Deathwalker


Ich bin mir nicht sicher, was ich hier tue. Ich stehe nun hier in einem Zimmer im Krankenhaus, meine Freundin liegt in dem Bett und ist an einen Apparat angeschlossen, der im Rhythmus mit ihrem Herzschlag leise piept. Ihre Eltern stehen mir gegenüber auf der anderen Seite des Bettes. Es ist kein Arzt im Raum. Ihre Tochter liegt im Sterben. Sie hatte einen Unfall auf dem Fahrrad ... irgendein betrunkener Fahrer hat sie mit seinem Auto erwischt und ist dann vom Tatort geflohen ... so ein Arsch. Der Arzt hat uns erklärt, dass ihr Zustand mehr als nur kritisch ist. Ihre Eltern sehen mich an. Ich habe ihnen versprochen, dass ich ihrer Tochter ein neues Leben schenken würde. Ich habe es zwar noch nicht oft ausprobiert, doch ich weiß, es wird funktionieren.
"Was meinst du damit, du wirst ihr ein zweites Leben schenken?"
Die Stimme der Mutter klingt traurig. Sie hat einen Grund gefunden, um Hoffnung zu schöpfen. Das soll sie auch machen. Ihre Tochter würde überleben.
"Nun ja, wissen Sie, wenn ich Ihnen jetzt meine ganze Lebensgeschichte erzähle, dann wird es wohl zu spät sein. Sie dürfen niemandem davon erzählen. Aber ich verstehe schon, dass Sie Angst haben. Immerhin geht es hier um das Leben Ihrer Tochter. Lassen Sie es mich so schnell wie möglich erklären. Und bedenken Sie bitte eines ... auch wenn sich alles noch so verrückt anhört ... ich spreche nur die Wahrheit."
Die beiden Erwachsenen setzen sich auf zwei Stühle am Fenster. Dann fange ich an, Ihnen von meinen `speziellen` Fähigkeiten zu erzählen. Es ist ein komisches Gefühl, davon zu erzählen. Niemand außer meiner Freundin weiß bisher davon, nicht einmal meine Familie.




