Warum war der Nikolaus im Märchenwald


Der Nikolaus bringt jedes Jahr den Kindern am sechsten Dezember Süßigkeiten und kleine Geschenke.

Kinder, ihr wollt wissen wie der Nikolaus eigentlich aussieht? Man kann
den Nikolaus durchaus mit dem Weihnachtsmann verwechseln.
Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind seine tiefere Stimme, des
weiteren sein rosaroter Mantel und er hat keine Rute dabei. Knecht Ruprecht,
sein Gehilfe, ist auch immer in seiner Nähe.
Der Nikolaus hat auch keine Rentiere vor seinem Schlitten, sondern vier
weiße Rösser. Die Rösser sind so weiß, dass man sie mit den weißen Weihnachtswolken verwechseln kann!
Deshalb sieht man das Gefährt vom Nikolaus nie am Himmelszelt.

Es ergab sich, dass nach einem Erden-Besuch Knecht Ruprecht zum Nikolaus sagte: „ Warum bringen wir den Tieren im Märchenwald eigentlich
keine Geschenke oder Gaben?“
Der Nikolaus war gerade auf der Rückfahrt von der Erde zum Himmel.
Er hielt seine Rösser über einer dicken weißen Wolke an, und sprach zu Knecht Ruprecht: „ Das ist ein guter Gedanke, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin!“ Der heilige Mann strich mehrmals über seinen Rauschebart, und trieb danach die Rösser zur Eile.
Sie flogen so schnell über die Wolken, das sich Knecht Ruprecht ängstlich
am Schlitten festkrallte. Das Himmelstor ist zur Weihnachtzeit immer geöffnet, und sie fuhren hindurch.
Beide suchen nach Petrus, denn dieser muss jede Fahrt zur Erde genehmigen. So sehr sie auch suchten, sie konnten Petrus einfach nicht finden. Deshalb baten sie den Erzengel Gabriel um Hilfe. Der meinte spöttisch: „Ich nehme solch ein Unterfangen nicht auf meine Kappe!“
Die Weihnachtsengel riefen laut: „ Ja, bringt den Tieren im Märchenwald auch Geschenke, die sind immer so lieb!“
Im Nu war der Schlitten beladen, und sie fuhren zurück zum Märchenwald.
Der Rabe Thadeus hatte sich vor der Abfahrt unter den Geschenken versteckt, denn er wollte auch in dem Märchenwald dabei sein.
Sie landeten gegen Mittag im Märchenwald, jedoch weit und breit war kein Tier zu finden.
Der Nikolaus und sein Gehilfe überlegten hin und her, wo sie die Waldtiere
finden könnten. Sie kamen aber zu keinem Ergebnis.
Beide heiligen Männer wunderten sich, als sie den Raben Thadeus unter den Geschenken hervor krabbeln sahen.
- 1 - Der Rabe schüttelte sich einige Male kräftig, und danach krächzte er: „ Ich
weis, wie ich euch helfen kann!“ Nach einer kurzen Pause krächzte Thadeus weiter: „ Ich werde durch den Märchenwald fliegen, und allen Tieren über euer Erscheinen Bescheid sagen.“
Es dauerte nicht lange, und die Waldtiere kamen zögerlich zu den beiden Männern. Zuerst kamen die neugierigen Rotfüchse, danach stellten sich auch die anderen Tiere ein.
Nun verteilten die beiden Heiligen die Geschenke an die Tiere.
Die Rotfüchse bekamen gefrorene Mehlwürmer, die Hirsche und Rehe
erhielten Wiesenheu aus dem Himmel und die Wildschweine bekamen getrocknete Eicheln.
Am meisten freuten sich die Eichhörnchen über die vielen Nüsse!
Sie nahmen die Nüsse in ihre Pfötchen und sprangen mit diesen freudig im Kreis herum.
Die Hasen waren ängstlich, und deshalb blieben sie an Waldlichtung stehen,
und sie nahmen somit nicht an der Fütterung teil.
Fasane bekamen gelbe Maiskörner, die sie im Nu verspeisten. Die Raben
stolzierten zwischen all den Tieren herum, und sie stahlen überall einen Happen.
Als alle Tiere gesättigt und zufrieden waren, kam plötzlich Onkel Uhu aus den Föhren heran geflogen. Er machte den Waldtieren den Vorschlag, man möge
doch aus purer Dankbarkeit, den Heiligen ein Weihnachtslied singen.
Alle Tiere waren begeistert. Es war ein lautes, gesangliches Durcheinander.
Die Wildschweine grunzten, die Fasane krähten, die Rotfüchse bellten, das
Rotwild röhrte und die Eichhörnchen pfiffen. Man hörte den seltsamen Gesang bis in den Himmel.
Einen Teil vom Weihnachtslied kann ich euch Kindern noch sagen.
Es lautete: „ Wenn zur Weihnachtzeit die weißen Flocken fallen, kommt
der Nikolaus zu uns allen.“.....
Petrus sprang erschreckt aus seinem Ohrensessel und rief mit tiefer Stimme: „ Was ist denn da im Märchenwald schon wieder los?“
Er schaute mit seinem Himmelsfernglas zur Erde, jedoch durch die vielen,
dicken Weihnachtswolken konnte er nichts erkennen. Petrus dachte, wenn die beiden Heiligen von der Erde zurück kommen, dann können sich auf ein kräftiges Donnerwetter gefasst machen.
Er hatte nicht die Kenntnis, dass Knecht Ruprecht und der Nikolaus im
Märchenwald waren.
Im Himmel angekommen empfing Petrus die Beiden. Die Rösser ahnten
nichts Gutes und sie begann vor Angst zu zittern. Liebe Kinder, ich wiederhole nicht die Worte mit denen Petrus, die Beiden ausgeschimpft hat.
Petrus sagte noch unter anderem: „Ihr nehmt den Förstern und den Wildhütern die Arbeit weg, denn diese wollen auch die Tiere im Märchenwald
füttern!“

