1.Traum
Das gleisend rote Licht durchbricht die hohen Wipfel der Akazie. Die Äste scheinen wie glühende Fäden im Hauch des Windes zu wiegen, leicht und dennoch knisternd und knackend.
Die in goldstaub getränkte Krone schimmert wie ein Bergsee; durch diesen grünen Stich der federartigen Blätter ist dieser Baum mit Magie gefesselt und speichert die Lebensenergie sowie die Liebe vergangener Tage…. Ich lehne mich gerne an seinen warmen und lebendigen Stamm, um das süße Holz zu riechen, um die Knospen pulsieren zu hören, um die Tränen des Baumes- lange Zimtfäden- zu schmecken. Trotz ihrer Anmut, ihrer gewaltvollen Ausstrahlung, die mein Herz zu versteinern vermag, wird sie von ein paar knochigen Schlangen und rindenartigen Seilen auf dem Boden gehalten. Wie kann etwas so wunderbares an Schlichten Idealen wie Wurzeln und Staub an der Kruste zurückgehalten werden? Wieso will sie nicht fliegen, sich ihren Fesseln entledigen und wie ein Phönix in den Himmel steigen? Meine Bewunderung, mein Wahnsinn wird durch die Wahrheit, dass sie schlicht und einfach ein Baum ist schon fast wie ein Regen aus Teer ertränkt. Dann erfahre ich, Teer kann man nicht trinken, dann werden meine Adern versteinert, dann werden meine Wunden zwar getrocknet, doch bleibt die Zeit um mich herum stehen. Ich zerfalle, ich breche zusammen, zurück zu den krüppeligen Armen der Akazie. Mein Gesicht von Kratern übersät, füllt sich mit schwarzen Bächen, schon betend, schreiend blicke ich zu den leeren Nestern hinauf. Mein Rufen rinnt in Keuchen, mein Keuchen verschlingt von Stille, die schwarzen Pfützen verdunsten. So werde ich zu einem kalten Fels, der bröckelt- Sandstein, welcher vom Regen getöpfert wird. Mein letztes Licht nur der Spiegel der Schönheit in meinen Augen, die langsam sich verschleiern, wenn ich Richtung Sonne starre- gebrochen von den glänzenden Fäden, die in Zeitlupe schweben, wie gleißend roter Nebel.