Ich war ungefähr zehn Jahre alt, als ich davon erfuhr. Ich hatte einen Traum. Es war für mich jedoch mehr als nur ein Traum. Wissen Sie wie es ist, aus einem Traum zu erwachen, der für einen selbst sehr realistisch war? Es fühlt sich eigenartig an ... man weiß nicht, ob der Traum nun eine Erinnerung an die eigene Vergangenheit ist, oder eben einfach nur ein Traum. Für mich ist es eine Erinnerung an mich selbst. Vielleicht war ich noch zu jung, um es früher zu begreifen, oder es war sogar in einem früheren Leben. Jedenfalls befand ich mich in diesem Traum im ... naja im Nichts. Alles war weiß, egal wo man hinsah. In alle Richtungen, nach oben und nach unten ... Überall. Man sah nichts als weiß. Dann tauchten dort zwei Gestalten auf, nur wenige Meter von mir entfernt. Die eine trug einen Kapuzenmantel, von einem Gesicht war nichts zu erkennen. Die zweite war eine leuchtende Gestalt. Er sah so aus, wie die meisten Menschen sich wohl Gott vorstellen. Und genau der war er auch, doch von seinem Aussehen kann ich leider nicht viel erzählen. Es war eine einzige Gestalt aus purem Licht, gute zwei Meter groß. Ich wurde geblendet, doch es störte mich nicht. Sie sprachen nicht mit mir und ich betrachte die zweite Person genauer. Wenn die eine Gestalt Gott war, dann ist diese Person vermutlich der Tod. Ich wunderte mich über meine Gedankengänge, hielt sie aber soweit nicht für unnormal.
"Du weißt also schon, wer wir sind."
Die Stimme schwebte aus dem Licht der rechten Gestalt zu mir herüber und ich trat näher zu ihr heran. Ich nickte.
"Weißt du auch wer du bist? Warum wir dich hierher geholt haben?"
Dieses mal hatte der `Tod` gesprochen und kleine, schwarze Nebelschwaden traten unter der Kapuze hervor. Ich schüttelte den Kopf.
"Wir brauchen deine Hilfe. Wir wollen, dass du unser neuer Deathwalker wirst ... Weißt du was ein Deathwalker ist?"
Wieder schüttelte ich meinen Kopf. Irgendwie war es mir nicht möglich, in Anwesenheit von Gott und Tod zu sprechen. Ich weiß diese Geschichte klingt verrückt, aber lassen Sie mich bitte zu Ende sprechen. Ich stand also still da, brachte keinen Laut aus meinem Mund hervor und hörte mir an, was man von mir verlangte.
"Dann hör mir jetzt gut zu. Ein Deathwalker ist eine Person, die Macht über das Leben und den Tod der Menschen hat. Du kannst bestimmen, ob Leute sterben sollen oder am Leben bleiben. Du fragst dich sicher, warum ausgerechnet du von uns bestimmt wurdest, stimmts?"
Ich nickte erneut, glaubte kein Wort von dem, was ich da hörte.
"Wir suchen uns nur Menschen aus, die ein reines Herz haben. Du bist einer von ihnen. Als Deathwalker hast du eine zweite Seite in dir. Sie ruht für gewöhnlich. Du kannst sie jederzeit wecken, wenn du dich für das Leben oder den Tod einer Person entschieden hast. Dein zweiter Teil wird dann den Rest übernehmen. Du kannst ebenfalls eine Dimension betreten, die wir selbst für die Deathwalker erschaffen haben. Sie nennt sich `Zone of the Dying`. Ich weiß der Name klingt komisch, doch es passt. In dieser Dimension befinden sich all diejenigen, die sich zwischen Tod und Leben befinden. Also Menschen, die im Sterben liegen, sich im Koma befinden oder sonstiges. Wenn diese Menschen wieder ins Leben treten, verlieren sie meist ihre Erinnerungen an die `Zone of the Dying` , aber das ist dann deine Entscheidung. Der Haken an der Sache ist, du kannst nicht jeden wiederbeleben oder töten, wie du gerade möchtest. Es geht nur, wenn es Menschen gibt, die ohne, beziehungsweise mit der betroffenen Person nicht leben können. Du hast da natürlich einen gewissen Freiraum, doch wir behalten dich immer im Auge. Wenn du deinen Job gut machst, bekommst du noch weitere Freiheiten, die dir unter anderem die Macht über Unsterblichkeit verleihen, aber das ist ein anderes Thema. Den Rest lernst du schon von allein. Enttäusche uns nicht!"
Ich wollte etwas erwidern, konnte jedoch immer noch nicht sprechen. Was sprang dabei für den Gott und den Tod raus? Sollte ich ihnen nur Arbeit abnehmen? Ich wusste es nicht ... und erfuhr es auch nicht. Die Gestalten lösten sich auf und ich stand allein da. Dann verwandelte sich das Weiß in Schwarz. Und dann wachte ich schweißgebadet auf, oder wie man es halt sieht.




