Platsch! Er lief weiter. Wieder, Platsch. Überall um ihn herum, war das Platschen der Regentropfen und Füße der wenigen anderen, in den Pfützen zu hören. Das Spiegelbild einer Leuchtreklame verschwamm, als er hindurchrannte. Er wollte einfach nur fort. Fort von ihnen, fort von ihm, fort von sich selbst, fort von allem. Er konnte einfach nicht mehr. Plötzlich stolperte er und fiel hin. Er befand sich in einer dunklen Gasse, doch wo genau, wusste er nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Auf dem Boden kauernd, kroch die Nässe, des immer stärker werdenden Regens, seine Glieder empor. Sie wurden langsam taub und er spürte sie kaum noch. Das war auch gut so. Er wollte nichts mehr spüren und fühlen.
Das einzige was er fühlte, war Trauer. Trauer über die Missverstandenheit, Trauer über das Gefühl eingesperrt zu sein, Trauer darüber, das Gefühl zu haben nichts wert zu sein, Trauer über das Gefühl der Einsamkeit. Er fühlte sich wie ein Wrack, Kaputt und Nutzlos.
Als er gerade dabei war komplett zusammenzubrechen, erschien ein Schatten am anderen Ende der Gasse, rannte in seine Richtung und sackte ungefähr einen Meter neben ihm zu Boden. Der Fremde verharrte in dieser Position, bis ein leises Schluchzen seinerseits zu vernehmen war. Der Fremde schien sich in diesem Moment ähnlich zu fühlen wie er selbst. Er hob seine Hand und tippte dem Fremden leicht auf die Schulter, der daraufhin erschrocken zurückwich. Er schien ihn gar nicht bemerkt zu haben. „Alles gut“ flüsterte er, „Ich heiße Tom und du?“ Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht des Fremden. Beide hatten für einen kleinen Augenblick ihre eigenen Sorgen vergessen. „Ich heiße David.“ Genau in diesem Moment, rutschten die schweren Regenwolken auseinander und ließen einen dünnen Strahl Mondlicht durch, der die dunkle Gasse für einen kleinen Moment erhellte und die beiden Fremden mit neuer Hoffnung erfüllte.
Als ich am Abend des letzten Tages so an meinem Schreibtisch saß, bekam ich die Inspiration eine Geschichte zu schreiben. Eine Geschichte mit Happy End, bei der man Hoffnung bekommt und sich gut fühlt. Darum geht es in "Die Begegnung". Es geht darum, das selbst wenn du an deinem absoluten Tiefpunkt angekommen bist, es immer jemanden gibt, der für dich da ist und dich mit neuer Hoffnung erfüllt. Du musst nur selbst mutig genug sein, einen neuen Schritt ins ungewisse zu wagen und jemandem neues Eintritt in dein Leben zu gewähren.
Kommentar:Liebe Zoey,
da hast Du eine wirklich schöne Geschichte geschrieben. Jeder wünscht mal so eine Begegnung, die einen aus dem momentanen Tief herausholt. Sehr schön beschrieben.
Gratulation zu deiner ersten Geschichte.
Ich wünsche Dir, dass Du uns in diesem Forum noch mehr so schöne Geschichten
zum Lesen gibst.
Kommentar:Liebe Zoey,
deine einfühlsame Geschichte lässt durchscheinen, dass man die Hoffnung niemals aufgeben sollte. Gut geschrieben. Naja, wenn man mit so einer tollen Omi verwandt ist, hat man die Gene. Ich hoffe, wir lesen noch viel voneinander.
Liebe Grüße Wolfgang
Kommentar:Ja, liebe Zoey, das ist wirklich eine wunderbare, ergreifende Geschichte. Ich fühlte richtig mit, als ich sie las und gab einen Seufzer der Erleichterung von mir, als ich den Hoffnungsschimmer am Ende vernahm.
Herzliche Grüße von Mark
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.