Der Falter breitet langsam seine geknickten Flügel- wie Fächer im Wind, mitunter wirbelnden Sandkörnen aus. Der andere ruht noch im Schatten meiner Hand. So blinzele ich in Richtung der milchigen Sphären am Himmel. Meine Lippen werden von staubiger Luft gesprengt, eine verdorrte Ebene, wartend auf den Monsun. Mein Körper, eine Maschine ohne Rückgrat, hievt sich erst auf alle Viere, dann folgt der gebrechliche und zischende Gang. Der Motor läuft seit Tagen schon auf Reserve, durch so viel Leid und Zerstörung- ganz natürlich eben. Der Funken, der mein Herz antreibt, bleibt wohl nicht für ewig, doch ist zurzeit die Hoffnung. Um mich herum nur staubbedeckte Seen, mit schwarzen Rissen überzogen. Hin und wieder ein grüner Halm, lächerlich, das in dieser Welt noch überhaupt etwas eine Farbe besitzt. Der Himmel trennt nur die Lebenden von den Toten und blickt man in die Ferne so geht dieser doch am Horizont unter. Nur ein Sonnenspiel, ein Trug meiner Augen. Jetzt ist auch der andere Falter weggeflogen und ich nehme alles stechend klar wahr. Bäume links und rechts von mir, gleichen riesigen Nägeln, die lieblos in die Landschaft gehämmert wurden. Jeder Schritt dem Ende der Straße entgegen verschmelzen die Schmerzen an meinen nackten Füßen mit den Scherben auf dem Boden und dem Streicheln des gasigen Windes um meine Knöcheln. Mein Hirn klopft gegen den Schädel, verflucht mein Handeln, als ob es je auf meiner Seite gewesen wäre. Haare, die habe ich schon lange nicht mehr- vielmehr zeichnen jetzt Narben mein verwirrtes Leben. Schlimmer als der Wahnsinn und die Gier nach der Freiheit, ist nicht das unerreichbare Ziel, sondern die Erkenntnis, dass man diesen Weg gar nicht einschlagen muss-, sich allerdings doch dafür entschließt. Ich mache mich geleitet von Visionen eines Engels, vergessen in den Spiegelbildern der Pfützen, auf den Weg, dass es diesmal eine Lösung gibt. Zeitlos laufe ich schon; mir war es gleich ob ich im Kreis oder bergauf laufe, meine Gedanken gingen den Bach runter. Schon wieder stehe ich am Rand der Verzweiflung, ob ich jetzt wirklich springen soll... Der Wind packt meine Füße, beißt mich in den Augen und durchbohrt meinen hungernden Bauch. Das Meer vor mir; ein weinendes Kind neben mir. Ich will sie trösten, doch meine Augen verankern sich, sie gehören nicht mehr mir. Hier aber stehe ich auf dem Gipfel, unter mir- spielende und lächerlich Kämpfende. Das Meer ist wieder schwarz, ist wieder grau, stecknadelförmige, gemeißelte Köpfe, ihr Spielzeug ist der Tod. Hier sind Kinder zu alt um zu leben, zu spielen. Hier leben Kinder, wie wir… Dann spüre ich ein zerfallen an meinen Fingern, das kleine Kind, es hat ihre Träne getrocknet- sie sparen auch in der Trauer, als wäre eine Tränen, ein Tropfen Dunkelheit schon genug. „Du … Wieso stehen wir an, warum warten wir? Ich will reisen, ich will doch durch den Lärm nur wieder ein Vöglein hören. Bitte…“ Ihre Augen, schwarze Perlen, in einem milchigen Gesicht- ihre Träne ist jetzt eine kleine Narbe, das Haar wird eins mit dem Wind. „ Bitte …“ Erneut beginnt mein Arm zu zerfallen, ein Wasserfall aus Sand; Ohren, ein packendes, zerreißendes Singen zeichnet mir nasse Risse unter die Lider. Ich weine nicht, ich sehe nur die Wahrheit. Der Sand und das Gestein werden gestillt, das Kind lässt los, es wankt wie eine Feder- langsam aber doch zerbrechlich Richtung Klippe. Tanzt mit ihrem Finger auf der Kante, meine Beine beben im Rhythmus. Das Kind jetzt nur noch ein lichtumfasster verschwommener Spiegel, dreht sich um, durchbohrt meine Leere. Ein Himmelstor, eine Wärme, ein Klirren durchbricht die Stille. Ich stehe am Rand, blicke auf einen kalten Fels, so leblos, so verstrahlt, mit Rissen wie Stacheldraht durchwoben blickt er in die Ferne. Meine Narbe durchfließt wieder Wasser… „ Verrate mir was Freiheit ist, ich habe es vergessen. Sag mir wie es ist, wie es sich anfühlt.“ Ich wende mich wieder dem Brocken zu, schaue in die holen Mulden in seinem Gesicht… „Verrate mir wie Fallen ist…“ Fallen ist wie ein Versuch, ein Versuch sich der Liebe hinzugebe, der einzig schöne Fluch.
