Ich schlug die Augen auf. So ein Gefühl in meinem Magen sagte das heute so ein typischer Bleib-lieber-im-Bett-Tag werden würde.„Kommt endlich runter verdammt nochmal!“ Nein, es würde sich wirklich nicht lohnen heute aufzustehen.“Wenn ihr nicht gleich aufsteht, werde ich hoch kommen! Ihr werdet heute zur schule gehen, so war ich eure Mutter bin!“
so was riskiert man lieber nicht. Das wussten wir alle, also war es kein Wunder dass sich meine beiden älteren Brüder vor der Badezimmertür prügelten als ich mein Zimmer verließ. Da verzichtete ich lieber auf duschen. Als ich mich gerade an den Küchentisch setzen wollte, sah ich meine kleine Schwester durch den Flur schleichen. Wie sah die denn aus? „ He Jena, was soll das, was hast du da an?“ „Oh, Ben bitte, wer bist du, mein Vater?“ „Nein, aber ich wünschte ich wehre es! Dann könnte ich dir verbitten diesen Rock zu tragen. Wen willst du beeindrucken du bist dreizehn!“ ich glaube nicht das ich ihr das gerade vorhalte, immerhin bin ich ja selbst erst 14.
„Ach Ben, reg dich ab. Siehst heiß aus Jena.“ „Daniel, halt dich da raus. Du kannst so was doch überhaupt nicht einschätzen, so unreif wie du bist.“ „Hey, Pass auf was du sagst!“
Ich hatte keine angst vor meinem großen Bruder. Immerhin ist er mit seinen 16 Jahren nur zwei Zentimeter größer als ich. Wenn überhaupt.
„Äh, Jungs, macht das unter euch aus, ich gehe jetzt.“ „Oh, Jena, süßer Rock. Wo hast du den her?“ „Mum!“ „Ach Ben,sei mal nicht so spießig.“

„Leonie. Aufstehen. Es gibt Frühstück.“
Die stimme meiner Mutter die von unten rief, klang gezwungen geduldig. Sie hasste es, wenn ich verschlief. Aber das war mir heute egal. Ich hatte keine Lust, runter in die riesige Küche zu gehen und meinen Eltern zuzusehen, wie sie sich beim Essen hinter Zeitungen verbargen und einander an schwiegen.
Ich überlegte ernsthaft eine Grippe zu simulieren, und krank zu feiern, doch da fiel mir ein, dass wir heute Bio schreiben würden. Für die hatte ich soviel gepaukt, da ich mich nicht sonderlich mit der Photosynthese anfreunden konnte, und wenn ich nachschreiben müsste, könnte ich ja nicht einmal von Viv abschreiben.
Ja meine Freundin Vivienne war schon ein Ass in Naturwissenschaften.
„Leonie, deine Waffeln werden kalt.“ „Ich bin gleich unten“ Nur kein Stress.
Ich schwang mich aus meinem großen Himmelbett das mit vielen Tüchern in allen möglichen Farben behangen war, die wunderbar zu der freundlichen Wandfarbe und dem flauschigem Teppich passte, die mein großes Zimmer zierten.
Ich seufzte. Es wurde wohl mal wieder zeit für eine Umgestaltung.

Die Begegnung

„Na, Ben. Bist du schon aufgeregt?“ Daniel lief quer über den Schulhof auf mich zu. „Wieso denn?“ Na es ist doch heute dein erster Tag in der Gang.“ Ach ja. Die „Gang“. Dieser komische Club in dem meine Brüder und deren Freunde waren. Bei dem ging es hauptsächlich irgendwo abzuhängen, Bier zutrinken und zu rauchen. Maisen, der älteste von uns, hatte da letztens so was erwähnt, von wegen das ich jetzt alt genug sei und sie mich nun aufnehmen könnten.
Eigentlich gab ich da nicht sonderlich viel drauf aber wenn ich abgelehnt hätte, dann wäre ich auf ewig immer nur „der kleine“. Da ich sowieso nicht so viele freunde habe, die mich vermisst hätten, würde ich mir mal ansehen wie es so ist in einer Gang zu sein.
„Wie viele Stunden hast du heute?“ „Was?“ Daniel riss mich aus meinen Gedanken. „Ach, sieben, wieso?“ „Gut wir holen dich dann ab.“ „Abholen?“ „Ja. Bis dann, kleiner Bruder.“

„Hey Leonie, sieh dir mal diese Prols da drüben an.“ Viv deutete auf zwei Jungs, die ein paar Meter von uns entfernt standen. Den einen kannte ich. Er ging in meine parallel Klasse.
„Ist das nicht Ben?“ „Ich weiß nicht. Irgendwie ist der doch süß.“ Jessica blickte interessiert zu ihm herüber. „Naja, ich steh ja mehr auf blonde Haare. So wie bei Jason.“
Oh man. Jason. Viv war seit neustem verknallt und redete von nichts anderem mehr.
„Leonie, wir wollten nach der Schule in die Stadt. Kommst du mit?“ „Ach nein. Heute nicht. Ich wollte noch in den Park.

Normalerweise hörte ich die Schulklingel immer ganz gerne, aber heute nicht. Ich wusste nicht was mich erwarten würde, wenn ich nun die schule verließ.
Auf dem Weg nach draußen überlegte ich, ob ich sagen sollte, das ich nachsitzen musste, doch meine Brüder würden mich trotzdem mitschleppen. Immerhin hatten sie heute ja selbst geschwänzt.
Seufzend bog ich um die Ecke und da standen sie auch schon. Meine Brüder und ihre Companongs. Alle samt mit diesen dämlichen Tüchern um ihre Handgelenke. Das waren sozusagen ihre Statussymbole. Sie hatten alle verschiedene Farben. Der Anführer trug schwarz, seine engsten Freunde trugen rot, unter ihnen auch Maisen, die ihnen untergeordneten Dunkelblau und die anderen grün.
„Na, kleiner, wie geht’s?“ „Muss ich irgendein Aufnahmeritual machen und mir mein Tuch verdienen, oder was?“ „Nein. Mein kleiner Bruder doch nicht. Du bekommst es jetzt sofort.“ Ungläubig blickte ich in die runde. Die anderen, die ich noch nicht mit Namen kannte, grinsten hämisch. Sowieso sahen alle recht verdächtig drein.
Daniel grinste mich an und hielt mir ein neonpinkes Tuch hin. Natol! Das leuchtete so grell, das fällt einem auch in 50 Metern enfernung auf.
Grimmig nahm ich es ihm aus der Hand und band es mir um. „Und jetzt?“ „Wir zeigen dir unser Hauptquatier.“ „Ach, ihr habt so was?“


© Loonylove


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Beschreibung des Autors zu "Zwei Seelen"

Ben gerät in die Bande seiner Brüder, die eine ganz neue Seite an ihm zum Vorschein bringt. Aber eigentlich will er das doch gar nicht, denn er will Leonie nicht verletzen, die so anders ist als er, mit der er sich jedoch irgendwie verbunden fühlt...
(Noch nicht ganz vollendet)
würd mich über Kommies freun :)

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