Ich weiß es selber
meine Auftritte sind manchmal
ein Riesenzirkus
doch ich hoffe
du weißt
wie sehr es mir Leid tut

nur manchmal frage ich mich
ob ich es verdient habe
das es mir Leid tun muss

und manchmal frage ich mich
ob ich es verdient habe
es mir verdienen zu müssen
mein zu Hause
auf meinem Heimweh zu erbauen
und manchmal frage ich mich
wo ich zu Hause bin
wenn ich zu wissen glaube
wo ich zu Hause bin
und manchmal frage ich mich
ob ich es nicht verdient habe
das man mir meinen größten Wunsch
nicht einfach erfüllt
alleine schon
weil das und nur das
mein größter Wunsch ist
der eigentlich ein ganz kleiner ist
den eigentlich niemand verdient hat
und manchmal frage ich mich
ob du dich nur taub stellst
wenn du in meinen tausend Worten an dich
die eine Wahrheit überhörst
und manchmal weiß ich nicht was ich glauben soll
wenn ich wirklich daran glaube
zu wissen
was ich glaube

und manchmal macht es mir Angst
wenn ich mich frage
warum ich keine größte Angst mehr habe
und manchmal macht es einsam
wenn ich mich frage
warum ich mich nicht mehr einsam fühle
und manchmal fühle ich mich dämlich
wenn ich vor dem Telefon sitze
und mich nicht dämlich fühle
wenn ich glaube
du könntest anrufen
und manchmal frage ich mich irgendwie
ob ich jemals glücklich sein kann
wenn ich wirklich daran glaube
irgendwie glücklich zu sein

doch weil ich fest daran glaube
das es dich glücklich machte
zu sehen was du nicht hörst:
wie sehr es mich glücklich machte

deshalb hinterlasse ich dir
dieses Klingeln
auf deinem Anrufbeantworter
und hoffe darauf
ewig darauf hoffen zu können
das du eines Tages kommst
es persönlich abzuhören


© Sebastian Deya


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Kommentare zu "Nach Hause zu telefonieren"

Re: Nach Hause zu telefonieren

Autor: noé   Datum: 14.06.2014 8:45 Uhr

Kommentar: Ein traum-hafter Text, Basti!!
noé

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