuhr, dass er einen älteren Bruder hatte, den er bewunderte, aber dessen Schatten er nie entkommen konnte. Und ich entdeckte, dass er oft nachts wach lag und Melodien in seinem Kopf summte, die er nicht zu Papier bringen konnte.
Jeder Tag war ein Neuanfang für ihn – aber für mich wurde er zur Fortsetzung einer Geschichte, die immer intensiver wurde. Eines Abends, bevor die Schleife sich wieder schloss, blickte ich in den Himmel und sprach zum ersten Mal laut aus, was ich dachte. »Vielleicht bin ich hier, um dich zu retten, Danny.« Die Sterne antworteten nicht. Aber in meinem Herzen spürte ich, dass ich nicht aufhören durfte. Danny war mein Fixpunkt – und vielleicht war ich seiner.
Der Schmerz der Wiederholung
Der Tag begann wie immer. 7:00 Uhr. Wecker. Kaffee. Regen. Ich ließ meinen Kopf auf den Tisch sinken und stöhnte. Wieder. Alles wieder. Ich kannte jede Szene, jedes Wort, jede Bewegung dieses Tages auswendig. Und egal, was ich tat, am Ende war alles, als hätte es nie existiert. Die Momente mit Danny, die Gespräche, in denen er mir sein Herz ein Stückchen mehr öffnete – all das wurde bei jedem neuen Morgen ausgelöscht. Während ich alles über ihn wusste, blieb ich für ihn ein Fremder. Er begegnete mir jedes Mal wie zum ersten Mal. Anfangs hatte ich die Schleife als Herausforderung gesehen. Ich hatte versucht, das Beste daraus zu machen, Freude in den kleinen Momenten zu finden. Doch jetzt fühlte es sich an, als würde sie mich langsam zermahlen.
Ich konnte nicht ewig so weitermachen. Am Nachmittag im Café Ich saß an meinem gewohnten Platz und beobachtete Danny. Er sah gedankenverloren aus, zeichnete Muster in sein Notizbuch und nippte an seinem Kaffee. Ich wusste, dass ich zu ihm gehen würde – wie jedes Mal. Doch dieses Mal fühlte ich eine brennende Wut in mir. Nicht auf ihn, sondern auf die Unveränderlichkeit dieser Schleife. Ich erhob mich und ging zu seinem Tisch. »Hi, Danny« , sagte ich, und er blickte wie immer überrascht auf. »Oh, hi … äh, Jenny, oder?« fragte er, wie jedes Mal. »Ja, Jenny.« Meine Stimme klang schärfer, als ich wollte. »Weißt du was? Es ist wirklich frustrierend, dich jeden Tag neu kennenlernen zu müssen.« Er runzelte die Stirn. »Was meinst du?« Ich lachte bitter. »Ach, nichts. Es ist nur, dass ich immer wieder hier sitze, immer wieder mit dir rede, und es sich anfühlt, als würde ich mich im Kreis drehen.«
Danny zog seine Augenbrauen zusammen, sah verwirrt und ein wenig verletzt aus. »Hast du einen schlechten Tag?« »Du hast keine Ahnung« , platzte es aus mir heraus. »Du sitzt hier, mit deinem Notizbuch und deiner Gitarre, und hast keine Ahnung, wie sehr sich alles immer und immer wieder wiederholt.« Ich merkte, wie seine Verwirrung in eine leichte Abwehrhaltung umschlug. »Ähm … tut mir leid, wenn ich irgendwas falsch gemacht habe?« »Nein, du hast nichts falsch gemacht!« Ich seufzte und rieb mir die Schläfen. »Es ist einfach … schwer zu erklären.« Er lehnte sich zurück und musterte mich, sein Blick jetzt vorsichtiger. »Vielleicht solltest du mit jemandem reden? Jemandem, der helfen kann?« Seine Worte waren gut gemeint, aber sie lösten etwas in mir aus. Ein dumpfes Gefühl der Hilflosigkeit, das plötzlich in Wut umschlug. »Vergiss es einfach, Danny« , sagte ich und stand auf. »Es ist sinnlos.«
Ich ließ ihn sitzen, verwirrt und allein, während ich aus dem Café stürmte. Später zu Hause Der Regen hatte aufgehört, aber die kalte Nässe des Tages blieb in mir haften. Ich saß auf meinem Sofa und starrte ins Leere. Wieso tat ich mir das überhaupt an? Wieso versuchte ich, jemanden zu erreichen, der mich am nächsten Morgen sowieso vergessen würde? Doch als ich die Augen schloss und die Minuten bis Mitternacht verrannen, konnte ich nur an Danny denken. Sein Lächeln, das so sanft war, dass es mich trotz allem trösten konnte. Die Art, wie er die Welt betrachtete – ruhig, aufmerksam, als würde er selbst im Chaos nach etwas Schönem suchen. Ich hatte ihn verletzt. Und obwohl ich wusste, dass er am nächsten Morgen nichts davon wissen würde, schmerzte der Gedanke.
