Die Goldene Eintrittskarte.
Es war nicht das erste Mal, nein es kommt regekmäßig vor, das du mir des Nachts im Traum erscheinst. Immer ist es der gleiche Traum, oder zumindest ist der Ablauf immer der Gleiche.
Wie auch immer es ist an der Zeit, das diese Geschichte einmal nieder geschrieben wird. Und da es fast wie ein Märchen kling fängt sie auch genau so an……
Es war einmal, vor heute fast dreißig Jahren, als ich sie zum ersten Mal sah, meine Prinzessin. Und doch schlich sie sich erst vor kurzem wieder aus meinem Unterbewussten in meinen Alltag. Das ist der Grund weshalb heute diese Geschichte erzählt werden soll.
Ich wohnte in einer beschaulichen kleinen Straße, einer wenig beschaulichen Industriestadt am Rhein, zwischen Köln und Bonn.
Am Ende der Straße lebte ein Mädchen in einem alten restaurierten Bauernhof. Wir kannten uns schon seit der frühesten Kindheit.
Doch hatten wir in den Jahren, der weiterführenden Schule, ein wenig den Kontakt zueinander verloren.
An diesem sonnigen Nachmittag, machte ich mich mit meinen Rollschuhen, auf den Weg zu meiner Runde um die Felder, und dieser Weg führte immer auch an diesem alten Hof vorbei.
An diesem Tag stand Judith(Name geändert) mit einer Freundin auf der Straße und war dabei das Haus zu streichen.

Da war Sie, braune Harre, wasserblaue Augen, freundliches Lachen, leicht dunkler Teint, schlanke Figur, vom ersten Augenblick an, mein Inbegriff an Schönheit.

Das ist das erste Mal, das ich mich an Sie erinnern kann und ich werde diesen Augenblick, auch den Rest meines Lebens nicht vergessen.

Was folgte, waren zarte Versuche mit „meiner Prinzessin“ in Kontakt zu kommen und zu bleiben.
Ich erinnere mich an ständiges Gerenne zur Telefonzelle, an komische Erklärungen meiner Mutter gegenüber: Wo ich den jetzt schon wieder hinlaufe?, an enttäuschte Absagen usw. usw.
Ein schwarzer Tag in dieser Zeit, war eine Mainacht im folgenden Jahr: Wir zogen mit ein paar Jungs los, um Maibäume zu setzten. Eine üble „ Tradition“ war es, den Mädchen, die verhasst waren, keine geschmückte Birke zu stellen, sondern eine kleine Tanne mit Tampons und Klopapier dekoriert, vor die Tür zu stellen.
Na, und wer bekam wohl einen solchen Baum……….. richtig.
Ich habe mich bis heute nicht getraut Ihr zu sagen; Es tut mir so leid, aber ich hatte nicht den Schneid, den anderen zu sagen, dass Du eigentlich meine Prinzessin bist.

Ein paar Jahre später dann, nachdem sich an der o.a. Situation nichts wesentliches änderte und das Leben den Weg eines Jungen nimmt, der im Rückblick immer etwas schüchtern und nicht mit Selbstvertrauen gesegnet war, der nächste Höhepunkt in dieser gefühlten unendlichen Liebesgeschichte.
Ich war seit einem Jahr in der Ausbildung, in der Rohöl verarbeitenden Industrie, im Norden von Köln.
Es war gerade Mittagszeit als die Azubis für das neue Ausbildungsjahr, Ihren Rundgang durch die Werkstätten machten und ich mit den anderen Jungs am Waschbecken stand um mir die Hände zu waschen.
Wer kommt da völlig unverhofft durch die Doppelglastür………… wieder richtig.
Die Freude war riesig, und ich war der Held im Erdbeerfeld, eine solche Schönheit zu kennen.

Es folgten Jahre der Freundschaft, die deutlich intensiver waren, als all die Jahre zuvor. Wir gingen zusammen aus, verbrachten viel Zeit miteinander, führten lange Gespräche. Doch an einem änderte sich nichts; Ich war immer nur der gute Freund, die Liebe und die Nähe, die Zärtlichkeiten, die Intimität, bekamen immer die anderen.