An dem Wort Fallen erhängt sich der Gedankenschlag, man könne ertrinken, satt zu Fallen eher versinken. Dann ist Fallen nicht mehr des Todes Freund, sondern wenn Liebe, kurz vorm ertrinken droht zu versinken, von den Gedankenschlägen träumt. Aber, wenn der Maler seine Träume strahlt, woher soll er wissen wer sein Lächeln malt? Woher soll er wissen, ob er Leben und Tod versäumt, wenn er Angst vor dem Fallen, dem Ertränker der Gedanken und dem versinkenden Schlag; wegrennt und träumt. Ist es das was der Mensch will, rennen? Schneller als Fallen und Ertrinken, um in den Träumen nicht zu versinken, ob man lebt oder stirbt. Unendlich rennen, wach rennen, nicht zu wissen wohin. Hauptsache Fallen aus der versinkenden, ertrinkenden Hand des Todes. Hauptsache weit, wie Frucht vom Kern entzweit, rennen bis die Wahrheit sich von den Augen befreit. Befreien, das Menschen Glück, wirft uns nach vorne… nachhinten zurück. Befreit man den Geist, wird die Liebe erreicht, zu wissen, dass der Tod sie wieder zerreißt. Befreiung von Wut und Leid, zu Wissen das Zeit die Wunden nicht heilt, dass Zeit die Schwester vom Tod, im Alter die Gedanken ertrinken, das Strahlen des Malers zerfällt, sich klammernd an der Feder am Leben erhält, und die rennende Befreiung durch den Schlag der Zeit, droht zu versinken. Wenn der Tod reist, will er damit sagen du bist ein Papier? Die eine Hälfte sie beißt, die Andere verreist und bricht doch schon nach drei endlosen Fragen: Liebe, Lust und Freiheit erlangen, zusammen und wird zum Himmel getragen. Das wäre dann das erste Mal, dass ein Maler sagen würde, er könne nur auf einem ganzen Papier malen, denn die Hälfte spiegelt nur das Schlechte und Harte vom Leben, die größte Hürde. Wenn sich schon ein halbes Blatt nur halbwertig fühlt, das Farbe des Malers ist leer oder die Gedanken sind weg gespült. Wie kann eine halbe Seele im Himmel fröhlich singen und auf der Erde endgültig zerstochen sein und von Liebe gebrochen, im Himmel alleine, zur Hälfte und doch ganz in Gedanken versinken, im Fallen erhängt, im Leiden beschränkt, eine endlose Frist, bis sie ertrinkt. Der Rhythmus, meine Gedanken, ich weiß das sie beben und schwanken. Richten Fuß vor Fuß, setzen an zum Atmen. Will ich es wissen und wenn ja könnt ich es verraten? Ist die Angst vor dem Fall doch nur der Schall, das Weinen der Dunkelheit, das zweite Stück Papier, welches noch nicht befreit? Egal ob auf Wolke 7 oder durch Zeit verschieben, die Seele auf der Erde; daran zu glauben: was ich war, bin und werde. Kann ich überhaupt leichter als Federn schweben, geteert an Gedanken kleben oder sie zu zerreißen, mich durchbeißen, zu machen, was ich bin, das Feuer in meinen Augen wieder zu entfachen. Damit alle Papierstücke meines Lebens nach Hause ziehen, wo sie zurück in die Freiheit fliehen, die Flüsse begleiten, als Erinnerungen in die Fluten schreiten. Dort können sie nicht ertrinken, man wird sie in den anderen Herzen wiederfinden, welche den Rhythmus des Lebens spielen, ohne Angst vorm Versinken, ohne Angst, dass die Kräfte schwinden. Denn die Gedanken und die Musik sind die Geliebten, wie Sonne und Mond im Feuer baden, umhüllt von unseren Gefühlen, dünne Schwaden. So stehe ich auf dem höchsten Berg des Meeres und blicke Richtung Horizont; lasse Tränen zu Tinte fließen und versuche die Welt mit Lächeln zu übergießen. Damit sie tick tack, lacht wenn die Steine voller klick klack Pracht von den Erinnerungen stürzen, das Leben verlängern, die Zeiten verkürzen, damit ich wie sie durch Springen Fallen kann. Springen und nicht hineingezogen. Denn so pulsiert mein Geist, durch Gedanken verschleißt, dass ich als Tropfen unter Wasserfällen lebe, doch nicht Tod bin sondern strebe. Durch die Euphorie der Gedanken, um die Regeln der Erinnerung zu zerbrechen, wie Feuer durch die kalten Schranken. Mein Körper ummantelt mit Ranken und Flechten; dass wenn mein Gedanken singen, im Fall nach dem Springen, die Flügel beleben; beginnen zu schwingen. Bis auch sie wegen anderen Welten zerfallen, glühen, Funken sprühen.