Ein neuer Versuch. Am nächsten Morgen begann alles wieder von vorn. Wecker. Kaffee. Regen. Doch dieses Mal versprach ich mir, es anders zu machen. Im Café wartete ich wie immer auf Danny. Als er hereinkam, mit seinem typischen leisen Lächeln, spürte ich ein sanftes Ziehen in meiner Brust. Er wusste nichts von dem, was gestern passiert war – und doch fühlte ich mich, als müsste ich mich bei ihm entschuldigen. Ich ging zu ihm. »Hi, Danny.« Er sah auf, überraschte wie immer. »Jenny, oder?« »Ja.« Ich setzte mich und legte meine Hände auf den Tisch. »Ich wollte fragen … hast du heute Zeit? Vielleicht können wir zusammen etwas unternehmen?« Danny wirkte überrascht, aber nicht abgeneigt. »Ähm … klar, warum nicht?«
Wir verbrachten den Tag zusammen, spazierten durch die Straßen, redeten über Musik, Filme und all die kleinen Dinge, die uns glücklich machten. Es war der erste Tag seit langem, an dem ich die Schleife nicht als Last empfand. Doch als die Uhr Mitternacht schlug, zerfiel die Welt erneut in Dunkelheit. Der neue Morgen begann. Wieder Wecker. Wieder Kaffee. Wieder Regen. Und wieder Danny, der mich nicht erkannte. Ich atmete tief durch. Vielleicht würde er mich nie wirklich kennen. Aber ich war noch nicht bereit aufzugeben. Denn irgendwo tief in mir spürte ich, dass es sich lohnte, weiterzumachen – auch wenn es bedeutete, den Schmerz der Wiederholung zu ertragen.
Der Wendepunkt
Ich wusste, dass ich etwas ändern musste. So konnte es nicht weitergehen. Die Tage, die immer gleich begannen und endeten, hatten mich mürbe gemacht. Doch inmitten der endlosen Routine war Danny mein Lichtpunkt. Vielleicht war das der Schlüssel. Ich konnte nicht die Schleife brechen – zumindest noch nicht. Aber vielleicht konnte ich ihm helfen, einen Moment zu schaffen, der größer war als die Zeit selbst. Der Regen war wie immer mein Begleiter, als ich zum Café ging. Es fühlte sich an wie ein Ritual, jeden Schritt kannte ich auswendig. Die alte Dame mit dem Dackel, die vorbeirauschenden Autos, der Zeitungsverkäufer mit seinem freundlichen »Guten Morgen«. Danny war wie immer pünktlich, mit seiner Gitarre und dem zerknitterten Notizbuch. Als ich mich ihm näherte, schlug er wie gewohnt die Seite um, als hätte er mich erwartet, ohne es wirklich zu wissen.
