Soeben zieht das Wetter zu. Es wird stürmisch. Denn Wind kann ich schon hören. Die Palmen am Meer wehen hin und her. Schnell stell ich alles hinein. Schließlich sagt ja der Wetterbericht nichts Gutes für heute Nachmittag. Ich heize den Ofen an, damit es meiner Katze der Mia nicht zu kalt wird. Wir machen es uns gemütlich. Ich setze mich in meinem blauen Ohrensessel und die Katze Mia legt sich natürlich dazu. Draußen wird es wirklich schon sehr finster. Ist schon etwas eine eigenartige Stimmung draußen. Die Palmen wehen hin und her. Ich dreh den Fernseher ein. Leider nur Rauschen. Also das grau vom Fernseher. Offensichtlich geht der gerade nicht. Auch das Radio mag jetzt nicht. Okey jetzt wird es wirklich schon langsam unheimlich. Ein Blick aus dem Fenster sagt mir, dass sich selbst die Menschen, die am Strand lagen zurückgezogen haben. Bumbum. Hör ich plötzlich. Das Geräusch kommt von draußen. Komisch. Draußen ist doch keiner. Da ich ja keinen gesehen hatte. Es klopft wieder. Die Katze Mia springt auch schon auf. Offensichtlich ist ihr das auch nicht so geheuer. Das Klopfen wird lauter. Hilfe! Nicht das mir noch die Tür kaputt wird. Das wäre wirklich ein Desaster! „Hallo ist hier jemand!“, brüllt eine tiefe Männerstimme. Verdammt es steht wirklich jemand draußen. Vielleicht braucht der meine Hilfe. Oder er hat ein Sturmgewehr und will mich. Hilfe bitte nicht! Naja an sowas darf ich doch gar nicht erst denken. Mia versteckt sich. Sie hat offenbar Angst. Na auch verständlich. „Hallihallo ist da wer?“, schreit der Mann. Langsam erhebe ich mich von meinem Stuhl. Und schleich zur Tür. Ob der meine Hilfe braucht? Platz hab ich schließlich genug für einige Stunden. „Hallo wer da?“, ruft er nochmals. „Komm schon“, schrei ich hinaus. Der braucht offenbar wirklich meine Hilfe. Es stürmt ja auch schon ordentlich. Wer weiß, wo der wohnt. Jedenfalls nicht ums Eck. Ein Blick durch das Türloch, sagt mir, dass ich diesen gut aussehenden Mann noch nie zuvor gesehen hatte. Ich öffne die Tür. Sie knarrt. Wie peinlich. Mein Gesicht errötet. „Hhallo ich bin Alice. Kann ich dir helfen?“ Der hübsche Mann nickt. „Es stürmt. Eigentlich wollte ich nur schnell einen Schraubenzieher in der Stadt besorgen. Doch dann kam der Sturm und dein Haus ist gleich das nächste. Ähm, ich will ja nicht unverschämt sein, aber könnte ich solange bei dir sein? Bis der Sturm weg ist? Übrigens ich bin Nico.“ Er reicht mir auch schon seine Hand. „Na dann komm halt in die gute Stube. Magst du etwas trinken.“ Er schüttelt den Kopf und setzt sich auf das blaue Sofa. „Hast du ein Haustier?“, fragt er mich. „Ja eine Katze die Mia. Die hat sich aber offenbar irgendwo hin verkrochen.“ „Oh das tut mir leid. Ich wusste nicht. Ich wollte auch keinen erschrecken. Dumm von mir.“ Er ärgert sich über sich selber. Draußen wird es immer dunkler. „Gut das Mia herinnen ist.“ Ein Gewitter zieht auf. „Sieht gar nicht gut aus.“ Ich stimm ihm zu. Plötzlich hören wir ein Krachen und einen lauten Knall. Die Veranda vor meinem Haus wurde offenbar zerstört. „Oh nein, das war die Veranda.“ „Keine Panik ich kann sie dir reparieren. Und völlig umsonst. Ich bin Handwerker. Und meine Leidenschaft ist es, anderen Menschen zu helfen. Das ist hier meine Mission. Ich reise um die ganze Welt, nur damit ich andere Menschen helfen kann. Aber hier bin ich schon am längsten. Schließlich ist das eine sehr schöne Insel. Und die Leute hier sind auch sehr nett.