Ein furchtbarer Kater machte sich bemerkbar als Kathleen schlaftrunken ihre Augen öffnete. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Kopf und blitzschnell schloss sie die halbgeöffneten Augen wieder. Sie legte ihre Hand auf die Stirn und ein Seufzen kam über ihre Lippen...

Doch Halt! Irgendwas stimmte hier nicht. Hastig setzte sie sich auf, Schwindel machte sich in ihr breit und nur schemenhaft nahm sie ihre Umgebung wahr. Allerdings realisierte sie schnell, dass das hier nicht ihr WG- Zimmer war. Und das Plätschern der Dusche wurde somit wohl auch nicht von ihrer Mitbewohnerin Tracy verursacht.

Wieder blinzelte die junge Frau und strich sich die langen blonden Haare aus dem Gesicht. Wo zum Teufel war sie? Und viel wichtiger - wie war sie hier her gekommen?
Ein schweifender Blick durch den Raum... überall lagen Kleidungsstücke und leere Flaschen. Panik breitete sich in ihr aus und als sie die Decke zurückschlug erstarrte sie für einen Augenblick. Sie war nackt! Um Gottes Willen, was hatte sie nur getan?

Nur bruchstückhaft kam die Erinnerung an den gestrigen Abend zurück. Sie war mit Tracy bei diesem Rockkonzert. Eigentlich war sie nur widerwillig mitgegangen, nachdem Tracy einfach nicht locker gelassen hatte. Nach der Trennung von ihrem Freund tat Tracy alles, um Kathleen auf andere Gedanken zu bringen und sie von Party zu Party zu schleppen. Also beugte sich Kathleen auch dieses Mal ihrem Schicksal.

"Reckless System" war eine lokale Rock-Coverband, die aber auch ein paar eigene Songs im Repertoire hatte. Eigentlich waren sie richtig gut und gerade in der Studentenszene absolut angesagt, doch Kathleens Lust diesen Gig zu besuchen hielt sich stark in Grenzen. Auch noch nach dem ersten Drink, doch als die Band anfing zu spielen steigerte sich auch Laune der Blondine. Bei dem ersten Drink blieb es natürlich nicht und so waren die Mädels schon gut angetrunken, als die letzte Zugabe gespielt wurde. An diesem Punkt hätten sie einfach den Club verlassen und nach Hause gehen sollen, doch Tracy hatte andere Pläne und kurze Zeit später fanden sie auch im Backstage-Bereich wieder. Tracy flirtete heftig mit einem Typen, der sie dann schlussendlich auch mit Technikern und der Band bekannt machte...

Filmriss!

"Oh mein Gott!" dachte Kathleen und blicke sich weiter in dem Hotelzimmer um. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Das war nicht wirklich passiert! Taumelnd verließ sie das Bett und versuchte recht umständlich in ihren Slip zu steigen, bevor sie die anderen Kleidungsstücke einsammelte.
Noch immer hoffte sie darauf, dass gleich der Wecker klingelte und sie aus diesem Alptraum weckte... sie war doch nicht ernsthaft mit einem der Techniker ins Hotel gegangen? Verdammt, wo war Tracy? Was zum Teufel war geschehen?

Panik durchfuhr sie. Hastig suchte sie nach ihrer Tasche und ihrem Handy - sie musste wissen was hier los war und wo ihre Freundin steckte. Erneute Übelkeit machte sich breit und Kathleen musste sich setzen. Mit einem Stöhnen ließ sie sich auf dem Bett nieder und vergrub das Gesicht in den Händen. So bemerkte sie auch nicht, dass das Wasser in der Dusche verstummte. Erst als die Tür zum Bad geöffnete wurde schreckte sie hoch und starrte den breit grinsenden Typen fassungslos an.
Jayden Fox! Der Sänger stand nur mit einem Handtuch um die Hüften mitten im Raum. Seine dunklen Haare fielen ihm nass ins Gesicht und ihre Blicke trafen sich. Verschämt senkte Kathleen ihren Kopf, die Gedanken überschlugen sich und langsam verstand sie, was geschehen sein musste. "Nein... nein... da durfte alles nicht wahr sein!"

"Guten Morgen! Gut geschlafen?" brachte der grinsende Typ über die Lippen. Ihm schien es deutlich besser zu gehen als der jungen Frau auf dem Bett, die sich gerade nur wünschte, dass sich schnell ein Loch auftun würde, in dem sie versinken konnte oder noch besser das jemand auftaucht, der die Zeit zurückdrehen konnte...

In aller Seelenruhe zog der Typ sich frische Sachen an, vollkommen unbeeindruckt davon das Kathleen dort saß. Nicht das sie einen Blick riskiert hätte, dazu war sie viel zu durcheinander und wünschte sich nur, das Alles wäre nie geschehen!

Durch den gesenkten Blick erschrak sie auch als er sich neben sie setzte und ihr seine Hand unter die Nase schob, während er in der anderen eine Flasche Wasser aus der Minibar hielt.
"Nimm das- dann geht's dir gleich besser!"

Zuerst realisierte Kathleen gar nicht was es war, unterstellte gedanklich schon, er wolle ihr Drogen verabreichen, aber es war eine harmlose Kopfschmerztablette. Eine echt liebe Geste von ihm! Verschämt schaute sie auf und zögerte, bevor sie nach einer erneuten Aufforderung die Tablette aus seiner Hand nahm.
"Danke!" murmelte sie und schaute ihn an. Ihr Blick war wie gefesselt, sein Lächeln und vor allem diese grünen Augen - sein hypnotisierender Blick - ließen sie nicht mehr los...


© Kirsty Mc Callen


2 Lesern gefällt dieser Text.



Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Ein Rockstar zum Frühstück"

Re: Ein Rockstar zum Frühstück

Autor: Angélique Duvier   Datum: 07.07.2019 23:07 Uhr

Kommentar: Dein Stil gefällt mir sehr!
Herzliche Grüße und ich hoffe auf noch viele so gut geschriebene Prosa,

Angélique

Re: Ein Rockstar zum Frühstück

Autor: Angélique Duvier   Datum: 07.07.2019 23:07 Uhr

Kommentar: Dein Stil gefällt mir sehr!
Herzliche Grüße und ich hoffe auf noch viele so gut geschriebene Prosa,

Angélique

Re: Ein Rockstar zum Frühstück

Autor: Kirsty Mc Callen   Datum: 07.07.2019 23:10 Uhr

Kommentar: Vielen Dank für dein Feedback und das Kompliment

Kommentar schreiben zu "Ein Rockstar zum Frühstück"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.