Sein bester Freund- mein und sein größter Feind
Seit vielen Jahren begleitet mein Mann und mich ein Freund. Nicht eingeladen und auch nicht gerne geduldet, aber eingeschlichen in unserem Leben.
Die erste Zeit bemerkten wir die Anwesenheit dieses Freundes überhaupt nicht. Er kam dann und wann zu Besuch, blieb eine kurze Weile und verschwand wieder. Vielleicht einmal im Quartal hatten wir das zweifelhafte Vergnügen. Spaß und Freude,Losgelassenheit waren die freudigen Begleiter bei den Begegnungen. Kopfschmerzen und Zerschlagenheit waren die Übriegbleibsel der Besuche, verschwanden dann aber auch nach kurzer Zeit wieder.
Mit den Monaten und Jahren wurden die Abstände der Besuche immer kürzer, die Folgen krasser. Die Toleranz der Duldung wurde bei mir geringer. Ich nahm den Kampf gegen diesen vermeintlichen Freund auf und die Duldung war von meiner Seite nicht mehr gegeben.
Dieser Freund setze sich gut fest und baute eine starke Beziehung zu meinem Mann auf. Obwohl ich versuchte diesen Freund wieder aus unserem Leben zu verbannen, war mein Man nicht bereit dazu. Ganz im Gegenteil die Beziehung wurde immer dichter. Er sah die Gefahr nicht die durch die schlechten Eigenschaften des Freundes ausgingen. Die Beeinflussung wurde immer größer und die Distanz zu mir wuchs im gleichen Maße mit. Mein Einfluss schmolz dahin. Das Interesse an anderen Menschen und seinem Umfeld verlor mein Mann, so wie der Einfluss von seinem Freund stieg. Innerhalb sehr kurzer Zeit war sein Freund sein einziges Interesse. Nur sein Freund zählte noch und für ihn wurde alles getan. Es war egal ob man deshalb lügen, betrügen und verletzen musste. Hauptsache der Freund wurde befriedigt.
Lange Zeit ging das so und ein Eheleben war nicht mehr vorhanden. Streit, Ignoranz und Wut waren unsre Begleiter. Für seinen Freund war das das Himmelreich auf Erden. Er hatte geschafft, diesen eins so wundervollen Mann, zu einem abhängigen Häufchen Elend zu machen. Ein Schatten seiner selbst.
Rief der Freund, wurde sofort alles stehen und liegen gelassen und die Bedürfnisse dieses Freundes zu befriedigen.
Das Ganze lief solange in tiefer Verbundenheit bis eines Tages der berufliche, kulturelle, familiäre und ganz schlimm der gesundheitliche Zusammenbruch kam.
Mein Mann wurde aus seiner Verstrickung gerissen und fing an, langsam ganz, langsam diesen Freund in Frage zu stellen. Auch heute noch ist dieser Freund anwesend. Seine tief eingegrabenen Wurzeln können so schnell nicht gelöst werden. Jeden Tag kämpft der Freund um den Weiterbestand der Abhängigkeit und jeden Tag kämpft sich mein Mann ein Stück heraus. Manchmal schafft er ein gutes Stück des Weges und ein anderes Mal geht er wieder Schritte zurück. Es wird noch sehr lange dauern bis dieser Freund aus unserem Leben eliminiert ist. Als Gefahr wird er sehr wahrscheinlich immer in der Nähe sein.
Ihr wollt den Namen dieses Freundes wissen?
„ Alkohol, Drogen, Tabletten, Sucht in jeder Form“
Sollte ein solcher Freund eines Tages bei euch anklopfen, dann verrammelt Türen und Fenster.
Das wichtigste aber „ GLAUBT AN EUCH SELBST“.


© DH


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Kommentare zu "Sein bester Freund- mein größter Feind"

Re: Sein bester Freund- mein größter Feind

Autor: willshedo   Datum: 31.05.2013 10:52 Uhr

Kommentar: Liebe DH, mit diesen Erfahrungen bist du nicht allein. Nach den ersten vier Sätzen dachte ich sofort: Alkohol.
Das Wesen der Sucht ist es ja eben, dass der Suchtstoff sich zuerst als Freund zeigt, scheinbar Probleme löst und dem Menschen für den Moment das Leben absolut erleichtert. Dafür ist ein Süchtiger bereit, eine Menge in Kauf zu nehmen, das wird nicht mit dem Verstand entschieden und abgewogen.
Vergiss bei aller Sorge um deinen Mann dich selbst nicht. Natürlich sollst du deinen Mann unterstützen, das darf aber nie soweit gehen, daß du selbst nicht mehr kannst und dir womöglich noch Vorwürfe dafür machst.
Viel Erfolg, viel Kraft und alles Gute wünsche ich euch!
Gudi

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