Schnee fliegt vom Himmel.
vorsichtig reiten die Ritter
mit ihren Rössern,
hin und zurück,
zur Schlacht, in ihre Ritterburg.
So sieht das Leben aller aus,
Bewegung im Teufelskreis.

Joringel sah aus dem Fenster und
schaute in den Hof hinaus,
beobachtete den Knaben
zwischen dem Schneegestöber hindurch.
Der Knabe sah hoffnungsvoll die grossen, in
Mäntel gehüllten Ritter an. Wie sie etwas Besonderes
wären, man sah wie er sich den Himmel darunter vorstellte,
so zu sein anstatt sich selber.
Wie kann jener auch anders, erzählt
man ihm Märchen und Heldentaten dieser,
kaum er laufen kann.
Und immer beugte er seine Beinchen zu einem tiefen Knicks.

Erhoffen wir uns nicht alle Seligkeit
aus einer Sache und ist beim Erreichen dann enttäuscht, weil die
Liebe auf der Strecke blieb.
Nie kann unsere Vorstellungen noch
annähernd getränkt werden. Ausser
mit der unerklärlichen Liebe, welche
Sachen zu magischen unsterblichen Skulpturen
bilden lässt.
Doch eben, die Liebe liebt die gezwungene Suche nicht.

Joringel liebte Jorinde, so dass er sich ausserhalb des Kreises
bewegen wollte. Im Sommer hin zum Blumenbeet, hin zu einem See, hin
in die Unsterblichkeit stürzen, weiter und nie zurück.
Nicht ins Gewohnte flüchten, keine Angst vorm Leben haben.
Nein, Jorinde soll die Liebe sehen.


© J.Schopfer


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