"Kapitel 3- Die unerwartete Kraft"

Eyden guckte stolz runter. „Das ist unser Camp“ Er flog runter genauso wie es Jenny tat. Ich flog hinterher immer noch voller Staunen. 
Ich hatte noch nie meine Flügel benutzt. Ich fühlte mich so frei und leicht. Es war unbeschreiblich. Unten angekommen holte Eyden ein Horn raus und blies in es. Man hörte ihn wahrscheinlich überall auf dem Campus. Er manövrierte alle auf eine große Wiese. Es standen um die 100 Feen da. Er legte seinen Arm um mich und ich fühlte ein Kribbeln. Dazu wurde ich nervös, was hauptsächlich aber nicht an seiner Nähe lag, sondern an all die Feen, die auf mich sahen. Ich fühlte mich zum ersten Mal richtig unwohl hier. Eine Blondine fiel mir auf. Sie guckte auf seinen Arm und war stark genervt. Ihr trotziger Blick fiel auf mir. Viele andere waren einfach nur gespannt oder lächelten mich an. Eyden flüsterte mir ins Ohr: „Achte auf deine Präsenz“ Er hatte Recht. Ich sah wahrscheinlich aus wie ein verschrecktes Schaf. Ich hob mein Kinn und strafte meine Schultern. Mein Blick wurde hart. Diesen Prozess bin ich schon öfters durchlaufen, als ich im Kinderheim oder in den Ghettogebieten mich stark repräsentieren musste. Als ich Jennys Lächeln sah, lächelte ich noch leicht. Als sich wirklich alle versammelt hatten, setzte er an zu reden. „Liebe Freunde, hier haben wir einen neuen Insassen. Esperanza. Sie kommt nicht von hier. Hat aber keine bösen Absichten.“ Einige jubelten, andere sahen eher skeptisch aus. „ Zeig uns deine Kraft Esperanza“ Ich schluckte. Wen sollte ich befallen? Wem sollte ich Schmerzen zufügen? Ich merkte wie einige anfingen zu lachen. Besonders die Blondine vor mir konnte sich nicht halten. Sie war mir so unsympathisch. Sie trug ein extra dünnes Oberteil, damit jeder ihre wunderschöne Oberweite sehen konnte. Ihr Lachen, Ihre Arroganz, Ihr Auftreten. Sie fühlte sich besser als die anderen. Ich spürte Wut in mir aufkommen. Ich wusste mein Opfer. Ich legte meine Hände auf die Höhe meiner Brust. Sie formten einen Kreis. Ich schloss meine Augen. Nach und nach spürte ich Energie in meinen Fingern. Es bildete sich eine Kugel. Dann schossen meine Arme auseinander und aus meinen Händen trat schwarzer Nebel. Ich spürte ihn. Er ging langsam. Ich hatte nicht genug Emotionen und Kraft. Ich öffnete meine Augen. Ich fühlte mich voller Macht. Es war unglaublich. Der Nebel ging auf das Publikum zu. Viele waren erstaunt aber auch verängstigt. Blondie stand da trotzig. Sie zeigte keine Spur von Angst. Als der Nebel sie traf, fiel sie zu Boden. Sie schrie vor Schmerz. Sie legte sich auf den Boden und ich zog sofort meinen Nebel zurück. Er löste sich in Luft auf. Die Menge war schockiert. Eyden auch. Als er seine Sprache wiederfand, meinte er, die Show wäre für heute zu Ende. Er nahm meinen Ellenbogen und zog mich weg. Wir kamen in irgendeiner Hütte an. Es könnte sein, dass das sein Haus war. „Esperanza. Du hast eine sehr dunkle Kraft. Weißt du das?“ Ich sah ihn an. Ich verstand nicht, wo das Problem lag. Wieso waren alle so schockiert und er auch. „Und?“ fragte ich unschuldig. „Leute mit schwarzen Kräften sind meistens die gegen die wir kämpfen. Sie sind gefährlich. Sie wollen meistens Macht. Jede Fee übt gerne ihre Kraft aus. Tut was für die Natur. Deine Kraft bereitet Leuten Schmerzen“ Er machte eine kurze Pause. „Die Kräfte der Feen und Elfen sind Kräfte der Mutter Natur. Wir lassen Weiden wachsen. Seen entstehen. Blumen wachsen zur Ernährung der Tiere. Die meisten Feen haben solche Kräfte. Dann gibt es Feen, die andere Kräfte haben, wie heilen, hellsehen, aber sowas gibt es selten. Sie sind Fehler der Natur. Die ganz schlimmen sind die, die dann noch als Waffen dienen und zwar nur als Waffe. Diese Feen lieben den Krieg. Dann sind sie frei. Sie lieben Abenteuer und ihre Kraft.