»Hi, Danny« , sagte ich, setzte mich und schenkte ihm ein Lächeln, das ich heute wirklich meinte. »Jenny« , begrüßte er mich, und sein Lächeln spiegelte meines wider. »Ich habe eine Idee« , begann ich ohne Umschweife. Er legte den Stift aus der Hand und sah mich neugierig an. »Oh? Was für eine Idee?« »Komm mit mir zu einem Konzert.« Sein Blick wurde skeptisch, doch in seinen Augen lag ein Funken von Interesse. »Ein Konzert? Was für eins?« »Lass dich überraschen« , sagte ich und lehnte mich zurück. »Du bist doch Musiker. Vielleicht inspiriert es dich.« Nach kurzem Zögern nickte er. »Okay. Warum nicht?«
Der Abend im Jazzclub
Am Abend stand ich vor Dannys Wohnung. Ich hatte mir inzwischen gemerkt, wo er wohnte – ein Detail, das ich in einer der unzähligen Schleifen aufgeschnappt hatte. Er öffnete die Tür, immer noch ein wenig unsicher, aber ich spürte, dass er sich auf den Abend freute. »Hast du sowas schon mal gemacht?« fragte er, als wir durch die regennassen Straßen liefen. »Nicht in letzter Zeit« , antwortete ich ausweichend und musste lachen. Es fühlte sich gut an, ihm etwas Neues zu zeigen, auch wenn ich wusste, dass er sich morgen an nichts erinnern würde. Der Jazzclub war klein und gemütlich, eine versteckte Perle, die ich in einer früheren Schleife entdeckt hatte. Die Band spielte eine Mischung aus ruhigen, melancholischen Melodien und mitreißenden Rhythmen. Ich beobachtete, wie Danny die Augen schloss und sich von der Musik davontragen ließ. Es war, als wäre er an einem anderen Ort, irgendwo, wo die Zeit keine Bedeutung hatte.
Nach dem Konzert saßen wir noch lange da, tranken Wein und redeten. Zum ersten Mal wirkte Danny vollkommen entspannt. Er erzählte von seiner Kindheit, von der Beziehung zu seinem Bruder und den Zweifeln, die ihn immer wieder plagten. »Manchmal habe ich das Gefühl, als hätte ich die Musik verloren« , sagte er leise. »Ich liebe sie, aber … ich weiß nicht mehr, warum ich angefangen habe.« Ich sah ihn an und spürte den Drang, ihm zu helfen. »Vielleicht brauchst du jemanden, der dir hilft, dich daran zu erinnern« , sagte ich schließlich. Danny lächelte schwach. »Vielleicht hast du recht. Ein Moment für die Ewigkeit Als wir auf dem Heimweg waren, blieb er plötzlich stehen. Der Regen hatte aufgehört, und die Straßen glänzten in der spiegelnden Nässe des Pflasters. Danny zog sein Notizbuch aus der Tasche und begann, etwas zu schreiben.
»Was machst du?« fragte ich neugierig. »Ich weiß nicht« , murmelte er, ohne aufzublicken. »Da ist etwas … eine Melodie, ein Gefühl. Es war schon die ganze Zeit da, aber ich habe es gerade erst gehört.« Ich beobachtete ihn, wie er versunken kritzelte. Für diesen Moment war er vollkommen frei, ohne Zweifel, ohne Angst. Es war wunderschön. »Du inspirierst mich, Jenny« , sagte er schließlich und sah auf. Sein Blick war so ehrlich, dass er mir den Atem raubte. Ich wollte antworten, doch in meinem Inneren spürte ich, wie die Uhr gnadenlos tickte. Der Tag neigte sich dem Ende zu, und ich wusste, dass dieser Moment bald ausgelöscht werden würde. Trotzdem sagte ich: „Dannys, das, was du suchst, ist in dir. Es war schon immer da.“ Sein Lächeln war dankbar, und für einen Augenblick glaubte ich, dass alles gut werden könnte.
Mitternacht
Die Uhr schlug Mitternacht, und die Welt fiel zurück in das Dunkel der Zeitschleife. Am nächsten Morgen begann alles von vorn. Wecker. Kaffee. Regen. Danny saß wieder im Café, ein neues Blatt in seinem Notizbuch. Er sah auf, als ich mich ihm näherte, und nickte mir wie immer freundlich zu. Er erinnerte sich nicht. Aber als ich mich setzte, bemerkte ich etwas Neues. Auf der ersten Seite seines Notizbuchs hatte er etwas geschrieben. Eine Zeile, die er gestern Abend verfasst hatte. »Es gibt Momente, die sind wie Musik. Sie bleiben, auch wenn die Zeit vergeht.« Mein Herz schlug schneller. Vielleicht hatte er sich nicht an mich erinnert. Aber irgendetwas in ihm hatte diesen Moment bewahrt. Und das war ein Anfang.
Erste Funken der Hoffnung
Der Tag begann wieder.