2. Traum
Ich stehe auf einem Hügel, erfasst von Helligkeit,
Spüre wie durch ihr Antlitz meine Wunde heilt.
Wärmer als die erste Sonnenglut, die Blumen leben schenkt,
Ihre Schönheit, meine Gedanken verblendet, beschränkt,
Spüre ich ihr strahlendes Lächeln, ihre Dornen umklammern mein Herz.
Sie, die Quelle der Liebe, ihr Gesang lindert den Schmerz.

Ein Ölfilm, Farben am Himmel, ich erblicke sie näherkommend durch das Glas,
spüre, wie ihre Hände streicheln das Gras,
so anders, nicht Menschlich, ich denke, ich glaube, ihr Anmut Götterhaft.
Mein Herz es tobt und bebt, befreit von Angst, belebt durch Leidenschaft.

Strecke den Arm, spiegelgleich berühren sich unsere Welten und Gedanken.
Die Arme senken sich, halten fest, drücken, sind menschliche Schranken.
Mein Herz hört zuerst den Regen, schwarz und kalt,
meine Augen werden feucht, meine Haut zeichnet Risse ich werde alt.

Alt, als würde ich vergessen was Liebe ist,
warte, du Fluch, du bist es der die Gedanken frisst.
Das Schöne vom Jetzt geht unter.
Paradox, gerade jetzt leben die Erinnerungen schwarz, grau bunter.

Der Hügel zerfällt zu Staub und Sand,
ein riesiger Kreis zeichnet den Rand.
Dunkelheit, umhüllt mich, nicht die Wärme vom schönen Kuss,
Sie verschwindet, zurück bleibt der Körper, die Seele entgleitet ein sandiger Fluss.

Um mich wachsen riesige Tore aus Glas, kalt, zugefroren.
Die Panik beherrscht meinen Körper, die Vernunft ist verloren.
Kies regnet auf mich herab.
Die Welt wurde umgedreht, die Zeit wird knapp.

Hör auf mich zu ertränken,
ich Narr im sandigen Strudel wie soll ich da kämpfen.
Gegen meine verhasste Kindheit.
Keine Mutter, kein Vater, keine Liebe! Niemand weit und breit.

Der Sandmann wird wieder kommen,
will mein Licht rauben, will mich haben, sehe nicht, lebe nicht.
Meine Göttin, meine Welt, es gab sie nie, ein Traum eines Kindes, sehe nur verschwommen.
Der Sandmann wird wieder kommen, zerstören meine Festung, meine Seele.
Bald wenn er das Glas der Sanduhr bricht.

3. Traum
Dieser Baum, er zerfrisst mich innerlich, ist wie ein Marterpfahl meiner Seele. Liege ich unter ihm, so säuseln mir Stimmen in das Ohr, was ich bin und was ich hier will. Als ob ich die Frage nicht selbst stelle. Als ob ich mir keine Gedanken mache. Als ob ich nur eine leblose Schale wäre. Als ob ich nur aus Spaß weine, weil mir das Lachen zu langweilig wird. Als ob ich mein Pfeifen verschlucke, obwohl doch meine Lippen zu Stein geformt sind. Ich frage mich, warum ein Baum und nicht eine einzige Blume. Ich lebe nicht nach dem Sinn, ich denke paradox, weil es keine Realität gibt. Jeden Tag sehe ich diese Frau, eine Silhouette meiner Fantasie, ob sie mich vielleicht hinter meinem Glasvorhang erkennt? Oder ist das alles nur ein Farbenspiel… Eine Akazie mit einem nackten Mensch der halluziniert, aus Liebe verliert. Belanglos mit sich redet und die Glaskugel als Medikament seines Verstandes nicht annimmt sondern bestehen lässt.
Tagtraum:
Was ist die Welt ohne Hintergrund,
Ein herzloses Sterben ohne Sinn,
Ein Verschwommenes Bild, der Farbeimer ein dunkler Schlund,
Wenn wir leugnen von Fuß bis Kinn.
Aber nicht der Kopf, der Kronenträger,
Vergessen wir kurz wir sind die Gejagten, nicht die Jäger.

Ich ziehe gerne lange Bahnen Richtung Erleuchtung der Sphären,
nicht zu wissen, soll ich brechen oder entleeren.
Damit mein Farbenspiel doch noch heller wird,
der Phönix, sich nicht belebt sondern stirbt.

Ich will nicht der Vogel sein, der seine Asche inhaliert,
nicht der Papagei, der Menschen Gesetze diktiert.
Ich will nicht denken das Liebe an Vernunft gebunden ist.
Das mein Leben schon morgen den Namen schwarz schreibt.
Eine Unterschrift, bitte ganz unten, zur Kenntnis der Frist.
Ich will nicht, dass der Hass den Weg zeigt.

