Meine Grossmutter ist oft mit dem Zug unterwegs. Heute fährt sie nach Chiasso, morgen nach Poschiavo und übermorgen nach Brig. Am Abend kommt sie jeweils spät nach Hause und fällt müde ins Bett. Mit den Menschen spricht sie nie unterwegs. Vielmehr denkt sie an meinen Grossvater, der zu Hause sitzt und kaum mehr gehen und sehen kann. Wenn meine Grossmutter nach Hause kommt und ins Bett fällt, ist mein Grossvater noch wach und fragt meine Grossmutter: "Was hast du heute alles gesehen?" Und meine Grossmutter erzählt ihm dann: "Ich habe einen Baum gesehen, der sich wie ein Affe bewegt“ oder „Ich habe ein Haus gesehen, das wie eine Schuhschachtel aussieht." Meine Grossmutter erzählt meinem Grossvater viel und sehr genau. Um Mitternacht halten sich beide die Hände, schauen sich liebevoll an und schweigen. "Ich muss jetzt schlafen", sagt sie dann, "morgen fahre ich nach Vevey oder nach Yverdon oder nach Murten." Mein Grossvater löscht dann das Licht und träumt ganz fest.
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]