7:00 Uhr. Wecker. Kaffee. Regen. Die gleichen Straßen, die gleichen Gesichter, die gleichen Gespräche. Doch heute war etwas anders. Ich hielt mich an den Gedanken an Dannys Notiz. »Es gibt Momente, die sind wie Musik. Sie bleiben, auch wenn die Zeit vergeht.« Diese Zeile war wie ein kleines Wunder. Sie war der Beweis, dass nicht alles in der Schleife verloren ging – dass etwas von dem, was wir teilten, bei ihm blieb. Vielleicht erinnerte er sich nicht an mich, aber die Gefühle, die wir miteinander teilten, ließen Spuren in ihm zurück. Mit dieser Hoffnung machte ich mich erneut auf den Weg ins Café.
Eine vertraute Begegnung
Danny war wie immer da. Derselbe Tisch, dieselbe Gitarre, dasselbe Notizbuch. Er hob den Kopf, als ich mich ihm näherte, und schenkte mir sein gewohnt schüchternes Lächeln. »Hi, Danny« , sagte ich. »Hi … Jenny, oder?« fragte er, so wie immer. »Ja« , antwortete ich und setzte mich zu ihm. Während wir uns unterhielten, spürte ich, dass sich etwas zwischen uns verändert hatte. Es war subtil, aber da. Eine Art Vertrautheit, die ich mir nicht erklären konnte. Danny lächelte öfter, lachte bei meinen Witzen, und es fühlte sich fast so an, als würde er mich auf einer tieferen Ebene erkennen. Als er in sein Notizbuch schrieb, beugte ich mich vor. »Was arbeitest du heute aus?« Er hielt inne und tippte mit dem Stift auf die Seite. »Es ist komisch. Manchmal habe ich das Gefühl, als kämen die Worte von selbst. Als wäre da eine Stimme, die mich lenkt.« »Vielleicht bist das ja du selbst« , schlug ich vor. »Vielleicht kommt die Inspiration von den Dingen, die dich bewegen.«
Danny nickte nachdenklich. »Vielleicht. Aber manchmal fühlt es sich an, als hätte ich … etwas vergessen. Etwas Wichtiges.« Ich wollte ihm sagen, dass er recht hatte. Dass er sich tatsächlich an mich erinnern konnte, nur nicht bewusst. Doch ich wusste, dass ich ihn damit überfordern würde. Stattdessen sagte ich nur: »Manchmal braucht es Zeit, bis die Dinge klarer werden.« Er sah mich lange an, als hätte er erwartet, dass ich ihm mehr verrate. Doch dann lächelte er, und ich wusste, dass er mir vertraute – selbst wenn er nicht wusste, warum.
Ein Moment des Vertrauens
Am Abend verließ ich mit ihm das Café. Ich hatte ihn überredet, mir ein Stück auf der Gitarre vorzuspielen. Wir saßen auf einer kleinen Bank im Park, die Straßenlaternen warfen ein sanftes Licht auf die nassen Wege. Danny schlug ein paar Akkorde an, und die Musik füllte die Stille. Sein Spiel war wunderschön – eine Mischung aus Melancholie und Hoffnung, so wie er selbst. »Das ist neu« , sagte ich leise, als er die letzte Note ausklingen ließ. Er sah auf seine Hände, als hätte er selbst nicht geglaubt, dass er es gespielt hatte. »Es kam einfach« , murmelte er. »Manchmal fühlt es sich an, als würde ich etwas wiederfinden, das ich verloren habe.« »Vielleicht hast du es nie wirklich verloren« , sagte ich. Danny sah auf, und für einen Moment fühlte es sich an, als würde er wirklich verstehen. Es war ein Blick, der tief ging, als könnte er all die Erinnerungen sehen, die ich mit ihm teilte. »Jenny« , begann er leise, »ich weiß nicht, warum, aber wenn ich bei dir bin, fühle ich mich … irgendwie vollständig.« Mein Herz schlug schneller. Es war das erste Mal, dass er so etwas sagte. Ich spürte, wie meine Augen feucht wurden, und ich kämpfte gegen den Kloß in meinem Hals an. »Vielleicht liegt es daran, dass wir beide nach etwas suchen« sagte ich schließlich. Er nickte und hielt meinen Blick, als würde er nach den richtigen Worten suchen. Doch bevor er etwas sagen konnte, begann die Welt zu verschwimmen.
Mitternacht.
