Das Gespräch mit Carina hatte wirklich dafür gesorgt, dass Kim danach den Kopf wieder frei hatte.

Bis auf die Tatsache, dass er in diesem Gespräch nicht nur gegenüber Carina sondern auch gegenüber sich selbst zugegeben hatte, dass ihm der Sex mit Bastian gefallen hatte. Etwas, mit dem sich sein Gehirn unbedingt beschäftigen musste, als er Mittwochmorgen gegen zwei Uhr aus irgendeinem merkwürdigen Traum hochgeschreckt war. Danach konnte er dann natürlich nicht mehr einschlafen, sondern lag im Dunkeln da und starrte an die Decke.

Zu diesem Thema gab es nämlich einige Zusatzfragen, die er sich stellen und über deren hypothetischen Antworten er dann stundenlang grübeln konnte.

Schon allein die Tatsache, dass der Sex gut gewesen war, beinhaltete eine Frage. Kim hatte zwar noch nie vorher Sex mit Heteros gehabt aber er hatte Berichte von welchen darüber gehört, die alle darin übereingestimmt hatten, dass der Sex nicht wirklich gut gewesen war, weil der Typ sich ziemlich tollpatschig angestellt hatte. Was bei Bastian absolut nicht der Fall gewesen war. Lediglich am Ende hatte er sich genau so verhalten, wie all die anderen Heteros in diesen Berichten.

Oder Kim konnte sich einfach nicht mehr richtig erinnern. Schließlich war er in dieser Nacht ganz schön betrunken gewesen.

Und da er sich bis jetzt selbst nicht erlaubt hatte, näher darüber nachzudenken, hatte er inwischen das Meiste vergessen. Aber er war sich sicher, dass es nur deswegen ein bißchen weh getan hatte, weil sie es einfach eilig gehabt hatten. Nicht, weil Bastian irgendwie tollpatschig gewesen war. Bis auf die eine Kleinigkeit hatte er genau gewusst, was er machen musste, damit es sich gut angefühlt hatte. Also war er entweder ein Naturtalent oder er hatte sich mit dem Thema schon mal beschäftigt. Und wenn er das getan hatte, war die Frage, warum.

Kim seufzte einmal. Anscheinend gab es eine Seite an Bastian, die er noch nicht kannte. Und dabei war er sich sicher gewesen, dass sie sich immer alles erzählten. Aber das war dann ja anscheinend nur bei Kim so. Er konnte sich aber keinen Grund vorstellen, wieso Bastian ihm nichts davon gesagt hatte. Er wusste doch, dass Kim der Letzte sein würde, der ihm deswegen irgendwelche Vorwürfe machen würde. Oder sich über ihn lustig machen würde.

Aber so gerne Kim auch die Antwort auf diese und alle anderen Fragen bekommen hätte, galt nach wie vor, dass er Bastian niemals darauf ansprechen würde und hoffte, dass der das auch nie tun würde.

Als er soweit in seinem Denkprozess gekommen war, schaffte er es, noch ein wenig zu dösen. Was natürlich nichts daran änderte, dass er sich wie gerädert fühlte, als der Wecker sich schließlich mit seinem furchtbaren Gepiepse meldete, bei dem Kim jedes Mal das Gefühl hatte, es würde sich direkt in sein Hirn bohren.

Anstatt der üblichen einen trank er gleich zwei Tassen Kaffee, weswegen er etwas später als sonst losging und rennen musste, um den Bus noch zu kriegen.

Den Arbeitsvormittag überstand er auch nur mit weiteren Tassen Kaffee und natürlich konnte er sich kaum auf die Arbeit konzentrieren, weil sein Gehirn die nächtlichen Grübeleien nur zu gern wieder aufnahm. Nur, dass das Thema diesmal ein anderes war. Denn jetzt, wo Kim es sich zum ersten Mal gestattet hatte, über den Sex mit Bastian nachzudenken, wurde ihm bewusst, wie sehr er den Sex allgemein vermisste. Als Niklas ihn als Eunuch bezeichnet hatte, hatte er gar nicht mal so Unrecht gehabt.

