Das graue Licht am Morgen weckt mich zu früh. Das Autoprogramm lief nicht fertig. Ich bin so ziemlich am Ende der Kräfte, vollkommen platt. Der Boden ist aus Stein, obwohl er aus Holz ist. Meine Augen gleichen Kieseln. Sie gehen nicht mehr ganz auf. Oben an der Fenstertür schwebt eine Wespe, immer wieder gegen die Scheibe. Ich sehe ihr zu ohne Gedanken und zugleich allen Gedanken.

Tiefer, als auf dem Boden kann man physikalisch gesehen nicht liegen. Außer man ist tot. Eine so vollgestellte Wohnung kann leer wirken.
Aufstehen ist, als wäre die Schwerkraft doppelt so stark. Sie sagt, bleib da liegen. Und ich fühle mich so. Aber, diesen Weg gibt es nicht.
Wenn ich an sie denke, und im Inneren tue ich das wohl immer, ist es wund. Der Zustand dazwischen macht eine unermessliche Spannung. Nach Aussen bewege ich mich wie ein Avatar. Womöglich liegt es daran wach gewesen zu sein, obwohl man schlafen sollte. Die Denkebene, welche beispielsweise zum Kaffee kochen gebraucht wird, ist zu flach. Das Wasser fließt ohne Kaffee und es unterkringelt alles. Und ich werde es fünfmal schreiben.
Die anderen Ebenen überwiegen so sehr, alles ist darin eingeschlossen. Hoffnung... , Erschöpfung, Schmerz, Reue, Bitterkeit, Frust über meine Schwächen und mein Versagen, Angst, und Vorstellungen, die quälen.
Ich sehe alles als graue undurchsichtige Luft ohne ihre Worte. Eine Nebelwand, hinter der ein riesiger dunkler Nachthimmel ist, ein Universum mit Sternen. In dem diese wie kleine energetische Kugeln schweben. Sie pulsieren strahlend weiß als Punkte im schwarz. Man kann nicht sehen, wo da Grenzen sind. Womöglich weil Fantasie keine hat.
Niemand kann ein Maßstab gegen einen Geist halten, vor allem ihre Tiefen kann man nicht messen, denke ich.

Auch ohne Kraft werd ich welche rausholen, scheinbar aus dem Nichts, für dich. Es gibt Dinge die ich gesagt habe, und die ich versprach. Das wird sich nich ändern.
Ein Sturm sind Gefühle nicht immer. Der Wind steht. Oder er ist schon immer so stark gewesen. Ein Kampf kann es sein, wie ein Tanz oder ein Schachspiel. Eine Niederlage. Aber auch wenn ich durchgehend verliere, gebe ich nicht auf.
Es kann auch ein ruhiger und tiefer See sein. Jeder auftreffende Wassertropfen ist auf seiner Oberfläche zu spüren wie er Kreise zieht.
Es kann eine heiße Fläche aus Sand sein. Der wärmste Strand, den ich sah. Oder es ist ein brenndes Glühen in der Hölle.
In bodenlosem unbestimmten Raum ist sie ein Engel, der auf den ersten Blick nahe vor mir schwebt. Auf mich herabsieht, auf meinen blutigen Rücken. Erst beim Drehen des Bildes wird klar, das es der Blickwinkel ist, welcher die Entfernung aufzeigt. Dieses Bild von dir hat sich eingebrannt in mein Kopf, aber es ist deines.
Aber zumeist ist es ein Boden. Ich möchte vor dir knien. Ich knie dort. So schlicht wie das klingt. Darum bettelnd, um deine Aufmerksamkeit. Vergebung, vor deinem Schweigen jetzt

Um deine Härte und, um dein Herz.
Genauso erfolglos wie es gerade sein soll. Wie du es magst. Es kommt mir nicht mehr unrealistisch vor, meine Herrin.

Tausendfache Worte. Ich frage mich wie viele Echos du davon in den Ohren hörst, meine Herrin. Auch wenn du sie von dir schiebst. Wie viele Geschichten dich schon enttäuschten. Dennoch hast du immer weiter stählerne Ansichten und Worte. Du entspannst dich, und lässt dennoch nie los. Eine innere Stärke die unbezwingbar ist.

Das kommt vermutlich zu spät, und die Schildkröten hätten sich drehen müssen bevor die Dephine. Die Reihenfolge ist falsch herum und auch das ist mein Fehler. Ich tue dennoch dafür alles.
Bitte tritt auf mich, meine Herrin gerade deswegen, weil ich am Boden liege.
bitte wende dich nicht ab

Dein Hund


© D.M.


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