Ein neues Erwachen
Der Morgen begann von Neuem. Wecker. Kaffee. Regen. Aber etwas war anders. Als ich Danny im Café traf, schien er sich anders zu verhalten. Er lächelte, als er mich sah, und nickte mir zu, noch bevor ich ihn begrüßen konnte. «Hi, Jenny« , sagte er. Nicht unsicher, nicht zögernd – als wüsste er, wer ich war. Ich hielt den Atem an. War das wirklich möglich? Konnte er sich erinnern? «Hi, Danny« , sagte ich, meine Stimme leise vor Aufregung. Er sah mich an, lange, wie jemand, der ein vertrautes Gesicht wiedererkennt, aber nicht sicher ist, warum. »Ich hab gestern Abend ein neues Stück geschrieben« , sagte er schließlich. »Es kam mir so … bekannt vor. Vielleicht solltest du es hören.« Ich nickte, zu überwältigt, um etwas zu sagen. Es war nur ein kleiner Moment, ein winziger Funken. Aber es war da – ein Zeichen, dass er mich auf irgendeine Weise erkannte. Vielleicht war es noch keine vollständige Erinnerung. Aber es war ein Anfang. Und in einer Welt, die sich immer wiederholte, war das mehr, als ich je zu hoffen gewagt hatte.
Ein neues Ziel
Die Schleife begann erneut.
Wecker. Kaffee. Regen. Doch heute fühlte es sich anders an. Ich hatte keinen Zweifel mehr: Danny war der Schlüssel. Er erinnerte sich nicht bewusst an die Tage, die wir gemeinsam verbrachten, aber etwas in ihm bewahrte Fragmente – eine Melodie, eine Ahnung, eine Verbindung, die stärker war als die Schleife. Es war, als würde ein Teil von ihm tief in seinem Inneren wissen, dass er mich schon kannte. Und das gab mir einen neuen Antrieb. An diesem Morgen fasste ich einen Entschluss. Vielleicht war es meine Aufgabe, Danny zu helfen, sich vollständig zu erinnern. Vielleicht brauchte er diese Verbindung genauso sehr wie ich.
Ein mutiger Schritt
Im Café begrüßte mich Danny mit einem Lächeln, das mich Hoffnung schöpfen ließ. «Hi, Jenny« , sagte er, fast vertraut. Ich lächelte zurück und setzte mich zu ihm. »Hey, Danny. Schreibst du heute wieder?« Er nickte und klappte sein Notizbuch auf. »Ja, aber es fühlt sich an, als hätte ich die Hälfte davon schon einmal geschrieben. Weißt du, was ich meine?« »Vielleicht« , sagte ich vorsichtig. »Manchmal haben wir Erinnerungen, die wir nicht ganz greifen können. Wie ein Déjà-vu.« Er sah auf, überrascht von meiner Bemerkung. »Ja. Genau so fühlt es sich an. Als hätte ich dich schon einmal getroffen.« Mein Herz schlug schneller, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. »Vielleicht haben wir das« , sagte ich sanft. Danny lachte, aber es klang unsicher, fast nervös. »Komisch, oder? Ich meine, ich kenne dich doch erst seit ein paar Tagen.« »Vielleicht kennst du mich länger, als du denkst« , erwiderte ich, bevor ich mich zu weit vorwagte und das Thema wechselte. »Hör zu, ich habe eine Idee. Ich will dir etwas zeigen.« Er hob neugierig die Augenbrauen. »Was denn?« »Du wirst sehen« , sagte ich geheimnisvoll.
Ein Tag voller Erinnerungen
Ich verbrachte den Rest des Tages damit, Danny zu den Orten zu bringen, die in den vergangenen Schleifen für uns besonders gewesen waren – der Jazzclub, der Park mit der kleinen Bank, der Musikladen mit der abgenutzten Gitarre im Schaufenster. An jedem Ort hielt ich inne und ließ ihm Zeit, die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Ich hoffte, dass irgendetwas in ihm einen Funken auslösen würde. Im Jazzclub saß er mit geschlossenen Augen und ließ die Musik auf sich wirken. Als wir später auf der Bank im Park saßen, begann er spontan, auf seiner Gitarre eine Melodie zu spielen – eine, die mir vertraut vorkam. Es war das Stück, das er vor einigen Schleifen komponiert hatte. »Das klingt wunderschön« , sagte ich leise. »Es fühlt sich so an, als würde ich es schon ewig kennen« , murmelte er. Ich schwieg, zu überwältigt, um zu antworten. Vielleicht begann er tatsächlich, sich zu erinnern, wenn auch nur in Bruchstücken.