Den letzten Sex vor Bastian hatte Kim vor sechs Monaten gehabt und weil Greta und Bastian damals noch ein glückliches Paar gewesen waren, hatte auch Kim noch auf den einen Richtigen gehofft. Deswegen hatte er sich mit dem Typen danach auch noch ein paar Mal getroffen, obwohl er schon am Anfang gemerkt hatte, dass sie nicht wirklich auf einer Wellenlänge waren.

Total gefangen in seinem romantischen Ideal weigerte Kim sich aber, diese Nacht als das zu sehen, was sie war, nämlich einfach nur oberflächlicher Sex. Es hatte noch drei weitere Treffen mit dem Kerl, der jedes Mal ätzender war, gebraucht, bis Kim endlich vor sich selbst zugeben konnte, dass er auf keinen Fall der eine Richtige war. Und ihm oberflächlicher Sex einfach nicht zusagte. Also hatte er, seinem romantischen Ideal zuliebe, danach auf Handbetrieb umgestellt und sämtliche Gelegenheiten, die sich ihm geboten hatte, ausgeschlagen.

Aber dann hatten sich Greta und Bastian getrennt und Kim einsehen müssen, dass es Unsinn war, auf den einen Richtigen zu warten, weil es den ja gar nicht gab. Und inzwischen hatte er sich ja, wenn auch widerwillig, damit abgefunden dass er nur darauf hoffen konnte, dass irgendeine oberflächliche Bekannschaft irgendwann in eine solide Beziehung übergehen würde. Also sollte er dann doch auch anfangen, oberflächlichen Sex nicht mehr auszuschließen. Deswegen würde er die nächste Gelegenheit dafür einfach mal nutzen und sehen, was passierte.

Anstatt wie sonst mit seinen Arbeitskollegen während der Mittagspause Essen zu gehen, kaufte Kim sich ein abgepacktes Sandwich aus dem Automaten und machte einen kleinen Spaziergang, während er aß. Er hatte grade keine Kraft für lautes Stimmengewirr und Unterhaltungen und hoffte, mit ein bißchen Sauerstoff auch neue Energie tanken zu können.

Nachdem er die leere Verpackung des Sandwichs in den Mülleimer geworfen hatte, brummte das Handy in seiner Tasche. Bastian hatte ihm geschrieben und ihn gefragt, ob er nicht heute vorbeikommen wollte. Erst einmal hatten sie sich ja schon länger nicht mehr gesehen und dann hatte Bastian von einem Arbeiter auf dem Hof einen Film empfohlen bekommen, den er sich heute angucken wollte und der Kim auf jeden Fall auch gefallen würde.

Kim sagte sofort zu, ohne länger darüber nachzudenken. Nach dem Gespräch mit Carina und dem Grübelmarathon fühlte er sich mit allem wieder ziemlich im Reinen. Was natürlich auch daran liegen konnte, dass er grade einfach zu fertig war, um sich noch über irgendetwas Gedanken zu machen.

Natürlich wurde es im Laufe des Tages trotz mehr Tassen Kaffee als üblich nicht besser und Kim spielte mit den Gedanken, Bastian abzusagen und zuhause direkt ins Bett zu gehen. Andererseits war er aber schon neugierig, was Bastian da für einen Film aufgetrieben hatte und so ging er nach Feierabend in den Supermarkt, kaufte einen Sechserpack ihres Lieblingsbiers und stieg dann erst zwei Haltestellen später aus dem Bus aus.

"Du siehst ja ganz schön fertig aus," begrüßte Bastian ihn, nachdem er ihm die Tür aufgemacht hatte, und nahm ihm das Bier ab.

Kim grinste einmal schief. "Deswegen hoff ich mal, dass der Film wenigstens richtig actionreich ist um mich wachzuhalten."

"Leon meinte, er ist es," erwiderte Bastian über die Schulter während er ins Wohnzimmer ging und das Bier auf den Tisch stellte.

"Ich bin gespannt," sagte Kim und setzte sich auf die Couch. Wobei er eigentlich grade nur erleichtert war, dass es sich zwischen ihm und Bastian anfühlte wie immer.

Bastian hatte Recht gehabt, der Film gefiel Kim verdammt gut. Aber alle Bombenexplosionen, Autoverfolgungen und Schießereien konnten trotzdem nicht verhindern, dass ihm immer wieder die Augen zufielen. Zuerst schaffte er es noch, sich immer wieder zuückzureißen aber irgendwann hatte er keine Kraft mehr dazu und schlief ein, ohne es mitzubekommen.

