Gehe durch den Supermarkt und erschrecke: Palletten voller Lebkuchenherzen, Spekulatius und Mosaiksteinen. Mein Magen zieht sich zusammen, Speichel flutet meinen Mundraum.
Weihnachten beginnt. Genau wie all die Jahre zuvor wieder im September. Wieder ein Jahr, das seine letzten Atemzüge aushaucht. Spüre noch heute die Überzuckerung der letzten Wiedergeburt Christi in meinem Magen.
Habe das Gefühl, dass das Jahr nur noch aus Weihnachten, Karneval und den Osterfeiertagen besteht.
Wie eine Eintagsfliege, die wider Erwarten ein ganzes Jahr lebt und doch nur immer wieder um Äpfel und Birnen kreist.
Alte Menschen sterben oft mit einem Lächeln auf den Lippen; vielleicht , weil sie es müde sind, die immer gleichen Jahre zu leben?!


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Kommentare zu "Lebkuchen aus Herz"

Re: Lebkuchen aus Herz

Autor: Picolo   Datum: 13.09.2014 18:50 Uhr

Kommentar: Das liegt mir jetzt am Herzen.... Ich bin ein Kind der ehemaligen DDR, also des Sozialismus, des nicht entstehen wollenden Kommunismus ;-). Es gab nichts im Überfluss, da es ja auch die freie Marktwirtschaft nicht gab. Es war so, dass es Ostereier zu Ostern, Lebkuchenherzen- und Häuser an Weihnachten gab und zwar in den allerletzten drei Wochen. So kam es , dass man sich wirklich sehr auf die Feiertage freute, denn wenn man alles schon ein viertel Jahr vorher bekommt, dann hat man die Bescherung, dass man bei der Bescherung sich nicht recht freuen kann ...

LG Picolo

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