Ich war schon lange nicht mehr hier. Doch der Traum hatte mich zurück geholt. Ich sah eine verlassene Stadt, von der Natur völlig eingenommen. Zerbombt war sie. Kein Mensch war zu sehen, nur eine Gestalt aus Kindestagen, die alles belebte. Meine Kindheit zog an mir vorbei. Ein fröhliches Kind, dass auf einem Spielplatz spielt. Mit Freunden lebt es in den Tag hinein. Es lachte jeden Tag. Doch eines Tages bemerkte es, dass es nicht hier her gehörte. Die Menschen entfernten sich von ihm und er zog sich immer weiter zurück. Er war beliebt gewesen. Ein hübscher junger Mann auf den die Mädchen standen. Aber irgendetwas stimmte nicht. Die Welt schien nicht mehr die seine zu sein. Er führte ein Leben abseits des eigentlichen Lebens. Auf Dauer würde er damit nicht klar kommen.

Mein Gesicht ist tief in der Kapuze. Guckt man mich an, sieht man nur schwärze. Ich möchte nicht dass mich irgendjemand erkennt. Sie sollen nicht wissen, dass ich hier bin. Ich möchte auch meinen Eltern nicht begegnen, wenn sie überhaupt noch leben. Ich möchte ein Leben führen wie es zuvor noch nie einer gelebt hat. Das klingt verrückt, ich weiß, aber es stimmt. So wie jetzt ist es perfekt, deshalb weiß ich nicht recht warum ich zurück gekommen bin. Mein Leben soll sich nie wieder ändern, auch wenn eine kleine Träne über meine Wange läuft wenn ich zurück an die alte Zeit denke. Sie war wunderschön und das bezweifle ich auch gar nicht, aber so wie jetzt ist es wohl das beste für alle. Ich habe meine Eltern verletzt und einfach so alleine gelassen. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie sie reagiert haben, als ich nicht mehr da war. Ohne zweifel: Ich habe sie geliebt. Verstanden habe ich sie auch, aber man muss sich eingestehen, dass ich nicht mehr zu ihnen gehöre. Ich gehöre nicht mehr zu der Gattung, die man Mensch nennt.
Man hat mir nie gesagt wie ich jetzt heiße. Jeder bekommt einen neuen Namen, doch meinen kenne ich nicht. Ich habe ihn nie erfahren.
Ich bin eines Tages aufgewacht und spürte, dass etwas anders war. Auf dem Weg in die Schule hörte ich jedes Geräusch intensiver und es war, als wüsste ich bereits was passieren würde. Es war ein seltsamer Wind an diesem Tag er war stark und doch leicht. Er war sanft auf meiner Haut. Ich spürte ihn in jeder Pore, mit jedem Haar. Das war ein wunderschönes Gefühl. Die Wärme in der Schule ergriff mich, lies mich spüren, zeigte mir, wie wunderschön doch so ein umfassendes Gefühl sein kann. Danach war alles wieder normal, doch als ich in der Stunde auf die Toilette gehen wollte, obwohl ich eigentlich gar nicht musste, geschah es. Ich blieb einfach stehen. Meine Augen schlossen sich, die Arme gingen zur Seite. Ich streckte mich und hob ab. Nur ein kleines Stück und es fühlte sich gut an. Kein Boden unter den Füßen. Einfach frei sein.
Ich weiß nicht was dann geschah. Ab diesem Moment fehlt mir wirklich alles. Ich bin irgendwann an einem anderen Ort aufgewacht. Ich kannte diesen Ort nicht und war verwundert ihn noch nie gesehen zu haben. Er konnte einfach nicht in meiner Stadt sein, weil ich jeden noch so unbedeutenden Fleck kannte. Hier schien mir jedoch alles fremd zu sein. Ich war in einer anderen Welt gelandet. Überall sah ich Dinge aus meinem Leben. Alles war nur Schein, kein Mensch war jemals für mich da. Ich war blind. Mein ganzes Leben war ein reiner Fake! Ich entwickelte einen richtigen Hass darauf. Mein Körper spannte sich. Die wärme, die ich eben noch gespürt hatte ist mir jetzt näher als zuvor. Sie durchdringt mich. Wandert. Dann ist sie an meiner Hand angelangt und bleibt dort stehen. Ich schaute hinunter. Es gefiel mir was ich sah. Das Feuer spiegelte sich in meinen Augen. Meine Hand brannte. Mein Rücken schmerzte. Meine Haut riss auf. Kleine Knochen konnte man sehen. Sie wurden immer länger, bis sich schwarze Flügel ausbreiteten. Sie schlugen ein paar Mal auf und ab, waren dann aber ruhig. Ich konnte sie nicht sehen, aber es gab einen Spiegel. Ich sah wunderschön aus. Es waren ein paar weise Federn geblieben. Warum waren sie Schwarz? War ich so ein schlechter Mensch? Nein. Ich bin genau in diesem Moment zu einem schlechten Wesen geworden. Irgendwann würden auch die weisen Federn verblassen und schwarz werden. Nun war ich ein Dämon der Nacht. Ein so genannter Todesengel.