- 2 -

„ Wer von euch beiden hat denn diesen unüberlegten Einfall gehabt,“
fragte der Himmelsmann.
Der Nikolaus und Knecht Ruprecht riefen wie aus einem Munde: „ Ich war es,
lieber Petrus.“
„ Bei soviel Einstimmigkeit werdet ihr beiden die gleiche Strafe erhalten,“ sagte Petrus.
Als erstes durften sie nicht mehr in den Märchenwald.
„ Ich werde mich mit dem Oberengel Samtflügel beraten, welche Strafe ihr noch erhaltet,“sagte Petrus.
Der Engel machte den Vorschlag, die Beiden könnten doch die Weihnachtswolken putzen.
„Sehr gut, sehr gut“ kam es über Petrus Lippen.
Der Nikolaus und auch Knecht Ruprecht waren tieftraurig, wie sollten sie es denn bloß schaffen, all die Weihnachtswolken zu putzen.
Petrus hielt jeden Tag in dem großen Ohrensessel seinen Mittagsschlaf.
Dabei schnarchte er wie ein Walross.
Kaum waren die ersten Töne zu hören , da eilten alle Engel den beiden Heiligen zu Hilfe.
Im Nu waren alle Weihnachtswolken geputzt. Der Mond staunte nicht schlecht, als er bei seinem Rundgang nur auf saubere, glänzende Weihnachtswolken traf. Er freute sich so sehr, dass er sechs Mal niesen musste.
Der Himmelsmann Petrus hielt eine Versammlung ab, an der alle Himmelsbewohner, selbst die schwarzen Raben teilnahmen.
Auf dieser Versammlung wurde unter anderem abgestimmt, ob der
Nikolaus und Knecht Ruprecht auch weiterhin am 6. Dezember
auf die Erde dürfen.
Alle waren für den Erden-Besuch der beiden Heiligen, bis auf die Weihnachtswichtel. Warum die Weihnachtswichtel dagegen waren, liebe Kinder, dass kann ich euch nicht sagen.
Der Nikolaus und sein Gehilfe kommen jedes Jahr erneut, zum sechsten
Dezember, auf die Erde.











- 3 -


© Jürgen


2 Lesern gefällt dieser Text.






Kommentare zu "Warum war der Nikolaus im Märchenwald"

Re: Warum war der Nikolaus im Märchenwald

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 14.12.2022 20:28 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen,
schöne Idee gefühlvoll umgesetzt. Diese Weihnachtsgeschichte wird nicht nur Kindern gefallen. Gern gelesen.
Liebe Grüße Wolfgang

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