“ Ich war verwirrt. „Ich will niemandem was Böses. Ich gebe dir mein Wort“ Er sah fertig aus. Das war ihm alles zu viel. „Setzt du dich ins Wohnzimmer. Ich ruhe mich etwas aus. Dann zeige ich dir dein Zimmer und gehe zum Rat.“ Ich war verwirrt. „Eyden!“ Er drehte sich um. „Lass mich nicht alleine. Ich kann mir gut vorstellen, dass du überfordert bist, aber wie glaubst du, geht es mir!“ Er sah zu Boden. „Glaubst du mich juckt das?“ Ich sah ihn an. „Ich bin verwirrt. Ich verstehe nicht wirklich was passiert und wieso was passiert. Es passiert so viel auf einmal. Ohne Vorwarnung. Wie soll ich das alles verstehen? Es macht keinen Sinn. Was ist das für ein Camp? Wer ist der Rat? Wieso bin ich jetzt ein Monster? Kann ich da was für, welche Kraft ich habe?“ Er sah mich verzweifelt an. „Natürlich tust du das nicht, aber du hast Triebe. Die können für uns alle gefährlich werden.“ Ich war verärgert. Ich wollte doch nur mal angenommen werden. „Kann ich etwas für diese Triebe?“ Er sah zu Boden. „Nein. Das tust du nicht.“ Er schaute mir nach einer Pause in die Augen. „Komm wir setzen uns kurz auf die Coach.“ Er setzte sich auf die Coach und zog mich mit sich. Auf der Coach rückte er sofort etwas weg von mir. Ich war gleichzeitig enttäuscht aber auch glücklich, dass er mir den Freiraum ließ. Dann konnte mich seine Nähe nicht so aus dem Ruder bringen. „Erzähl mir von dir. Wieso kannst du unsere Sprache?“ „Es fühlt sich an, als ob ich automatisch sie reden kann. Ich kann euch verstehen und ihr mich. Ich mache das nicht mal bewusst“, log ich. Er nickte, war jedoch trotzdem nicht vollständig überzeugt. „Weißt du was witzig ist? Du bist nicht die einzige, der 100 Fragen durch den Kopf schießen. Mir auch. Wie ist es so auf der Menschenwelt?“  Ich sah traurig aus dem Fenster. Wie es auf der Menschenwelt war? Scheiße. Schwer. „Ich hatte eine schwere Kindheit im Vergleich zu den anderen.“ Ich seufzte. „Ich wuchs im Kinderheim auf. Da wurde ich stark gemobbt. Mit 6 hatte ich das erste Mal eine Freundin. Sie nannte sich immer Barbie, da sie so sein wollte wie Barbie und keinen Namen hatte“ Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. „Mit 12 wurde sie überraschenderweise noch adoptiert. Ich blieb in der Middle School mit den anderen, aber mit 13 wandten die sich auch von mir ab. Ich hatte hässliche Anziehsachen an. Ich wurde wieder gehänselt. Mit 14 floh ich aus dem Kinderheim und zog in ein Ghettogebiet in der gleichen Stadt.“ Nun sah er mich verwirrt an, so wie ich es immer tat, wenn er über seine Welt sprach. „Da leben arme Menschen in untergekommenen Abteilen einer Stadt. Dort gibt es viel Brutalität und Kriminalität. Die Kinder waren mir zu agressiv und banal. Geprägt von dieser Seite der Stadt, waren sie auf Sachen wie Drogen und so konzentriert. Ich arbeitete viel, um mir meine kleine Wohnung zu leisten. Ich half in Geschäften beispielsweise mit und so lernte ich Sean kennen, der seinen Eltern im Geschäft half. Er war anders. Wir waren gute Freunde, doch je älter er wurde, desto mehr ließ er sich auf die anderen ein und wir distanzierten uns. Versuchten wieder befreundet zu sein, aber es klappte nicht. Er hatte sich verändert.“ Als ich über Sean sprach, machte ich mir Sorgen. Würde er mich suchen? Eyden nahm meine Hand und sah mir in die Augen. „Das tut mir Leid“, er schluckte. „Soll ich dir nun dein Zimmer zeigen?“ Ich nickte aufgeregt darüber, worin und mit wem ich leben würde. Er hielt mir die Tür auf und ich ging mit ihm raus aus seinem Haus.