Der Moment der Wahrheit
Am Abend standen wir wieder vor seiner Wohnung. Der Regen hatte aufgehört, und der Mond schien durch die Wolken. Danny hielt seine Gitarre in der Hand, und ich wusste, dass ich diesen Moment nutzen musste. »Danny« , begann ich vorsichtig, »hast du jemals das Gefühl gehabt, dass du an einem Ort feststeckst? Dass die Zeit … nicht weitergeht?« Er sah mich an, verwirrt, aber auch neugierig. «Was meinst du?« »Ich meine, als würdest du dieselben Dinge immer und immer wieder erleben, ohne weiterzukommen.« Er zögerte. »Manchmal fühle ich mich so. In meinem Leben. Aber … nicht so, wie du es meinst.« Ich atmete tief durch. »Was, wenn ich dir sage, dass wir diesen Tag schon unzählige Male erlebt haben? Dass ich alles über dich weiß, weil wir das hier immer wieder tun?« Danny lachte nervös. »Jenny, das klingt ein bisschen … verrückt.« »Vielleicht« , sagte ich ehrlich. »Aber es ist die Wahrheit.« Ich trat einen Schritt näher zu ihm und sah ihm direkt in die Augen. »Ich weiß, dass du dich nicht an mich erinnern kannst. Aber irgendetwas in dir bewahrt unsere Momente. Die Musik, die du spielst, die Worte, die du schreibst – das alles stammt aus unseren gemeinsamen Tagen.« Er schwieg, suchte in meinem Gesicht nach einem Zeichen, dass ich es ernst meinte. Schließlich sprach er, leise und zögernd: »Manchmal denke ich, dass ich dich schon länger kenne, als ich sollte. Als wärst du ein Teil von etwas, das ich verloren habe.« Mein Herz zog sich zusammen, und Tränen stiegen mir in die Augen. »Vielleicht hast du es nicht verloren, Danny. Vielleicht ist es noch da, tief in dir.« Er nickte langsam, als würde er versuchen, das, was ich sagte, zu begreifen. Doch bevor er antworten konnte, schlug die Uhr Mitternacht, und ich fühlte, wie die Schleife mich zurückzog.
Ein Funke Hoffnung
Am nächsten Morgen begann alles von vorn. Wecker. Kaffee. Regen. Doch als ich Danny im Café sah, war etwas anders. Er sah mich an, und in seinem Blick lag etwas, das ich nicht deuten konnte – ein Hauch von Vertrautheit, ein Funken, der stärker war als zuvor. »Hi, Jenny« , sagte er, und sein Lächeln war weicher, tiefer. »Hi, Danny« , antwortete ich und setzte mich zu ihm. Es war noch nicht vorbei. Aber ich spürte, dass wir einen Schritt weitergekommen waren. Irgendetwas in ihm begann, sich zu erinnern. Und das war genug, um mich weitermachen zu
Das Ende der Zeitschleife
Der Morgen begann wie immer. 7:00 Uhr. Wecker. Kaffee. Regen. Aber etwas fühlte sich anders an. Als ich aus dem Fenster sah, schien der Regen langsamer zu fallen, als hätte die Zeit selbst begonnen, einen Schritt zurückzutreten. Mein Herz klopfte schneller. War dies nur eine Einbildung, oder näherte sich das Ende der Schleife? Ich machte mich wie gewohnt auf den Weg ins Café. Die Straßen waren gleich, die Gesichter vertraut, doch ich war wachsam. Irgendetwas in der Luft ließ mich hoffen, dass dies kein weiterer wiederkehrender Tag war – sondern vielleicht der letzte.
