Emily´s Adventskalender


In zwei Tagen ist der erste Advent. Emily spielte auf dem Rasen, vor dem Haus.
Mutti rief Emily und sagte dann zu ihr: „Oma und Opa haben uns ein kleines Päckchen geschickt.“
Beide gingen in die Küche, und Mutti öffnete das Päckchen. Im Päckchen waren selbstgebackene Plätzchen, eine Tüte Kokosflocken, ein Weihnachtmann aus Schokolade, und ein schöner Adventskalender.
Mutti fragte Emily: „ Ist das nicht ein schöner Adventskalender?“ Worauf Emily antwortete:
„ Der gefällt mir nicht, da sind ja hinter den Türchen keine Bomse oder Schokolade.“
Mutti erwiderte: „Da werden aber Oma und Opa sehr traurig sein. Emily sagte nur „ na und“und rannte wieder nach draußen.
Mutti kannte ein solches Verhalten von ihrer Tochter eigentlich nicht. Sie war immer ein freundliches, liebes und bescheidenes Kind.
Am Abend als Vati nach Hause kam, erzählte Emily vom ollen Adventskalender. Am nächsten Tag brachte Vati einen Adventskalender mit, der mit Schokoladenfiguren gefüllt war. Nun war das Kind wieder seelig und der olle Adventskalender war vergessen.
Mutti hängte den Adventskalender von Oma und Opa in Emilys Kinderzimmer.
Der geeignete Platz war eine Schranktürseite vom Kleiderschrank. Emily konnte den Kalender von ihrem Bettchen aus sehen. Sie schaute vor dem Einschlafen immer auf den Kalender, und er gefiel ihr langsam.
Einige Tage waren vergangen, und sie wachte mitten in der Nacht auf. Der Mond schien hell auf ihr Bettchen und draußen schneite es stark.
Emily beobachtete die Schneeflocken an der Fensterscheibe. Die Flocken klebten kurz an der Scheibe, und rutschten dann hinunter zur Fensterleiste. Es sah so aus, als säßen sie auf einem unsichtbaren Schlitten.
Die große Kinderzimmeruhr schlug 00.00Uhr.
Auf einmal knarrte die Kleiderschranktür und der Adventskalender bewegte sich leicht. Emily drückte ihren Teddybären fest an sich, und schaute ängstlich zum Kalender. Aus dem Adventskalender kamen mannsgroße Märchenfiguren. Als erster betrat der Weihnachtmann das Zimmer. Es folgten Frau Holle, der Nikolaus, das Mädchen mit den Schwefelhölzchen,zwei Weihnachtsengel, ein Nussknacker, ein Schneemann und der Rabe Thateus. Einfach alle Figuren, die auf dem Adventskalender zu sehen waren.
Emily rutschte noch tiefer in ihr Bettchen, so dass ihre Augen gerade noch rausblicken konnten. Die Märchenfiguren stellten sich im Halbkreis vor Emilys Bettchen auf,und fassten sich an den Händen an. Danach sangen sie gemeinsam nachfolgende Strophe: „ In einigen Tagen, in einigen Tagen liebe Emily wirst du dich freuen, eine große Freude wird in deinem Elternhause sein, zehnmal wirst du noch wach, dann ist Heiligabend da.“
Plötzlich und unerwartet schlug die Kinderzimmeruhr eins, und sauseschnell, wie auf einem bunten Regenbogen, verschwanden alle Märchenfiguren im Kalender.
Am nächsten Morgen erzählte Emily ihr nächtliches Erlebnis ihren Eltern. Beide schauten sie an, lächelten und sagten einstimmig: "Emily, da hast du einen schönen Weihnachtstraum gehabt.“
Ihr gelang es nicht, ihre Eltern davon zu überzeugen, dass es wirklich kein Traum war.

Heute ist Emily selbst Mutti und hat zwei liebe Kinder.
Den Adventskalender hat sie noch, der hängt, wie nicht anders zu erwarten, am Kleiderschrank im Kinderzimmer ihrer Kleinen.


© Jürgen


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Kommentare zu "Emilys Adventskalender"

Re: Emilys Adventskalender

Autor: Uwe   Datum: 26.11.2014 22:48 Uhr

Kommentar: Feine Geschichte!

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