Als er wieder aufwachte lag er mit angezogenen Beinen auf der Seite und Bastian hatte ihn mit einer Wolldecke zugedeckt. Auf dem Fernseher lief nicht mehr der Film sondern irgendein Autorennspiel und er hörte Bastian leise ein paar Flüche murmeln.

Kim hatte keine Ahnung, wie lange er geschlafen hatte, aber es hatte absolut nicht zu seiner Erholung beigetragen. Im Gegenteil, denn als er sich aufrichtete, sprangen ihn heftige Kopfschmerzen an.

"Willkommen zurück," sagte Bastian fröhlich und wandte Kim ein grinsendes Gesicht zu. "Ich hab mir schon fast gedacht, dass du einpennen wirst."

"Wie spät ist es?" wollte Kim wissen während er nach seiner halb ausgetrunkenen Bierflasche griff, die auf dem Tisch stand, und einen kräftigen Schluck davon nahm.

"Halb zwölf," antwortete Bastian. "War also ein ganz schön langes Schläfchen. Und das auf dieser unbequemen Couch."

"Hat sich auch nicht wirklich gut angefühlt," erwiderte Kim, schlug die Decke zurück und stand auf. "Ich werd dann besser mal zusehen, dass ich nach Hause komme."

Bastian runzelte die Stirn. "Ich dachte, so fertig wie du bist, pennst du heute hier."

Ihre Blicke trafen sich und auf einmal fühlte Kim sich absolut unwohl. Wenn er hier übernachtete, dann würde das heißen, dass er mit Bastian in einem Bett schlafen würde. Etwas, was vor der Hochzeit nie ein Problem gewesen war, was er jetzt aber auf keinen Fall mehr wollte. Er schluckte einmal. "Nein, ich... es ist besser, wenn ich nach Hause gehe."

"Okay," sagte Bastian und etwas blitzte in seinen Augen auf, das Kim zeigte, dass er grade seine Gedanken erraten hatte. Jetzt war definitiv etwas zwischen sie getreten und Kim verfluchte sich für seine Reaktion. Aber jetzt konnte er sie auch nicht mehr zurücknehmen.

Bastian stand auf. "Gut, dann werd ich dich mal nach Hause bringen."

"Danke," murmelte Kim und sah dann stumm zu, wie Bastian die Konsole und den Fernseher ausschaltete und den Autoschlüssel vom Brett nahm. Er fühlte sich inzwischen richtig elend. Schließlich war er es gewesen, der die ganze Zeit befürchtet hatte, dass Bastian über alles reden wollte und damit dafür sorgen würde, dass zwischen ihnen eine unschöne Anspannung herrschen würde und stattdessen hatte er jetzt selbst dafür gesorgt. Indem er darüber geredet hatte, ohne zu reden.

Im Auto herrschte dann auch ein unangenehmes Schweigen und Kim war froh, dass die Fahrt nicht sehr weit war.

Vor seinem Haus tauschten sie noch ein angespanntes ,Gute Nacht' aus und mit einer Mischung aus Erleichterung und Wehmut sah Kim Bastians Auto hinterher, bis er es nicht mehr sehen konnte. Er hoffte inständig, dass er durch seine Aktion jetzt ihre Freundschaft nicht kaputt gemacht hatte und schwor sich, dass, wenn das der Fall war, er zu Bastian hingehen und darüber reden würde. Er hatte sich zwar mehrfach geschworen, das niemals zu tun, aber wenn er es so schaffte, ihre Freundschaft zu retten, dann würde er es machen.

Allerdings durfte Kim am nächsten Tag feststellen, dass er Bastian wieder falsch eingeschätzt hatte. Was immer er sich auch gestern gedacht hatte, als Kim es abgelehnt hatte, bei ihm zu übernachten, jetzt benahm er sich wie immer. Sehr zu Kims Erleichterung. Wahrscheinlich hatte er sich die Angespanntheit zwischen ihnen gestern auch einfach bloß eingebildet, weil er selbst angespannt gewesen war.