Ein besonderer Moment im Café
Danny saß wie immer an seinem Tisch. Doch dieses Mal schien er mich bereits zu erwarten. Er hob den Kopf, bevor ich ihn ansprach, und schenkte mir ein Lächeln, das anders war. Tiefer, bedeutungsvoller. »Hi, Jenny« , sagte er. »Hi, Danny« , antwortete ich und setzte mich. Wir sprachen wie immer, doch es war, als würde sich unsere Verbindung weiter festigen. Danny schien intuitiv zu wissen, dass wir mehr teilten, als es schien. Nach einer Weile lehnte er sich zurück, betrachtete mich aufmerksam und sagte: »Weißt du, ich habe heute früh etwas geträumt. Es war seltsam … aber du warst darin. Wir haben … geredet. Viel geredet. Und …« Er zögerte, dann schüttelte er den Kopf, als wollte er den Gedanken abschütteln. Mein Atem stockte. Das war neu. »Worüber haben wir geredet?« fragte ich vorsichtig. »Ich weiß es nicht mehr genau« , gab er zu. »Aber ich habe das Gefühl, dass es wichtig war. Irgendwas … über Zeit.« Ich fühlte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Es war, als wäre die Mauer zwischen uns endlich dünn genug, um hindurchzusehen. »Vielleicht erinnerst du dich irgendwann daran« , sagte ich leise. Danny sah mich an, und seine Stirn legte sich in Falten. »Jenny … ich weiß nicht, warum, aber ich habe das Gefühl, dass du mich verstehst, mehr als jeder andere.« Ich lächelte. »Vielleicht tue ich das.«
Ein Schritt ins Unbekannte
Am Abend brachte ich Danny zu dem Ort, der mir am wichtigsten geworden war – dem Park mit der kleinen Bank. Wir setzten uns, die Dunkelheit umgab uns, und die Welt schien für einen Moment stillzustehen. »Danny« , begann ich, »wenn du die Möglichkeit hättest, etwas in deinem Leben zu verändern, was wäre es?« Er dachte nach, bevor er antwortete. »Ich würde mutiger sein. Ich würde weniger Angst haben, die Dinge zu tun, die ich liebe. Musik. Menschen …« Er hielt inne, und sein Blick wanderte zu mir. »Vielleicht würde ich dir mehr sagen.« Mein Herz schlug schneller. »Was würdest du mir sagen?« flüsterte ich. Er lächelte, ein wenig verlegen, aber auch entschlossen. »Dass ich glaube, dass du wichtig bist. Ich weiß nicht, warum oder wie lange ich dich schon kenne, aber ich fühle mich … verbunden mit dir. Als wärst du ein Teil von mir, der mir gefehlt hat.« Ich wusste, dass ich die Wahrheit sagen musste, bevor die Schleife mich wieder einholte. »Danny, das hier ist nicht unser erster Tag. Wir haben das schon so oft durchgemacht. Ich weiß alles über dich, deine Musik, deine Träume, deine Ängste. Und jedes Mal vergesse ich dich nicht. Du bist … der Grund, warum ich das alles überhaupt noch durchhalte.« Er sah mich lange an, seine Augen voller Fragen und Emotionen. »Wenn das wahr ist« , sagte er schließlich, »dann weiß ich eines: Ich will nicht, dass du mich vergisst.« Die Uhr schlug Mitternacht. Ich hielt den Atem an, wartete darauf, dass die Welt verblasste. Doch dieses Mal blieb sie.
Ein neuer Morgen
Ich erwachte. Der Wecker klingelte. 7:00 Uhr. Doch etwas war anders. Der Regen war verschwunden, und durch das Fenster schien die warme Morgensonne. Mein Herz raste, als ich aufstand. War es wirklich passiert? War die Schleife vorbei? Ich machte mich schnell fertig und eilte ins Café. Alles fühlte sich gleichzeitig vertraut und neu an. Die alte Dame mit dem Dackel war noch da, der Zeitungsverkäufer winkte wie immer, doch ich konnte spüren, dass die Welt wieder vorwärtsging. Im Café saß Danny an seinem gewohnten Platz. Als ich eintrat, blickte er auf, und ein breites Lächeln erhellte sein Gesicht. »Hi, Jenny« , sagte er, doch diesmal klang seine Stimme anders. Sicherer. Warmer. Ich setzte mich zu ihm, mein Herz hämmerte in meiner Brust. »Hi, Danny« , sagte ich leise. Er lehnte sich vor, und seine Augen funkelten vor Freude. »Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich hatte heute Nacht den seltsamsten Traum. Und du warst darin.« Ich lachte, Tränen liefen mir über die Wangen. »Ich glaube dir, Danny. Ich glaube dir.«
Das Ende ist der Anfang
Die Schleife war vorbei, doch unsere Geschichte begann erst. Wir saßen zusammen und sprachen, lachten und träumten von dem, was vor uns lag. Und während die Welt sich weiterdrehte, wusste ich, dass Danny und ich endlich frei waren – und dass wir uns nie wieder vergessen würden.