"Und wir sollen dir tatsächlich glauben, dass du Macht über das Leben unserer Tochter hast?"
Damit habe ich bereits gerechnet. Ich würde solch eine Geschichte wahrscheinlich auch nicht glauben.
"Nein ... glauben müssen Sie mir nicht ... aber was besseres gibt es im Moment wohl nicht. Es reicht mir, wenn Sie mir vertrauen und mich alles in meiner Macht stehende tun lassen, um Ihrer Tochter und meiner besten Freundin zu helfen."
Die Mutter wischt sich ein paar Tränen aus den Augen. Hab ich übertrieben? Es ist doch so. Wir können sonst nichts mehr tun als warten, also möchte ich es zumindest ausprobieren.
"Hast du es denn schon einmal ausprobiert? Warst du schon mal in dieser Zone der Sterbenden?"
Der Vater klingt hoffnungsvoll. Ich weiß nicht, ob er mir wirklich glaubt, oder nur nachfragen möchte ob ich verrückt bin.
"Nun ja, also ehrlich gesagt habe ich es noch nicht allzu oft ausprobiert. Es hat bereits zwei mal funktioniert, obwohl es natürlich auch Zufall gewesen sein könnte. Vor drei Jahren ist die Großmutter meines besten Freundes an einem Herzinfakt gestorben ... sie hat vor zwei Wochen ihren 74. Geburtstag gefeiert. Und das andere ... nun Sie dürfen es niemandem erzählen ... wenn doch dann muss ich Ihnen ihre Erinnerungen nehmen. Jedenfalls hatte meine Mutter einen neuen Freund, weil mein Vater uns vor Jahren verlassen hatte. Er ... hat sie geschlagen ... und dann ... starb er an inneren Hirnblutungen. Was diese Zone angeht ... war ich noch nicht da, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern."
Die beiden sehen mich an. Ich fühle mich etwas unbehaglich.
"Nun ja, es könnte schon Zufall gewesen sein. Aber du scheinst mir eigentlich ein ehrlicher Typ. Weißt du, wir wollen nur das Beste für unsere Tochter. Bist du damit einverstanden, wenn wir erst noch einmal den Arzt fragen, bevor du mit diesem Voodoo anfängst? Ich möchte nur wissen, was er für `normale` Erfolgsaussichten hat."
Ich nicke dem Vater zu. Ich würde an seiner Stelle vermutlich genauso handeln. Es muss hart sein, nach Hause zu kommen, die Nachricht zu erhalten, dass die eigene Tochter einen Unfall hatte und nun im Sterben liegt. Er verlässt das Zimmer. Die Mutter schweigt. Ich sage nichts, denn ich möchte sie nicht aus ihren Gedanken reißen. Ich schaue auf die Uhr an der Wand. 11.37 Uhr. Ich habe letzte Nacht zwar nicht viel geschlafen, bin aber auch nicht müde. Was soll ich nur tun? Ich möchte ihr das Leben retten, doch verstößt es auch nicht gegen die Regeln? Der Vater betritt wieder den Raum, ein Arzt folgt ihm. Keiner spricht ein Wort. Der Arzt untersucht die Apparate neben dem Krankenbett.
"Es sieh leider nicht so gut aus. Ihr Herz kann ihren Körper nicht mehr mit genügend Blut versorgen. Die meisten ihrer Wunden sind zu tief. Wir können leider nichts mehr dagegen tun. Die einzige Möglichkeit ist, sie an andere Maschinen anzuschließen und in einem künstlichen Koma zu lassen, bis wir eine bessere Lösung gefunden haben. Wollen Sie das?"
Die Mutter beginnt wieder zu weinen und ihr Mann nimmt sie in die Arme.
"Nein, wir wollen ihr diesen Übergang durch die Maschinen, die den Tod nur herauszögern ersparen. Das wollen wir nicht. Wie viel Zeit geben sie ihr noch?"
Ich sehe auf den Boden. Ich verstehe was er meint. Ich würde das mit diesen Maschinen auch nicht wollen.
"Wenn das so ist, wird es wohl leider schon gegen 15.00 Uhr so weit sein. Ihre Verletzungen sind sehr ernst."
Der Vater nickt stumm und der Arzt verlässt kurz danach das Zimmer. Ich höre das Schluchzen der Mutter, während ich immer länger auf den Boden starre. Sollte ich den Versuch wagen?
"Tu bitte was du kannst. Schlimmer kann es kaum noch werden."
Ich nicke und setze mich am Fußende des Bettes auf den Boden. Die Uhr hängt mir gegenüber. Nur bis 15.00 Uhr? Das ist wirklich wenig Zeit. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich brauche, aber ich werde auf keinen Fall etwas unversucht lassen. 11.52 Uhr. Das muss passen. Ich schließe meine Augen. Was soll ich jetzt tun? Sie soll leben.




Ich steh auf und sehe mich um. Es erinnert mich an den Traum von damals. Nur ist dieses Mal nicht alles Weiß, sondern Grau. Überall nur Grau. Überall liegen Menschen auf dem Boden oder auf Betten, die unwillkürlich auf dem unendlich großen Boden verteilt sind. Keiner spricht ein Wort. Ich gehe zwischen den Leuten hindurch und blicke in ihre Gesicher. Ich sehe Schmerz, Angst, Trauer ... was ist das für ein Ort?
Da fällt es mir wieder ein. `Zone of the Dying`. Die Dimension der Sterbenden. Ich kann versuchen jedem von ihnen helfen, doch das würde gegen die Regeln verstoßen. Dann erblicke ich meine Freundin. Ich gehe auf das Bett zu. Sie liegt einfach da und sieht nach oben. Ich bin neben ihr. Sie dreht den Kopf zur Seite und sieht mich an. Selbst ihre Kleidung und ihre Haut ist grau.
"Kannst du sprechen?", frage ich sie.
"Wenn ich sprechen muss, dann kann ich es auch ... doch es schmerzt. Was machst du hier? Was ist das für ein grausamer Ort?"
Ich erkläre ihr, wo sie sich befindet. Und erzähle ihr auch von dem Unfall. Sie versucht zu lächeln.
"Dann bist du also doch ein echter Deathwalker. Das freut mich, aber du kannst mich nicht einfach wieder ins Leben holen, nur weil dir danach ist, schon vergessen? So hat man es dir doch in deinem Traum erklärt, oder nicht?"
Ich schüttle meinen Kopf und lächle sie an.
"Nein, das habe ich nicht vergessen. Aber ich darf es tun, wenn es Menschen gibt, die nicht ohne dich leben können. Deine Eltern sind die ersten beiden. Ich bin der dritte."
Sie lächelt ebenfalls und eine Träne läuft über ihre Wange.
"Mach dir keine Sorgen ... du wirst leben. Das verspreche ich dir."
Ich wische ihr die Träne aus dem Gesicht .. dann löst sich alles um mich herum auf.




