Die wahre Geschichte von Jesu Geburt.
So war's wirklich.

Naja, Weihnachten ist mal wieder nicht mehr weit, da dachte ich, ich spreche heute mal über Jesus und so. Also darüber, wie das war, als er geboren wurde. Ich meine jetzt nicht diese ulkige Gecshichte aus diesem Buch. Die glaubt doch sowieso keiner, der alle Kerzen auf der Torte hat, oder?

Maria so:„Oh Josef, es ist nicht das, wonach es aussieht!“
Josef so: „echt jetzt, Maria? Für mich sieht das verdammt danach aus, als wärst du schwanger. Wie sieht es denn für dich aus?“
Und Maria darauf: Naja, schwanger vielleicht schon, aber nicht so wie du denkst. Oh Josef, da war eines Nachts ein Engel und der hat gemacht, dass ich schwanger werde. Er hat gesagt, das Kind ist direkt von Gott! Von Gott, Josef, ist das nicht toll?“
Und Josef antwortet: „Oh ja, Maria, das ist natürlich was anderes.“
Naja, und den Rest kennen wir dann ja alle. Geht in dem Stil weiter. Ein Weihnachtsmärchen eben.

Aber ich sag euch jetzt mal, wie es da wirklich abging:
Also:
Als das Mädchen Maria ins heiratsfähige Alter kam, suchte der Vater nach einem Mann für sie.
Sie und der Bäckerssohn waren aber schon schwer verliebt ineinander und Maria bettelte um eine Ehe mit ihm bei ihrem Vater. Aber der antwortete: „Liebes Kind, deine Mutter backt selbst sehr gutes Brot, aber ich benötige jemanden, der vor dem Winter meinen Stall repariert, deshalb wirst du einen Zimmermann heiraten. Und damit basta!“
Weiß ja jeder, dass früher die Ehen nicht aus Liebe geschlossen wurden, oder? Und so wurde Maria also die Verlobte von Josef, dem Zimmermann. Aber wahre Liebe lässt sich eben nicht so einfach unterdrücken und so war es, dass Maria und der Bäckersohn nicht voneinander lassen konnten. Das blieb nicht lange ohne Folgen: Maria bekam die Kugelgrippe.
Sie also voller Panik: „Oh, Geliebter, was mache ich jetzt? Josef und ich haben doch noch nie....äh, du weißt schon..., wir sind ja noch nicht einmal verheiratet, der denkt, ich bin noch Jungfrau!“
Der auf ewig unbekannt bleibende Bäckersohn hatte die zündende Idee: „Süße, er ist doch so gläubig, sag ihm doch einfach, Gott war's!“
Sie tüftelten noch ein bißchen an der Geschichte herum, dann kam der große Tag:

Maria: „Rooobert!“ - äh, ach ne, das war noch ne andere Geschichte, sorry, verwechselt. Also nochmal: Maria: „Jooosef! Kannste ma eben komm'??“ Und Josef eilte zu seiner Verlobten, die strahlend zu ihm sagte: „Du glaubst nicht, was mir passiert ist!“
Er: „Du hast eine neue Frisur?“
Sie: „Nein, ganz kalt“
Er: „Du hast dir ein neues Kleid gekauft?“
Sie: „Wieder falsch! Einen Versuch hast du noch“
Josef begann zu schwitzen. So was konnte bei Frauen ganz fürchterlich daneben gehen. Was wollte sie von ihm? Was konnte ihr passiert sein? Er probierte es mit einer todsicheren Antwort: „Du hast abgenommen?“
Maria strahlte ihn an und erklärte dann siegesbewusst: „Schön wär's, aber es ist das Gegenteil. Ich werde in den nächsten Monaten zunehmen!“
Josef: „Hä?“ (Jetzt bloß nichts Falsches sagen)
Maria: „Nee, Mann, chill ma, wir bekommen ein Kind!“
Und der gute Josef wollte sich grad schon total freuen, da fiel ihm ein, dass er ja noch gar nicht mit der Maria, äh, naja, also...hatte.
Seine Miene verfinsterte sich und als Maria das sah und merkte, dass er was merkte, machte sie die kullerrunden Augen, die der Josef so süß fand und erklärte:
„Oh, Josef, es ist nicht so, wie du vielleicht denkst!“
Und Josef darauf: „Ich denke, dass du verdammt schwanger bist, aber ich war's nicht. Also: Wer war der Hundesohn?“
Und Maria klimperte mit den Wimpern und hauchte: „Oh, Josef, das mit schwanger stimmt schon, aber dieses Kind ist direkt von Gott!“
Josef: „Ja nee, is klar.Verarschen kann ich mich allein. Jetzt sag schon: WER ist der Vater?“
Maria wieder, klimper, klimper: „Hier war ein Engel (sie dachte an das schöne Haar des Bäckersohnes und sagte:) mit lockigem Haar, es war der Erzengel Gabriel selbst und er hat mir gesagt, dies sei Gottes Sohn!“ Klimper, klimper, Kulleraugen.
Josef: „Echt jetzt? Gottes Sohn? Aber großziehen soll ich den, oder was? Warum macht er sich nicht gleich einen Erwachsenen? Und wozu soll das gut sein?“
Das lief irgendwie nicht gut. Maria also: „Oh, Josef, denk doch nur, wie cool das wär, wenn Gott selbst dir einen Gefallen schuldet? Und der Junge würde dir doch auch in der Werkstatt helfen!
Und später machen wir uns noch einen eigenen, versprochen!“
Josef schwankte. Das waren schon gute Argumente. Wenn er dagegen die Frau hinauswarf, musste er Job und Haushalt allein managen. Nee, das geht ja gar nicht! Und was würden die Nachbarn sagen? So kurz vor der Hochzeit!
Schönes Ding! Also macht er gute Miene zum bösen Spiel. Er fühlte sich nicht auserwählt, sondern einfach nur gehörnt. Gabriel hätte wenigstens ein gefülltes Konto mit Bitcoins dalassen können. Wär ja wohl das Mindeste! Aber heirate er Maria trotzdem. So weit, so gut.