Epilog
Die Welt bewegte sich endlich vorwärts. Nach unzähligen Tagen, die sich immer wiederholten, war die Zeit wieder im Fluss. Und doch spürte ich oft, wie die Erinnerungen an die Schleife in mir nachhallten – als hätte ich ein anderes Leben gelebt, das nur ich kannte. Aber ich war nicht allein mit diesen Gefühlen. Danny und ich hatten uns gefunden. Nicht nur in der Schleife, sondern auch darüber hinaus. Unsere Verbindung war stärker als die Grenzen der Zeit, und jeder Tag mit ihm war ein Geschenk, weil ich wusste, wie leicht er hätte verloren gehen können. An einem sonnigen Morgen saßen wir auf der Bank im Park, dem Ort, der so viel Bedeutung für uns hatte. Danny hatte seine Gitarre dabei, und er spielte eine Melodie, die mir vertraut vorkam. »Das ist das Lied, das du damals geschrieben hast« , sagte ich leise. Er sah mich an und lächelte. »Es fühlt sich an, als wäre es von jemand anderem, und doch … als wäre es das Wichtigste, was ich je geschrieben habe.« Ich legte meine Hand auf seine. »Vielleicht ist es beides.« Danny nickte, sein Blick wurde nachdenklich. »Weißt du, manchmal habe ich immer noch das Gefühl, als würde ich Teile der Schleife spüren. Bruchstücke von etwas, das wir geteilt haben.« Ich lächelte. »Vielleicht ist das ihre Art, uns zu sagen, dass sie nie ganz verschwinden wird. Aber das muss sie auch nicht. Es war ein Teil von uns, und jetzt sind wir ein Teil davon.« Er legte die Gitarre zur Seite und nahm meine Hand. »Es spielt keine Rolle, wie wir hierhergekommen sind, Jenny. Wichtig ist nur, dass wir hier sind.« Die Sonne strahlte durch die Blätter der Bäume, und ich lehnte mich an ihn. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich keinen Druck, keine Angst, keine drängende Frage, ob der Tag erneut von vorne beginnen würde. Die Zeit hatte uns eine zweite Chance gegeben. Und vielleicht war das das größte Geschenk, das sie machen konnte – nicht das Wissen, wie viel Zeit wir haben, sondern mit wem wir sie verbringen. Und so begann unsere Geschichte neu, ohne Schleifen, ohne Wiederholungen. Nur wir und die unendlichen Möglichkeiten, die vor uns lagen. Es war kein Ende. Es war ein Anfang.
Beschreibung des Autors zu "Die Zeitschleife der Liebe"
Jenny erwacht jeden Morgen in derselben Zeitschleife – ein Tag, der sich unaufhaltsam wiederholt. Gefangen in der Monotonie entdeckt sie einen Hoffnungsschimmer: Danny, ein schüchterner Musiker, der trotz der endlosen Wiederholung etwas Einzigartiges in ihr auslöst. Während sie versucht, ihn für sich zu gewinnen und die Schleife zu durchbrechen, wächst ihre Verbindung – doch er vergisst sie jedes Mal aufs Neue.
Was hast du denn verstanden, werter Freund?
Wenn du glaubst, daß du an dem,
was du verstanden zu haben glaubst,
etwas dran ist – wer von uns ist dann
rassistisch??
Ja, ich bin wohl ein Winterkind,
ich leuchte wie ein Winterstern
am klaren Polarhimmel.
Und ich bin eine Elfe
aus den Wäldern des Nordens.
In deinen Augen
spiegelt sich alles wieder
und [ ... ]
Es war an einem schwülen Spätsommertag, als Regina Berger den Beichtstuhl der Sankt Josephs-Kirche von Frommhausen verließ. Pfarrer Johannes Weißmann, ein Mann in den besten Jahren, rang nach [ ... ]