Ich öffne meine Augen. Ich sehe hoch auf die Uhr. 13.17 Uhr. Na super. Wieso war ich so lange weg? Mir kommt es vor, als wäre ich nur ein paar Minuten in der `Zone of the Dying` gewesen. Ihre Eltern sehen mich an. Habe ich mir etwas anmerken lassen, während ich abwesend war?
"Was war denn gerade mit dir los? Du hast mit jemandem gesprochen."
Ich nicke. Also merkt man es mir doch an.
"Ich war eben in der `Zone of the Dying` ... und habe ... mit Ihrer Tochter gesprochen. Ich würde jetzt gerne anfangen, bevor die Zeit abläuft."
Die beiden sehen sich verwundert an. Ich stehe auf und stelle mich neben das Bett. Ich lege meine rechte Hand auf ihre Stirn. Dann schließe ich meine Augen. Ich spüre wie sich etwas in meinem Bewusstsein regt, höre dabei das leise Ticken der Uhr. Schweiß läuft über meine Stirn. Dann erscheinen Wörter in meinem Kopf und ich spüre das Bedrängnis, sie laut auszusprechen.


!Give us back what you wanted to take us!
!You have no right to bring her in death!
!We take what you steal!
!She is not ready for death!
!We give her a second life, so that she can be with us!
!Remember me, I am the DeathWalker!
!She will live!


Ich bekomme kaum noch Luft. Mein Kopf schmerzt und droht zu explodieren. Ich fühle mich, als würde ich ertrinken. Ich nehme meine Hand von ihrer Stirn. Meine Hand fühlt sich an, als würde sie brennen. Dann sehe ich nichts mehr, spüre nicht einmal, wie ich auf dem Boden aufschlage.