Eine Freundin, sie sagte, die Lösung ist,
der Mensch der die Wahrheit küsst.
Er läuft, steht mit Mitteln über seinen Maßen,
Dann ist er dumm wenn er sich wundert, er schreit:
Warum bin ich alleine auf dieser Straße.
Ich wollte schon als Kind nie erwachsen sein,
denn ich weiß, ich erinnere meine Gedanken,
was wundervoll ist reist man bald wieder ein.
Da hilft keine Liebe, keine himmlischen Schranken.

Das Leben ist ein Puzzel habe ich ihr gesagt,
der Mensch, wählt welches Teil zu welcher Seele passt.
Damit sich auch ja niemand darüber beklagt,
Sind wir alle in der Liebe verliebt, im Hass verhasst.

Helden sind geboren um zu sterben auf die eine und andere Art und Weise,
Helden werden geboren, damit Menschen etwas besitzen, eine neue Speise.
Zereisen die Münder über traurige Taten,
Doch merken sie nicht, auch sie haben einen Spaten.
Zu Vergraben das Alte, zu pflanzen das Neue, Warme, Lebensfreude,
So stehen wir gestern verwurzelt, so hoffe ich, denken wir heute.
Und bauen morgen Brücken in den Himmel, unerreichbar-
Damit wir von oben schauen, ja wir dürfen… wir sehen zurück,
Zu hoffen das der Phönix nicht an der Asche erstickt.
4. Traum
So langsam begreife ich, dass das Leben nur lebenswert ist, wenn die Sonne scheint. Deswegen verschließen wir auch nachts die Augen und haben Angst vor der Dunkelheit. Weil wir nicht mehr eins sind, nicht mehr eins sind mit unseren Geliebten und der Gedanke tot geschwiegen wird. In der Dunkelheit sind wir blind, blind vor dem Schönen, sind keine Menschen. Kann ich dann sagen, wir leben nur mit der Sonne… wenn ich so in der Wüste wandle um am Grund meiner Gedanken zu schürfen, da kommen mir solche Sachen schon mal in den Sinn.
Ein Fels im Wandschrank,
ganz vergessen in der Dunkelheit,
die Gefühle verblendet, alles trank.
Ungefiltert, ein Massiv aus Wunden und Zeit.

Der Regen verdunstet im Eissturm schnell,
durchbohrt das Granit und streichelt das Fell.
So paradox ist das Leben wenn Menschen Ochsenkarren ziehen,
wenn Sterne statt in die Nacht zur Sonne fliehen.

Doch es gibt Momente, wenn ein Augenschlag erwacht,
der die Spalten des Granits mit Feuersturm entfacht.
Wenn der Stein beim zweiten Schlag zerfällt,
und bei deinem Lächeln die Dunkelheit erhellt.

Die Sterne Vater Mond am Tag vermissen,
beim dritten Schlag sie wissen,
dass du die Toren auf gemacht,
um zu blühen in deiner Pracht.

Dann hast du das Gleichgewicht in meiner Welt gefunden,
Wunden bluten aus Liebe, nicht aus Hass ewige Stunden.
Als Fels im Wandschrank, dass ist mir bewusst,
lebst du als Uhr, lebst du als Takt meines Lebens in meiner Brust.

5. Traum:
Eine Schönheit, dieses Mädchen es küsst. Doch die Kälte, sie kommt nicht von ihr, ich wünschte wir könnten das Glas zum Schmelzen bringen. Doch mit jedem Herzschlag, bricht die Glaskuppel unter meine Augen…
Die Splitter formen sich zu Tränen der Freude, habe ich dich doch endlich gefunden, du Glück, du Retterin. Sie tanzt in der Dunkelheit um mein helles Licht, das man glaub ich Seele nennt. Ihre Lippen, warme Sommertage, Herzkammerbeben und etwas Harmonie. Sie ist die Medizin die man kennt wenn man verblendet ist und dennoch rennt. Doch bei ihr weiß ich sie wird mich fangen, und mein Glück und die Ruhe erlangen… Ich hauche gegen die Scheibe meiner Vernunft und zeichne meine Liebe auf ihr Spiegelbild… Wie fange ich an, indirekt, oder doch eher frei?