Und so konnte Kim ohne Probleme zustimmen, als Kathi vorschlug, dass sie alle am Wochenende in der Stadt irgendein Volksfest besuchen sollten. Natürlich lief es bei diesen Volksfesten meistens darauf hinaus, dass sie an irgendeinem Bierstand versackten, sich unterhielten und dabei Musik lief, die nicht unbedingt Kims Geschmack entsprach, was bis jetzt aber trotzdem immer ganz spaßig gewesen war.

An dem Samstag war das Wetter auch richtig schön und alle hatten gute Laune, sogar Stefan, der wegen irgendwelcher Probleme auf seiner Arbeit, über die er nicht reden wollte, bei ihren letzten Treffen nicht wirklich gut drauf gewesen war.

Auch Kim fühlte sich bestens. Seine Grübelattacken waren endlich vorbei, er hatte die letzten Nächte hervorragend geschlafen und jetzt freute er sich auf einen lustigen Tag mit seinen Freunden. Und vielleicht sollte er jetzt mal anfangen, die Augen offen zu halten, denn vielleicht würde er heute ja jemanden finden, mit dem er was Oberflächliches anfangen konnte.

Aber stattdessen fand er etwas, dass er gar nicht haben wollte. Denn als Bastian, der, aufgrund des kleinen Stehtisches an dem Bierwagen, an dem sie hängen geblieben waren, sehr dicht neben Kim stand, die Hand hob, um nach seinem Becher zu greifen, streifte er unabsichtlich Kims Hüfte. Der dabei heftig zusammenzuckte weil in dieser Sekunde ein unglaubliches Kribbeln durch seinen ganzen Körper schoss. Mit einem Schlag war er zurück in dem Hotelbett, in dem Bastian ihm damals in ähnlicher Weise über die Hüfte gestrichen hatte. Nur, dass es in diesem Moment beabsichtigt gewesen war weil er auf etwas anderes hinausgewollt hatte, als einen Schluck Bier zu trinken.

Kim atmete einmal tief ein und fühlte sich in diesem Moment von sich selbst betrogen. Die ganze Zeit hatte er darüber nachgedacht, wie schlecht es für Bastians und seine Freundschaft war, dass sie Sex gehabt hatten und wie sehr er hoffte, dass dieses eine Mal sich nicht negativ auf ihre Beziehung auswirkte. Und jetzt in dieser Sekunde hätte er trotz allem kein Problem gehabt, wenn es wieder passiert wäre. Als wäre da noch eine andere Persönlichkeit in ihm, die weder Schuldgefühle noch schlechtes Gewissen kannte und die einfach bloß vögeln wollte. Und dass sie sich grade so stark durchsetzen konnte, lag wahrscheinlich daran, dass Kim schon einige Bier getrunken hatte.

Er ballte die Hand in der Hosentasche zur Faust und bemühte sich, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen, damit niemandem auffiel, dass er grade einen inneren Kampf ausfocht. Vorallem Lara, die ihre Umgebung immer genau im Auge behielt und für Klatsch und Drama jederzeit zu haben war, sollte nichts merken.

Zuerst sah auch alles danach aus, als hätte Kim sich wieder unter Kontrolle. Er trank weiter Bier, beteiligte sich an den Unterhaltungen und es gelang ihm mit viel Selbstdisziplin, seine Gedanken auf andere Dinge zu lenken. Bis er sich selbst dabei erwischte, wie er Bastian kurz von der Seite ansah. Was danach noch einige Male innerhalb von ein paar Minuten passierte bis Kim schließlich entschied, dass es besser war, wenn er sich eine kleine Auszeit nahm. Also sagte er, dass er eben kurz verschwand und machte sich auf den Weg zum Toilettenwagen. Aber als er sich sicher war, außer Sichtweite zu sein, bog er nach rechts ab, wo ein weiterer Bierwagen stand. Hier war es nicht so voll und innerhalb von einer Minute hatte er nicht nur einen Plastikbecher Wasser gekauft, sondern auch einen freien Tisch gefunden.

Dort stand er dann, starrte vor sich hin und konnte es immer noch nicht fassen, was grade passiert war. Andererseits, wenn er jetzt in Ruhe darüber nachdachte, dann war seine Reaktion gar nicht mehr so überraschend. Das, was er grade als andere Persönlichkeit bezeichnet hatte, war bestimmt keine, sondern einfach eine Seite von ihm, die er die ganze Zeit unterdrückt hatte zugunsten seines romantischen Ideals. Und Bastian war dann der Erste, der dieses Ideal in gewisser Weise gleich doppelt zerstört hatte und vermutlich war es kein Wunder, dass Kim deswegen so heftig darauf reagierte. So lange er diesem unerwünschten Verlangen nicht nachgab, war ja alles in Ordnung.