“ Offenbar hat er keine Familie oder so. „Ja und dann bist du einfach so gegangen?“, hack ich nach. „Ja es war meine Mission, und es hat auch etwas Gutes. Man lernt immer neue Leute kennen. Oh deine Katze könnte vielleicht eine Katzenhütte brauchen. Da könnte man zum Beispiel das alte Holz nehmen.“ Verdutzt seh ich ihn an. Er dürfte offenbar genauso wie ich Single sein. Nett gutaussehend hilfsbereit was will man denn mehr? „Oh sieh nur, da kommt wieder die Sonne raus! Sag mal, wo ist eigentlich deine Katze, die hab ich noch gar nicht kennengelernt.“ Ich nicke. „Stimmt, komisch. Für normal kommt sie immer nach einer Zeit. Da sie ja dann Hunger hat. Eigentlich alle 15 Minuten, nur falls du es genauer wissen willst. Mia wo steckst du?“ Ich schrei, doch Mia kommt nicht. Wo ist sie bloß? „Ich muss die Katze suchen.“ „Oh ich helfe doch gerne beim Suchen!“ Gemeinsam suchen wir die Katze. Doch Mia ist im ganzen Haus nicht zu sehen. Ich zeig Nico ein Foto von Mia. „Vielleicht wenn du sie siehst, dann bring sie mir nach Hause.“ Er nickt. Wir verlassen das Haus. Ja die Veranda hat es ganz schön mitgenommen, aber Nico meint, dass man sie reparieren kann. Stimmt ja auch. Wir suchen die Katze. Doch Mia war nirgends zu finden. Wo steckt sie denn bloß. Traurig geh ich wieder nach Hause. Vielleicht ist ja die Mia wieder da. Ich öffne die Tür. „Mia!“, schrei ich. Eigentlich müsste ich es ja wissen, dass die Madam nicht auf Rufen kommt. Äußerst komisch. Eine Nacht ohne Mia. Wo ist die hin?
Früh am Morgen erwache ich. Mia ist noch immer nicht da. Die müsste doch schon längst einen Hunger haben. Sie kommt doch immer. Ich beschließe eine Vermisstenanzeige zuschreiben. Schließlich ist sie ja schon abgängig. Und das schon sehr lange. Bumbum. An der Tür klopft es. Es war dasselbe Klopfen. Das kann jetzt nur Nico sein. Wetter schön. Was hat der jetzt für einen Grund. Vielleicht will er gleich die Veranda reparieren, damit er es nicht vergisst. Schnell renn ich zur Tür. Mit einem Lächeln öffne ich. Oh ist das süß. Ich nehm mein Handy und mach ein Foto. „Sorry aber das ist wirklich zu süß.“ Rate mal liebe Leseratte, wen ich da gerade fotografiert habe. Bingo Nico! Ja stimmt, denn er ist schon fesch, deshalb hab ich ihn nicht fotografiert. Er kommt herein. „Oh ich freu mich gerade so. Ich biete dir Kaffe und so an. Ich weiß gar nicht wie ich mich bei dir bedanken soll. Das bedeutet mir sehr viel. Ohne dich. Wäre sie wahrscheinlich nie aufgetaucht.“ „Ja sie hat sich bei mir in der Hütte versteckt. Ich hab sie heute in der Früh gefunden.“ Nico hält Mia am Arm. Und Mia schnurrt. Offenbar füllt sie sich wohl bei Nico. Ich bin froh, dass Mia wieder zu Hause ist.


© Christlriemi


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Beschreibung des Autors zu "Eine schöne Begegnung"

Schreibexperiment mit Meer Schraubenzieher und Katze

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Kommentare zu "Eine schöne Begegnung"

Re: Eine schöne Begegnung

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 30.04.2023 12:07 Uhr

Kommentar: Liebe Christl,
eine schöne Geschichte, gern gelesen. Selbst wenn es so nette Menschen wie den Nico nur in deiner Geschichte gibt.
Liebe Grüße Wolfgang

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