Er führte mich einen Weg entlang. Am Ende traf ich auf ein Haus, an dem gerade mehrere Feen arbeiteten. Sie bereiteten es aus Lehm. Der Eine wirkte ziemlich selbstsicher. Er kam auf uns zu und fragte mich. „Komm ruhig herein. Möchtest du, dass man dir hier Pflanzen hinstellt?“ fragte er mich mit einem Grinsen. Ich guckte ihn mir genau an. Er war auch dunkel. „Nein danke. Braucht ihr nicht.“, sagte ich mit einem Lächeln. „Welche Kraft hast du?“ Ich zeigte mit meinem Finger auf sein Gewand. Er lachte: „Ich bin für das Unwetter zuständig. Donner und so kann ich machen. Soll ich es dir zeigen“, sagte er lächelnd. „Lass das mal lieber Nate. Sie muss sich ausruhen“, fuhr Eyden dazwischen. Ich sah ihn verwirrt an. Er führte mich rein und zeigte mir mein kleines Haus. Es war sehr kalt und hart. „Wir wussten nicht, wie man für jemanden mit deiner Kraft ein Haus erstellen soll.“ Ich sah ihn verdutzt an: „Ich liebe Farben, Pflanzen, Tiere und Wärme. Ich liebe Eyden’s Kamin. Nur weil ich eine dunkle Kraft habe, bin ich nicht gleich kalt und langweilig.“ Sagte ich gespielt empört zu mir. Er lächelte, tätschelte meine Schulter und sagte ironisch: „Das tut mir zu tiefst Leid. Bitte töten Sie mich nicht.“ Eyden war sichtlich genervt von unseren Witzeleien. So wie er eigentlich immer genervt war. „Wir müssen zum Rat, Nate!“ Nate nickte: „Ich komme morgen vorbei mit meinem Team. Dann kannst du mir sagen, was du haben willst. Okay?“ „Klar“, sagte ich nickend. „aber wohin geht ihr? Was ist das für ein Rat?“ „Die vorsitzenden Feen sitzen dort. Wir besprechen wichtige Themen im Camp. Wir werden gewählt, aber bestimmte Leute wie Eyden haben schon Punkte zu Beginn.“ Eyden war schon aus der Tür raus. „Wieso?“ fragte ich Nate, als er fast aus der Tür treten wollte. Ich ging ihm hinterher bis zur Tür. „Er hat dieses Camp quasi gegründet. Guck mich nicht so fragend an. Frag mich morgen. Mister Rummotze kackt mich gleich zusammen.“ Ich lachte und er machte die Tür zu. Ich ließ den Tag Revue passieren. So viel war auf einmal passiert. Eine Sekunde saß ich da und Sean versucht mich wieder zu küssen, die andere liege ich auf eine Wiese. Dann komme ich in einem Camp an, erfahre das irgendwas Böses in mir steckt und rede mit Mister Rummotze über meine Vergangenheit. Oh mein Gott. Wieso habe ich ihm das eigentlich alles erzählt? In dieser Situation kam er mir so vertraut vor und dann ist er wieder nur fies. Ich legte mich in mein Bett und schlief sofort ein


© Jalerastan


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