Ich ging zu meiner alten Schule. Wie sehr ich diesen Ort doch hasste. In meiner Hand entstand ein Feuerball. Ich schoss ihn gegen die Fenster, die Eingangstür, das ganze Grundstück. Ich setzte den Pausenhof in Flammen. Die Wut kochte in mir. Als alles lichterloh brannte ging ich durch die Flammen. Ich mochte es so sehr durch mein eigenes Unheil zu schreiten, andere Dinge zu zerstören und zu sehen wie stark ich doch geworden war.
Eine Stimme rief nach mir. Ich drehte mich um und sah Fertnah. Er war auch ein Todesengel, aber wir hassten uns. Er hatte meine Freunde getötet, um mir leid an zu tun. Er war der Typ, der mir mein Leben nahm. „Was willst du hier?“ fragte ich ihn. Er sprach mit einer herschenden Stimme zu mir. „Quantinus mein alter Freund.“ Quantinus? Zum ersten Mal hatte ich meinen Namen gehört. Ich sah in unglaubwürdig an. Auf ein Mal brannte es auf meiner Haut und ich sah auf meinen Arm. Der Name hatte sich eingebrannt. Dann war das also wirklich mein Name. Quantinus. Fertnah schwebte vor mir. Seine Flügel waren ausgebreitet und er hatte seine Rüstung an. Auch meine Flügel breiteten sich aus, aber ich schwebte nicht. „Ich wollte dir mal wieder Hallo sagen und mich verabschieden bevor ich gehe.“ „Du hättest von mir aus auch gleich gehen können.“ Er schwieg für einen Moment. „Wir ziehen in die Schlacht. Doch davor wollte ich dich erst noch umbringen. Ich habe dir genug leid angetan und wie du weist können Todesengel nur von Todesengeln getötet werden. Also hier bin ich.“ Ich flog zu ihm nach oben und direkt vor sein Gesicht. Ich schaute ihn mit rot leuchtenden Augen an. „Das wagst du nicht!“


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Beschreibung des Autors zu "Todesengel"

Zurück in die alte Stadt, als Dämon der Nacht. Als so genannter Todesengel. Tod oder lebendig? Du entscheidest.

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Kommentare zu "Todesengel"

Re: Todesengel

Autor: Olivia   Datum: 14.02.2014 23:06 Uhr

Kommentar: Wirklich eine schöne Geschichte, mach weiter so!

Re: Todesengel

Autor: Freewrite   Datum: 15.02.2014 0:00 Uhr

Kommentar: Danke :) Sie ist auch noch nicht fertig... wollte nur mal den ersten Teil online stellen.

Re: Todesengel

Autor: Olivia   Datum: 15.02.2014 8:14 Uhr

Kommentar: Vielleicht könntest du ja auch mal meine Geschichte:Unfall-wenn du dich an nichts erinnerst kommentieren, ich würde sehr gerne Kommentare erhalten und mich freuen wenn du mir was hinterlässt
;)

Re: Todesengel

Autor: Olivia   Datum: 15.02.2014 16:50 Uhr

Kommentar: Hey, wann kommt denn der zweite Teil ? Oder ist er hier schon irgendwo?
Danke nochmal das du meine Geschichte kommentiert hast :)

Re: Todesengel

Autor: Freewrite   Datum: 15.02.2014 16:53 Uhr

Kommentar: Vielleicht schreibe ich den zweiten Teil heute noch, dann kommt er morgen online. Aber ich weiß es noch nicht genau.

Re: Todesengel

Autor: Olivia   Datum: 15.02.2014 17:00 Uhr

Kommentar: Ok super:) freue mich schon auf ihn
Von mir kommt auch bald eine neue Geschichte:)

Re: Todesengel

Autor: Freewrite   Datum: 15.02.2014 17:01 Uhr

Kommentar: Ich habe gerade eben auch noch eine neue online gestellt :)

Re: Todesengel

Autor: Olivia   Datum: 15.02.2014 19:44 Uhr

Kommentar: Ja hab ich ja auch schon kommentiert :) war ebenfalls super;)!

Re: Todesengel

Autor: Olivia   Datum: 15.02.2014 21:42 Uhr

Kommentar: Wie lange schreibst du eigentlich schon Geschichten ?

Re: Todesengel

Autor: Freewrite   Datum: 16.02.2014 14:56 Uhr

Kommentar: Zweiter Teil ist online :)

Re: Todesengel

Autor: Freewrite   Datum: 16.02.2014 14:57 Uhr

Kommentar: Ich schreibe seit ich sechs bin Geschichten. Habe es dann aber ziemlich schnell wieder aufgegeben. Seit paar Monaten schreibe ich wieder.

Re: Todesengel

Autor: Olivia   Datum: 16.02.2014 15:45 Uhr

Kommentar: Cool ich schreibe erst seit 4 jahren und es macht mir total spaß
Habe gerade den zweiten teil gelesen echt cool :)

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