Ich wachte auf mit einer Frauenstimme im Ohr, die ich nicht erkannte.

Ich wusste nicht wo ich war. Es war dunkel, wie die Nacht und ich lag anscheinend auf einer Matratze. Ich tastete um mich herum. Kein einziger Lichtschein war zu sehen. Ich hatte noch nie eine solche Dunkelheit erlebt. Und als ich mir darüber im klaren war, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich stand auf und ging mit den Armen voraus in eine Richtung. Nach geschätzten sechs Metern kam ich an eine Wand. Sie war kalt und glatt. Als ich dagegen klopfte, merkte ich, dass sie massiv war. Ich schwitzte sehr stark vor Angst.

Ich strich mit meiner Hand die Wand entlang bis ich an eine Ecke kam. Irgendwann musste eine Tür kommen. Und wie geahnt kam eine Tür. Sie war aus Metall und verschlossen. Ich spürte nieten und Schrauben am Türrahmen. Ich klopfte gegen die Türe. Erst sanft, dann wurde das klopfen Panischer und immer fester. Ich versuchte zu schreien, aber es ging nicht. Irgendetwas blockierte meine Stimme. Ich fühlte, während ich versuchte Worte rauszukriegen, wie etwas warmes meine Hand hinablief. Es war Blut von meinen Handknöcheln, da ich zu fest an die Tür geklopft hatte. Ich versuchte in der Dunkelheit meine Hand zu erkennen, doch das Dunkle war nicht zu durchbrechen.

Ich lies meine Hand sinken und setzte mich, von Angst durchströmt auf den Boden und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, aber mein Kopf brummte und ich konnte nicht nachdenken. Ich lief durch den Raum und versuchte etwas Orientierung zu bekommen, wo sich was befand, aber immer wenn ich dachte, ich wüsste, wo die Metallene Tür war und wo mein „Bett“ stand, war dort plötzlich nichts mehr und ich musste suchen. Das brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Ich weinte und versuchte mich an irgendetwas zu erinnern, was vor dieser miesen Lage passiert war aber es war nur gähnende Leere in meinem Kopf und hörte nur diese Frauenstimme. Ich verstand nicht, was sie sagte und erkannte nicht, wer es war, aber sie kam mir so vertraut vor. Fast schon, als wäre sie mein Zuhause. Diese Stimme war mein einziger Halt.

Mein Problem war nicht, dass ich nun bestimmt zum zehnten mal die Türe und die Matratze suchen musste, aber in der Dunkelheit kam es mir so vor, als würde sich etwas bewegen. Ich rede nicht von irgendeinem Lebewesen, sondern vom Raum an sich. Die Wege von Wand zu Wand wurden kürzer und kürzer. Ich dachte, ich würde in diesem Raum einfach nur die Orientierung verlieren, bis zu dem Moment, wo ich zwei gegenüberliegende Wände mit meinen Armen verbinden konnte....
Ich konnte nicht glauben, was hier passierte. Ich tastete die Wände ab, die jetzt einen Meter lang waren und konnte nur noch Wand spüren. Ich versuchte die Wände wegzuschieben, aber es klappte nicht. Sie waren massiv, wie am Anfang.Ich glitt zu Boden und lehnte mich gegen die Wand. Die Verzweiflung übermannte mich. Ich sah keinen Ausweg aus dieser Lage.....

Plötzlich fiel ich nach hinten und es war keine Wand mehr da, die mich hielt. Ich lag flach auf dem Boden und starrte bewegungsunfähig gegen die Decke, falls es eine gab. Ich war wie gefesselt.
Die Stimme. Die Frauenstimme, die ich die ganze Zeit im Ohr hatte, flüsterte plötzlich in mein Ohr:
„218tes mal. Es ist Zeit zum Schlafen.“ Meine Augen wurden Schwer und ich versuchte sie aufzuhalten, aber sie wurden wie zugedrückt.

Ich schlief ein





Ich wachte auf mit einer Frauenstimme im Ohr, die ich nicht erkannte.


© Tim Wolf


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