"Ach hier bist du!" sprach ihn da jemand so unvermittelt an, dass er erschrocken zusammenfuhr. Er drehte sich um und hinter ihm stand Kathi, die erst ihn und dann sein erst zur Hälfte geleerten Becher Wasser verwirrt ansah. "Ist alles okay bei dir?" fragte sie dann und Kim nickte, vielleicht ein wenig zu eifrig. "Ja, ja, alles bestens," sagte er schnell. "Ich brauchte nur mal ein paar Minuten für mich alleine, Arbeit ist gestern verdammt stressig gewesen." Er hatte sich anscheinend wieder vollkommen unter Kontrolle, denn Kathi sah nicht weiter verwirrt aus, sondern nickte nur und hakte sich bei ihm ein. "Gut, dann nimm dein Wasser und komm. Wir wollen weiter zur Bühne. Vielleicht spielen die da ja irgendetwas Tanzbares."

Leider war aber gar nichts in Ordnung. Das merkte Kim ziemlich schnell, als sie zurück bei den anderen waren und er weiterhin nicht aufhören konnte, Bastian hin und wieder anzusehen. Bis der schließlich anfing, die Blicke zu erwidern. Am Anfang war Kim noch rot geworden und hatte schnell wieder weggesehen. Aber je später es wurde und je mehr Bier sie tranken, desto länger erwiderte er Bastians Blicke, aus denen er herauslesen konnte, dass sie beide das Gleiche dachten.

Deswegen war Kim auch nicht überrascht, als Bastian mit ihm zusammen an seiner Haltestelle ausstieg. Den kurzen Weg zu Kims Haus legten sie schweigend zurück und diesmal war die Anspannung zwischen ihnen nichts, was Kim sich nur einbildete. Und diese Anspanung entlud sich schon im Flur, kurz, nachdem Kim die Wohnungstür hinter ihnen in Schloß geworfen hatte.

Zwar zogen sie sich nicht gegenseitig aus, aber Bastian dabei zuzusehen genügte schon, um Kim noch heißer zu machen, als er überhaupt schon war. Küssen kam diesmal für ihn auch wieder nicht in Frage, womit Bastian dann auch kein Problem zu haben schien.

Der Sex war dem in dem Hotelbett auch ziemlich ähnlich: hart, schnell und gut, nur diesmal eben in Kims Bett. In dem er am Ende auch lag und an die Decke starrte, als die Erkenntnis unschön in ihm hochstieg, dass er grade wieder Sex mit Bastian gehabt hatte, wo eine Wiederholung für ihn gestern noch völlig ausgeschlossen gewesen war. Mit einem Schlag war auch sämtliche Erregung aus Kim verschwunden, sodass es auch gar nicht schlimm war, dass Bastian sich am Ende wieder nur um sich selbst gekümmert hatte. So im Nachhinein hätte Kim sich vermutlich nur noch mieser gefühlt, wenn Bastian ihn auf diese Art und Weise angefasst hätte.

Nachdem Bastian aufgestanden und wortlos aufs Badezimmer gegangen war, beeilte Kim sich, seine Schlafsachen anzuziehen unter die Decke zu kriechen und die kleine Nachttischlampe, die sie als einzige angemacht hatte, auszuschalten.

Als Bastian dann zurückkam, hatte Kim sich auf die Seite gerollt und tat so, als würde er schon schlafen. Aber eigentlich wartete er nur darauf, dass Bastian sich hinlegte, einmal tief seufzte und dann schnell einschlief, wie Kim an seinen tiefen gleichmäßigen Atemzügen erkannte. Dann stand er leise auf, nahm seine Decke und ging ins Wohnzimmer und legte sich auf die Couch, die um einiges bequemer war, als die von Bastian. Wo er aber trotzdem noch stundenlang wachlag und auf die schwarze Mattscheibe des ausgeschalteten Fernsehers starrte bis auch er schließlich einschlief.


© Fenni


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