Es war der 20ste Dezember. In diesem Jahr wollte ich Weihnachten allein feiern. Wenn ich eine Nonne gewesen wäre, hätte man sagen können "Ich gehe in Exerzitien".Also hatte ich mir von den Eltern einer ehemaligen Mitschülerin für 10 Tage deren kleines Ferienhäuschen auf Ameland gemietet. Ich malte viel, las viel, gönnte mir ab und zu einen Martini (geschüttelt, nicht gerührt),und machte jeden Tag bei jedem Wetter einen Spaziergang am Meer. So auch am 24sten, Heiligabend.
Was gibt es schöneres, als vom Wind gepackt und nach vorne geschoben zu werden. Am schönsten ist es an der rauhen Mutter Nordsee. Der Strandhafer weht wild im Wind, Möwen schwingen sich in die Luft, taumeln, und stürzen in einem rasanten Flug auf die Meeresoberfläche zu. Die Brandung peitscht auf den Strand, der Wind weht Schaumkronen und Tang vor sich her. Am Himmel türmen sich dramatisch zerklüftete Cumuluswolken. Die Auswahl an Muscheln ist an der Nordsee nicht gerade groß. Aber auf dem Sand krabbeln viele, kleine eifrige Krebse, und ich finde Quallen-Babies, durchsichtig und klar wie Edelsteine, und auch Seesterne, die sich auf dem Sand platt machten.
Nach 1 1/2 Stunden bin ich vollkommen erfüllt von diesem berauschenden Spiel der Naturgewalten, und kehre zurück in mein Ferienhäuschen, wo der kleine Ölofen schon eine heimelige Wärme verbreitet.
Ich läute den friedlichen Abend ein mit einem Glas Rotwein, und wünsche mir selbst "Frohe Weihnachten!"
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]