Aber eine Sache änderte sich doch, der Schmerz nahm mit jedem neuen Freund zu, die Erkenntnis dass Sie die Eine ist wurde immer deutlicher.
Und doch wurde Sie es nie gewahr, den meine Angst Sie ganz zu verlieren war einfach zu groß.
Ich wollte sie einfach um mich haben, und sei es für den Preis sie nicht für mich zu haben. Aber Sie ganz zu verlieren, wäre das Schlimmste gewesen. Also verschwieg ich meine Gefühle, spielte den verständlichen guten Freund, der immer ein offenes Ohr für die kleinen Probleme des Lebens hat.
So gingen wieder die Jahre ins Land, ich schlief mal mit Ihrer besten Freundin, nicht um sie zu ärgern, sondern aus der Sehnsucht heraus. Aber, es ärgerte Sie maßlos. Warum, weil Sie ihrer Freundin unterstellte, ihre Freunde auszunutzen.
Welche Ironie……………….

Ich hatte hier ein Techtelmechtel und da einer Affäre, aber nie was von Dauer, und meine Prinzessin war immer in meiner Nähe.
Ich ging zur Bundeswehr und Sie war oft mein Strohhalm an den ich mich klammern konnte, und mein Sonnenschein an den viel zu kurzen Wochenenden. Wir haben zusammen Spacecake´s probiert, waren hoffnungslos betrunken, und hatten wenn wir zusammen waren, eine super Zeit.
Ich weiß nicht mehr wie es kam das der Kontakt irgendwann abriss, oder weniger wurde. Sicher war es der Arbeitsplatzwechsel, die ein oder andere feste Freundin, oder eben das Leben.

Auf jeden Fall hat meine Geschichte hier ein Loch von ein paar Jahren.
Es begab sich dann aber, und auch hier weiß ich nicht mehr wie es eigentlich dazu kam, das wir plötzlich wieder in Kontakt waren.
Sie war gerade aus einem Urlaub aus einem Urlaubsland außerhalb der EU wieder zurück, hatte da wohl eine netten Einheimischen kennengelernt, wie sollte es auch anders sein. Ein Freundin oder Bekannte teile Ihr Schicksal, doch wollte diese Bekannte wohl sofort wieder zurück und Ihr Leben hier aufgeben. Na ja diese Geschichte kann sicherlich von jemand anderem weiter erzählt werden.
Ich hatte zu der Zeit eine Kneipe aufgemacht, war, wie Sie solo. Und wie es auch immer dazu kam, ich weiß es nicht mehr, liegt Sie in Ihrem roten Spitzenbody, neben mir, in meiner kleinen Wohnung auf meiner Matratze und ich glaubte damals, das muss der Himmel sein.
Ich wollte alles richtig machen, war so aufgeregt, wollte diese Chance nutzen und dem Moment für den Rest meines Lebens einfrieren. Sie war nicht nur eine Prinzessin, nein sie war eine Göttin. So schön, so wohlriechend, so zart ihre Haut, das ich Ihren Geruch noch heute in der Nase habe, und den zarten Flaum auf ihren Armen und ihrem Rücken noch heute unter meinen Händen fühlen kann. Niemals wieder, hat sich eine Frau so gut angefühlt. Doch ich konnte kein guter Liebhaber sein, war viel zu aufgeregt und hatte das Gefühl total versagt zu haben.
Es war kurz vor Karneval 1995.
Ich rief sie noch ein einige Male an, lud sie ein zu einer Veranstaltung ein, in meine Kneipe zu kommen, aber Sie sagte ab……………….. und hatte schon wieder einen anderen.

So gingen wieder die Jahre ins Land, es kamen die Handys, das Internet und die sozialen Netzwerke.
Und 14 Jahre später, ich bin mittlerweile verheiratet, habe 2 Kinder, werde ich von einer früheren Bekannten, in eben einem dieser Netzwerke angeschrieben, ob ich nicht Lust und Zeit hätte zu einem Treffen zu kommen, an dem man sich nach all der langen Zeit mal wieder treffen könnte und bei einem Bierchen, ein paar Geschichten austauschen könnte. Und übrigens, ihre Schwester würde auch kommen.
DADA DADAAAAAAAAAA………………………………..

