Helga Wolf Ein Weihnachtswunder!

Weihnachten ist wohl für jeden etwas Besonderes, vor allem wenn man noch ein Kind ist.
Ich erinnere mich noch genau, an ein bestimmtes Weihnachtsfest, damals war ich ca. fünf oder sechs Jahre alt. Die Bescherung fand bei uns immer am frühen Abend statt. Wie jedes Jahr, ging ich mit meinem Vater, am Nachmittag spazieren. Meine Mutter und meine älteren Brüder „halfen“ in der Zwischenzeit dem Christkind. Wir machten eine Runde durch den verschneiten Wald und kehrten danach in einem Gasthaus ein. Natürlich war ich schon sehr aufgeregt, was mir das Christkind wohl bringen würde. Aber dieses Jahr war ich besonders neugierig. Vor einiger Zeit war meine Lieblingspuppe kaputt geworden und meine Eltern hatten sie dem Christkind geschickt, damit es sie wieder heil macht. Nun war ich schon sehr gespannt, ob das Christkind in der Lage gewesen war meine Puppe wieder „gesund“ zu machen? Nachdem wir uns im Gasthaus ein wenig aufgewärmt und gestärkt hatten, wurde ich immer ungeduldiger und drängte meinen Vater: Du Papa wann gehen wir denn endlich heim?“ Aber mein Vater meinte nur: „Ja wir gehen gleich, du weißt ja, dass das Christkind genug Zeit braucht um den Baum zu schmücken und die Geschenke darunter zu legen“. Das sah ich ein, obwohl ich es vor Ungeduld fast nicht mehr aushielt. Endlich war es soweit, wir machten uns auf den Heimweg. Die letzten Meter bis zu unserem Haus, lief ich so schnell ich konnte und stürmte zur Haustür hinein. Ich rief: „Mutti, war das Christkind schon da?“ Meine Mutter sagte darauf:“ Kann sein, aber du musst warten bis das Glöckchen läutet, außerdem gibt es zuerst das Abendessen“. So musste ich mich halt noch immer ein wenig gedulden. Vor Aufregung bekam ich fast keinen Bissen runter. Endlich hörte ich das Glöckchen bimmeln! Freudig lief ich ins Zimmer und stand staunend vor dem wunderschön geschmückten und im Kerzenschimmer strahlenden Christbaum. Viele Geschenke lagen unter dem Baum, wir waren ja vier Geschwister. Aber ich interessierte mich nur ob meine Puppe unter den Geschenken dabei ist. Und wirklich, da saß sie meine Lieblingspuppe. Vor Glück strahlten meine Augen, meine Puppe war endlich wieder gesund, ich hatte sie in den letzten Monaten doch sehr vermisst. Doch was war das? Bevor sie kaputt wurde hatte sie so wie ich damals, blonde Haare und nun waren ihre Haare braun. Dazu muss ich sagen, das auch meine Haare im Laufe des Jahres braun geworden waren. Ich konnte mir das nicht erklären, aber meine Eltern meinten, die Puppe wäre wohl so etwas wie meine Zwillingsschwester und da meine Haare dunkel geworden sind, so wären auch die meiner Puppe nun dunkel. Natürlich heute weiß ich, dass meine Eltern die Puppe zum Frisör, der auch Puppen reparierte gebracht hatten und dass er meiner Puppe eine dunkle Perücke machte. Aber damals war es für mich ein großes Wunder und mein aller schönstes Weihnachtsfest!


© Helga Wolf


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Ein Weihnachtsfest in meiner Kindheit

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