Aber dann, zur wirklich ungünstigsten Zeit, Maria Kugelgrippe de luxe, kommt doch dieser dämliche Kaiserbabbo auf die Idee, die Flöhe in seinem Sack zu zählen.

Äh, das war nur'n Vergleich, bitte keine Bilder im Kopf!

Also, die Leute in seinem Land. Der dachte bestimmt nicht, dass es so viele sind und hat an seinen sechs Fingern schon mal die Steuergelder nachgezählt.

An eine Demo hat irgendwie keiner gedacht, damals. Komm mal heute auf so eine Idee! Die Querdenker würden dir schön maskenfrei was husten! Auf Befehl machen die schon ma gar nix!

Aber so sagte Josef zu seinem Kumpel: Jo Diggah, muss ma los, nach Bethlehem cruisen mit meiner Süßmo. Hasta la vista, bro!

Maria passte kaum auf den Beifahrersitz mit ihrer Kugel, aber muss ja, nä?
Dann in Bethlehem hatte sie so ein verräterisches Ziehen im Bauch. „Sechserpasch, Mann, das Kind will raus“ Josef: „Was? Jetzt?“ Alter, das geht jetzt nicht, mach ma noch zu!“
Aber er war ja ein Gutmensch und so beeilte er sich dann doch, ein Zimmer für sie zu finden. War aber nicht so einfach. Jeder Hotelbesitzer, der Maria sah, dachte an die Schweinerei in seinem Zimmer und war plötzlich ausgebucht. Vielleicht gab's in der Stadt auch gerade Corona und es herrschte Beherbergungsverbot. Ist so genau nicht überliefert. Manchmal kommen ja auch mehrere blöde Sachen zusammen.
Jedenfalls hatte einer Mitleid und bot seine Garage an. „Steht aber ein Lambo und 'n Ox drin. Und 'n Esel“, sagte er. Maria antwortete: Auch ein Esel,Oh, wie schön, vielleicht kann sich Josef mit ihm unterhalten!“ Ausserdem waren Josef und besonders Maria, bei der es inzwischen arg pressierte, nicht mehr wählerisch und zogen also in die Garage. Der Lamborghini stand ganz links, der alte 78er Oxford ganz rechts, in der Mitte ein alter Drahtesel und eine Ölwanne. Ihren Esel stellte Maria daneben...

Den Vorgang der Geburt überspringe ich jetzt mal. Bisher völlig unerwähnt ist jedoch, dass der alte Josef offenbar ein prima Geburtshelfer war. Als die Nabelschnur mit einem Kabelbinder abgeschnürt und mit nem Teppichmesser durchtrennt war, wrappten sie das Kind – ein Junge! - in eines der Autoleder, die dort herumhingen, und legten es in die Ölwanne. Uff, geschafft!

Draußen auf dem Parkplatz sagt der eine Parkwächter zum anderen: „Guck ma, Alter, die Laterne über der Garage ist endlich repariert!“ und der andere Parkwächter sah direkt in das helle Licht und nickte ehrfürchtig. „Ein Wunder ist geschehen!“

Und so war's, ich schwör! Und ihr wisst nu Bescheid...


© Verdichter


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Beschreibung des Autors zu "die wahre Weihnachtsgeschichte"

war als Poetry Slam Text gedacht, ist dafür aber fast überall zu lang. Aber vielleicht habt ihr auch Spaß am Lesen.
Und...Asche auf mein Haupt, für alle, denen ich möglicherweise auf die Zehen trete...

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Kommentare zu "die wahre Weihnachtsgeschichte"

Re: die wahre Weihnachtsgeschichte

Autor: Sonja Soller   Datum: 12.12.2022 22:23 Uhr

Kommentar: Hahahahahaaaahhhahahaahahahah....., ich glaubs ja nicht , das kann doch gar nicht wahr sein, da hast du eine alte Geschichte ganz neu verfasst.

Liebe Verdichter, habe lange nicht so eine unglaublich lustige Weihnachtsgeschichte gelesen, dazu kann ich nur gratulieren, grandios geschrieben, als wärst du dabei gewesen.
Es ist wahrlich ein Wunder geschehen!! Hahahahaha..

Schön, dass du diese aussergewöhnliche Geschichte mit uns teilst!!!

Herzliche Abendgrüße aus dem noch immer lachenden Norden, Sonja

Re: die wahre Weihnachtsgeschichte

Autor: Herbert Kaiser   Datum: 13.12.2022 0:52 Uhr

Kommentar: Liebe Verdichter

Idee und Ausführung sind Dir sehr gut gelungen. Und als Erzählerin hast du der Wahrheit zur Geburt verholfen. Man wird ab jetzt die Geschichte des Abendlandes neu schreiben müssen.

Lg Herbert

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