Ich sehe ihre Bilder auf Ihrer Seite und weiß noch das ich das ich Ihr geschrieben habe, das es nicht ganz fair ist, 20 Jahre alte Bilder einzustellen. Womit ich sagen wollte: Du bist immer noch die Prinzessin für mich.
Ich komme in diese Kneipe, und welch ein Zufall, diese befindet sich direkt neben dem alten restauriertem Bauernhof an dem ich sie das erste Mal sah, und da steht sie vor mir.

Sie ist ein Sonnenschein, wie eh und je verspüre ich diese unbeschreiblich Gefühl der Anziehung in Ihrer Gegenwart, liebe das Strahlen in Ihren Augen, die Sanftheit Ihrer Gesichtszüge und ihren unvergleichlichen Geruch.
Wir unterhalten uns erzählen von alten Zeiten, Lachen haben Spaß, und dann ist der große Moment gekommen. Ich erzähle Ihr von unseren letzten Date und davon dass ich das Gefühl hatte alles falsch gemacht zu haben und davon das Sie immer meine Prinzessin war. Da ganze was hier sonst noch so niedergeschrieben ist, war mir in diesem Augenblick nicht bewusst und nicht präsent.
Sie sagt. Ich habe damals alles richtig gemacht, nur hat Sie sich wohl immer in die Falsche verliebt. Aber das würde ja jetzt eh keine Rolle mehr spielen, denn ich sei ja glücklich verheiratet und hätte 2 Kinder.
Erdbeben, mir sieht es den Boden unter den Füßen weg, will sagen, rufen, nein schreien……….NEINNNNNNNNNNNNN ich will nur dich, schon immer und immer wieder, aber dann kommt jemand anderes und gesellt sich dazu. Der Rest des Abends ist geprägt von der Suche nach er letzten Chance.

Und er verstreicht wie schon so viele letzte Chancen, und wieder ist am Ende des Tages ein anderer der Glückliche in Ihren Armen. Wer will auch schon als Singelfrau einen Verheirateten mit 2 Kindern.

Doch diesmal setze ich alles auf eine Karte.

Ich gestehe Ihr meine Liebe, habe keine Lust noch einmal 20 Jahre zu warten, ich schreibe Ihr den letzten Liebesbrief meines Lebens und überreiche Ihr damit die Goldene Eintrittskarte in mein Leben.

So eine goldene Eintrittskarte verteilt man nur einmal in seinem Leben, und kann auch nur von dem einen eingelöst werden.

Meine ist vergeben.
Und wurde bis heute nicht eingelöst.

Sie war sauer, das ich Ihr ein so unanständiges Angebot überhaupt gemacht haben, was ich mir denken würde, das Sie eine Familie zerstören wollte?
Ich gab Ihr Recht, alle gaben Ihr Recht, und es sei ja eh alles nur ein Hirngespinst, unbeantwortetes Verliebt Sein, usw. usw.
Therapeuten, Freunde, Freundin alle sind sich einig. Und am Ende des Tages denke ich auch das sie Recht haben und ich (dachte ich) schließe die Geschichte für mich ab.

Handynummer gelöscht, Profil aus sozialen Netzwerken entfernt, aus den Augen aus dem Sinn.
.
.
.
Aus den Augen aus dem Sinn???????????

Tja, und hier liegt wohl der Hund begraben……………………………………………….. sonst wären diese Zeilen wohl nie zu Stande gekommen.

Ich hoffe du führst ein gutes Leben und wirst aufrichtig von Jemandem geliebt und geehrt.
Danke dass du mein Leben bereichert hast. Und vielleicht war es ja nicht nur dieses eine, sondern noch eine ganze Reihe von Leben davor.
Woher sollte sonst eine so tiefe Liebe kommen. Dafür ist in einem Leben zu wenig Zeit.


© FrankD.


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Die goldene Eintrittskarte"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Die goldene Eintrittskarte"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.