Die unerwartete Frühlingstaufe…

( eine wahre Begebenheit )

Frau Eichborn war Mutter von zwei Kindern und wohnte in Steinstücken. Ihre beiden Kinder waren schon erwachsen und beide hatten zwei Kinder. Frau Hedwig Eichborn war also vierfache Oma.
Ihre beiden Kinder Wolfgang und Anita wohnten weit verstreut in der Bundesrepublik.

Sie besaß ein kleines Häuschen mit Grundstück, das ihr verstorbener
Mann ihr vererbt hatte.
Hedwig lebte sehr zurückgezogen und ihr ein und alles war ein kleiner,
schwarzer Spitz, der auf den Namen Susi hörte.
Es war der erste Sonntag im Maimonat, und die Uhr zeigte die neunte
Stunde an. Oma Eichborn machte sich fertig, um an der Fähre Spargel
zu kaufen, denn sie wollte welchen essen.
Ursprünglich wollte sie den Spargel am Sonnabend holen. Jedoch da kam ganz unerwartet ihre Nachbarin Fräulein Schmalfuß, und diese ließ
sich nicht abweisen. Die beiden Frauen unterhielten sich schließlich
bei Kaffee und Weinbrand, und dabei verging die Zeit wie im Fluge.
Hedwig nahm ihren Spitz an die Leine und „ ab ging die Post.“
Susi, ihr Hündchen, hatte bei allen Spaziergängen einen kleinen, bunten
Ball in ihrer Schnauze.
Sie war eine Hündin und den Ball trug sie immer siegesbewusst mit.
Ihr Frauchen Oma Hedwig warf den Ball öfter auf den Weg, den das Hündchen immer brav zurück brachte. Susi war eben eine in den Ball
verliebte Hündin.
Hedwig machte Susi von der Leine los, da diese ständig zog. Der Weg
zum Spargelverkaufsstand führte am Fluss entlang.
Plötzlich und unerwartet machte die Hündin ihre Schnauze auf und der
Ball kullerte in den Fluss.
Der Ball war Susi´s liebstes Spielzeug. Hedwig bückte sich und wollte den Ball aus dem Fluss holen.
Doch oh Garaus, sie fiel Hals über Kopf in den kalten Fluss. Hilfe!
Hilfe schrie sie aus Leibeskräften, jedoch sie wurde nicht gehört.
Mühselig und entkräftet erreichte sie das rettende Ufer. Die Hündin wusste sehr genau, was sie angerichtet hatte. Susi ging mit hängenden
Ohren rückwärts und dabei klemmte sie ihren Schwanz zwischen ihre
Hinterbeine, sie hatte ein schlechtes Gewissen.
Der Ball war aber schließlich gerettet.
Doch das nächste Unheil folgte auf dem Fuße. Als Oma Hedwig losgehen wollte knickte sie mit ihrem rechten Fuß um.



Dabei stieß sie einen Schmerzensschrei aus, denn sie war auf Kieselsteine getreten. Erst jetzt merkte sie, dass sie ihren rechten Schuh
im Fluss verloren hatte.
Sie wollte sich hüpfend auf dem linken Bein fortbewegen, jedoch sie verlor dabei fast ihr Gleichgewicht.
Sie zog den linken Schuh aus, sowie ihre nassen Socken. Barfuss setzte sie ihren Heimweg fort. Beim Laufen zitterte ihr ganzer Körper und sie
hinterließ eine nasse Spur.
Ihre Hündin lief tieftraurig etliche Meter hinter Hedwig.
Wie das Schicksal so spielt, traf sie kurz vor ihrem Haus auf Fräulein
Schmalfuß. Diese bedauerte Hedwig nicht, das Fräulein wollte nur
die Ursache vom Hergang des Unfalles wissen.
Fräulein Schmalfuß meinte, unter anderem, Hedwig, wie kann man nur so leichtsinnig sein, du bist ja auch keine Achtzehn mehr.
Nach zirka zwei Tagen hatte das ganze Dorf, sowie das nahe Unfeld
Kenntnis von Hedwigs Unfall.
Fräulein Schmalfuß hatte sich erneut als Quatschbase bewährt.





12. Mai 2019 Klaus-Jürgen Schwarz


© Jürgen


1 Lesern gefällt dieser Text.





Kommentare zu "Die unerwartete Frühlingstaufe"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Die unerwartete Frühlingstaufe"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.