Verzeihung, aber ich habe noch nie einen Engel geküsst…

Vergessen, verschwommen, segel ich mit meinen Sorgen,
Lache Tränen und Trinke den Frust schon am frühen Morgen.
Wenn die Welt jetzt, doch bald hinter dem Horizont aufgeht,
Wenn der Schatten zu meinem Spiegelbild senkrecht steht.

Dann war die Nacht nicht wie die an Ostern, ein Feuersturm,
Durchschweifen meine Gedanken die Leere, ein gieriger Wurm.
Sehe Farben steigen um dann in den Klängen zu versinken.
Warmes betäuben, meine Seele wird an der Erinnerung ertrinken.

So groß ist der Durst, Unendlichkeit zu schmecken,
Aus dem Lichternebel, kommst du um mich zu retten.
Verwandelst die Asche meiner Welt,
zu einem goldenen, zu unserem Himmelszelt.

Liegst du in meinen Armen, pulsiert dein Atem,
belebt meine Träume, der Schatten ist vergraben.
Wo du bist ist der Himmel, wo du bist will ich sterben,
Denn auch auf der Erde sind deine Augen Sterne, kleine Scherben.

Du erklärst mir wie Fallen ist, dieser Tropfen in deiner Hand,
bei dir ist man frei von verstand,
Wenn die Ketten von meinem Herz abreißen,
bist du da mich zu halten, lenkst mich auf deinen Gleisen.

Stehe ich dann, suchend, in einem Herbstwind,
Wenn ich nicht mehr kann, wenn schwarzes Blut aus meiner Seele rinnt.

Ein Kind welches doch nur greift,
nach den goldenen roten Blättern,
wenn es nicht will das Worte die Träume zerschmettern.
Wenn deine Pracht, ein warmer Herbstregen, durch meine Wunden streift.

Irgendwann bin ich soweit,
stehe ich, renne ich, bin bald bereit.
Dir zu sagen, dass du der Grund bist das ich Gedichte schreibe,
dass du der Grund bist, warum ich lebe, lache und weine.

Verzeihung, aber ich habe noch nie einen Engel geküsst…


Da, die Kugel, sie zerspringt. Wir kommen uns näher. Der Baum, er brennt lichterloh, wie meine Augen, wie ihr Herz. Ich fasse nach der Freiheit, nach der Liebe, nach dem Gedankenschlag der Hoffnung. Doch dann der Baum er explodiert… mit ihr vor meinen Augen… Rote, orangene Flecken mit einem braunen Touch. Sie trennen sich in Gesichter und ummanteln mich in einen weißen Sarg aus Leinen. Ein Posaunen der Stimmen, ein freudiges Lachen, ein Weinen. Alle stehen um mein Krankenbett… Ich bin wohlauf, zerfressen von dem Koma, doch lebe ich in dieser Welt. Mein Glück ist kaum zu fassen, die Zeit muss verflogen sein. Ja wahrlich, die Uhrzeiger drehen sich rasend schnell. Schon ist es Mittwoch; seit vier Monaten schlafe ich schon, so sagt es mir die Ärztin. Umarmungen… zum ersten, zum zweiten, ich werde fast begraben. Der Geruch ist steril, keine Visionen. Alle sind da, meine Freunde und Familie. Sie gehen dann nach etlichen Stunden, voller Freudetränen schwimmend die Tür hinaus. Die Ärztin, wie eine Kriegerin, kämpfend gegen den Tod… Ich will mich bedanken, doch da meine Stimme noch kläglich versagt neigt sie sich zu mir. Ihr goldenes Haar streift meine Haut… Nach dem Dank, erhebt sie sich wie eine wundersame Eleganz, eine Schönheit, eine nahe Fremde so scheint es mir und als sie die Glastür hinter sich schließt, so bleibt nur noch ihr Duft in der Luft hängen. Zimtfäden die unter dem glühenden Licht wie Knospen explodieren.


© S.Musil19


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Beschreibung des Autors zu "Traummaler"

So jetzt ist nach langer Zeit meine Kurzgeschichte endlich fertig :)

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