Die Zeit spult sich vor, so schnell das mir die Kontrolle wegläuft. Und dann wieder zurück, ruckelnd, zitternd, dann wieder fest, mit scharfen Kanten. Ich weiß nicht mehr, wie hoch das Felsmassiv ist. Es scheint je nach Betrachtungswinkel größer oder länger zu sein. Ein Kämpfer bleibt, immer. Wie hart und schmerzhaft es auch ist. Ich trinke das doppelte an Saft, die Beeren wiegen Tonnen, und werde doch nie betrunken. Die Birne flackert.
Leere wie eine Nebelbank in einem schwarzen Fichtenholzsplitterwald, in dem Stille auf die Ohren drückt und Rufe widerhallen, die schon vor einigen Jahren verstummt sind. Aber sie war schon immer da. Im Haus mit den hellen Wänden, fließt die schwarze Tinte, bis an die Decke hoch. Sie kann alles Materielle ertränken, mit sich ziehen. Ein Farbeimer kreiselt auf dem Boden noch weiter. Die Farbe spritzt und schlabbert hoch, die einzelnen Tropfen sind detailgenau zu sehen. Das Mousse fehlt, oder die Schokolade. Es kann ein traumhafter dunkler Nachthimmel sein, an dem Sterne, ganze Galaxien sehen, und man war mittendrin. Sie sind nicht greifbar, gerade dann wenn es unendlich scheint. In dem Moment wo Realität und Fantasie verschwommen, sind die Grenzen nahezu verschwunden.
Ein kühler Wind streicht darüber. Aber kalt haben die Metallketten sich öfter angefühlt. Kalt und fest, geradezu brutal, das ist wunderschön. Aber, es sind die welche sich glühend um mein Herz legen, auch wenn es quält, die ich auch brauche. Vielleicht habe ich nicht so viel Hoffnung… denn sie ist wie ein kleiner Funke. Wie viel Stein, dunklen Boden, Wasser, Sirup, oder Feuer, Baumaterial generell, kann ich in Worte fassen, wenn die Zahl begrenzt ist. Wenn Risse in der Aluschicht entstehen, und darunter die Tabletten sichtbar werden, versuche ich eine Stahlplatte daraus zu machen. Ich will nich schweben. Ich würde so gern vor ihr knien.
Ein Turm aus grauem wettergegerbtem Beton, oder Hochhaus, ein dreidimensionales Gitter wie ein Parkhaus, zersprungene Glasscheiben, Ölpfützen auf dem Boden, Müll in den Ecken, eine Wendeltreppe in schwindelnder Höhe, welche die oberen Stockwerke miteinander verbindet, ziehender Wind. So zerbrechlich wie ein Kartenhaus, wenn ich es baue. Ich baue es wieder auf. Oder so stabil wie ein Atombunker in langen Krallen. Die andere versteckte Seite beinhaltet empfindliche Stoffwände, hauchdünne Bestandteile, wie ein luftiges Schloss aus Glas, wie eine zweite Ansicht, die man nicht direkt sieht. Ich sehne mich nach dem Licht, förmlich nach der Sonne. Diese Entfernung scheint nicht messbar weit und nicht messbar nahe zu sein.
Der Dreck auf dem Boden lässt sich schwer wegfegen, aber er ist lose. Aber auf den Boden gehöre ich hin, mich noch auf den Armen aufstützend, um Gnade bettelnd, oder schweigend, platt daliegend, es ist manchmal beides zugleich. Den Rücken voller Striemen und eine schwere Kette um den Hals, vor mir, ein paar einzigartige Highheels. Sie sind schwarz, klar, anmutig geschnitten, schmerzhaft spitze Absätze, so hoch, eine respekteinflößende Präsenz. Die Frau die darin steht ist wie ein gnadenloser Engel. Womöglich schwebt sie auch. Auch ein Edelstein, der nach außen kalt und hart funkelt, ist weich und warm darin.


© D.M.


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