Bin ich zuweit gegangen. Habe ich sie nur wieder zurück ins Leben holen wollen, weil ich sie liebe? Habe ich damit gegen die Regeln verstoßen? Mein Kopf schmerzt noch immer fürchterlich. Ich öffne meine Augen und sitze auf einem Stuhl am Fenster. Ich huste. Der Vater meiner Freundin kommt zu mir.
"Wie fühlst du dich? Du standest da und hast geredet! Dann bist du plötzlich einfach umgefallen. Was ist passiert?"
Ich versuche aufzustehen. Ich sehe wieder einmal auf die Uhr. 14.19 Uhr. Solange habe ich dagestanden und bin dann einfach umgefallen?
"Wie lange war ich denn bewusstlos?"
Er sieht mich traurig an.
"Nur so ne halbe Stunde. Aber wir haben uns Sorgen gemacht."
"Machen Sie sich bitte keine Gedanken. Mir geht es gut. Hat es funktioniert? Irgendein Zeichen der Besserung?"
Ich hätte nicht fragen sollen. Das fällt mir sofort auf. Sein Gesicht ist gequält. Er schüttelt seinen Kopf. Ich trete wieder neben das Bett und starre dabei auf den Apparat daneben. Noch schlägt ihr Herz. Wir können wohl nichts mehr tun. Jetzt liegt es am Schicksal. Der Arzt betritt wieder den Raum.
"Ich werde bei Ihnen bleiben. Wie Sie sicher wissen, ist es bald 15 Uhr."
Keiner antwortet ihm. Alle sehen auf das kranke Mädchen, wie es ganz leise atmet.
Die Zeit vergeht, ich werde immer hoffnungsloser.
14.42 Uhr. Es muss einfach etwas passieren.
"Doktor, könnten Sie sie bitte noch einmal untersuchen? Es muss sich wenigstens etwas an ihren Zustand gebessert haben."
Der Arzt sieht mich traurig an. Dann nickt er. Er drückt ein paar Schalter und untersucht die Wunden an Armen und Beinen ... doch da sind keine Wunden mehr. Der Mann wird hektisch. Kein Blut mehr, keine Prellungen oder sonst irgendwelche Anzeichen eines Unfalls. Er sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an.
"Was hast du getan?"
"Ich habe gar nichts getan. Nur gebetet. Ich will sie einfach nicht verlieren. Meinen Sie sie wird es schaffen?"
"Nun ja, ihre Wunden sind zwar durch ein Wunder verschwunden, doch ihr Herzschlag hat sich noch nicht verbessert. Er wird sogar immer unregelmäßiger."
Wir alle schauen abwechselnd auf die Uhr und den Bildschirm.
14 Uhr und 51 Minuten - Schweigen.
14 Uhr und 52 Minuten - Ihre Eltern sehen sich an.
14 Uhr und 53 Minuten - Die Pausen zwischen dem Piepen werden länger.
14 Uhr und 54 Minuten - Der Arzt drückt ein paar Knöpfe.
14 Uhr und 55 Minuten - Die Mutter beginnt wieder zu weinen.
14 Uhr und 56 Minuten - Ich habe Tränen in den Augen.
14 Uhr und 57 Minuten - Wieso hat es nicht funktioniert?
14 Uhr und 58 Minuten - Ihr Wunden sind weg, wieso lebt sie nicht?
14 Uhr und 59 Minuten - Das Piepen wir unregelmäßiger und immer leiser.
15 Uhr --- Ein langes, durchgehendes Piepen durchbricht unser aller Schweigen.
Das darf einfach nicht wahr sein. Wieso sind ihre Wunden verschwunden, wenn sie trotzdem sterben muss?
"Nein, so werde ich es nicht enden lassen. Wenn ich sage sie wird leben, dass wird sie verdammt noch mal auch leben!!"
Ich lege ihr noch einmal meine Hand auf die Stirn. Sie ist erstaunlich warm, als hätte sie Fieber. Ich werde wütend. Meine Stimme klingt tief und hallt in dem Zimmer wieder. Die Erwachsenen lassen mich zu Glück einfach nur machen.

?Anyone who opposes me?
!Show yourself!
!Here speaks the Deathwalker!
!If you can not immediately be out of your catches!
!Then you better take heed!
!Give her her life together, as I have decided it!
!They do not deserve to die!
!We will take what we love and we deserve!
!Damn she will live!
!I am the Deathwalker!

Ich spüre die Blicke der anderen. Mein Körper bebt. Ich sehe auf die Uhr. 15.03 Uhr. Ich bin noch immer wütend. Sie kann nicht tot sein ... das geht einfach nicht. Ich drehe mich wieder zu ihr um. Ich schlage auf den Bildschirm des Apparates. Ich schlage erneut zu. Meine Knöchel platzen auf und Blut läuft über meine Hand. Ein leises Piepen ertönt. Verstummt, ertönt wieder, verstummt, ertönt wieder ...
"Das ist doch nicht möglich ... sie war doch ... TOT!"
Der Arzt klingt hysterisch ... mein Körper bebt noch immer. Ich setze mich auf die Bettkante. Hinter mir spüre ich eine Bewegung. Zwei Hände liegen auf meinen Schultern. Dann hörte ich die Stimme meiner Freundin neben mir.
"Ich danke dir!"
Mein Herz setzt kurz aus. Der Arzt sackt ohnmächtig in sich zusammen und die Eltern fallen ihrer Tochter um den Hals. Sie sehen mich kurz an, mit einem Blick in den Augen, den ich nicht deuten kann.
Sie lebt und das ist die Hauptsache.


© Philipp Gallus


2 Lesern gefällt dieser Text.






Kommentare zu "Deathwalker"

Re: Deathwalker

Autor: FrankOlafPaucker   Datum: 23.03.2011 13:10 Uhr

Kommentar: Eine sehr interessante Fantasy-Geschichte. Und auch eine schöne Liebesgeschichte. Vielleicht kann Liebe ja wirklich vieles überwinden, auf jeden Fall kann sie aber stärker als der Tod sein. Hat mir gut gefallen. Frank

Re: Deathwalker

Autor: Philipp Hegmann   Datum: 23.03.2011 15:33 Uhr

Kommentar: So sollte die Geschichte auch wirken. Freut mich das die Nachricht rüberkommt. Phil

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