Die fünf verloren gegangnen Frühlings Töne…


Es war Ende März, und der Frühling war ins Land gekommen. Er verjagte den kalten Winter bis hinter die schroffen, hohen Berge.
Der Frühling trug eine Kiepe auf seinem Rücken, aus der eine bunte
Vielfalt zu sehen war. Er hatte in seiner Kiepe Blumen, Blüten, Vögel, viel Grün und noch mehr Töne mitgebracht.
Die Frühlings Töne sollten seine Ankunft bis in die entfernten Winkel
des Landes tragen.
Der Frühling schwebte gerade über ein Waldstück, als eine Windböe
die Kiepe erfasste, und diese hin und her schaukeln ließ.
O graus, da fielen fünf kleine Töne aus der Kiepe. Die fünf Töne
fielen zum Glück auf eine Moosbank.
Der Frühling war so in Eile, dass er den Verlust der Töne nicht bemerkte.
Die Töne fürchteten sich und sie fassten sich an die Hände, und
duckten sie sich in das weiche Moos.
Der Eichelhäher flog gerade seine Waldrunde ab als er die Töne erspähte. Er flog zu den Frühlings Tönen hin. Dort angekommen fragte er die Töne: „ Wer seid ihr, und was habt ihr hier in diesem Wald zu suchen?“
Der kleinste Ton erzählte dem Eichelhäher ihr Missgeschick. Der Häher,
meinte, da muss euch auf jeden Fall geholfen werden.
Er sagte zu den Tönen: „ Ich fliege jetzt gleich zu Onkel Uhu, der weis
immer einen Rat.“
Die Töne warteten geduldig, es wurde schon dunkel, jedoch der Eichelhäher kam nicht. Die Töne deckten sich mit Moos zu, und sie schliefen rasch ein.
Der Eichelhäher konnte nicht vor der Nacht vom Uhu zurück sein,
weil dieser den Eichelhäher noch zur Nebelkrähe Krah-Krah geschickt
hatte. Der Uhu war der Meinung, dass die Nebelkrähe eine bessere Antwort wüsste. Die Krähe Krah- Krah sagte zum Eichelhäher: „ Die Töne können doch bei uns im Märchenwald bleiben, und in der Frühlingszeit Musik machen.“
Die Waldtiere hatten aber einen anderen Vorschlag parat. Sie wollten,
dass die Töne, die böse Hexe Hinkebein aus dem Märchenwald vertreiben.
Die Hexe Hinkebein ärgerte immer die Tiere. Sie verspeiste viele Tiere, sie riss ihnen den Schwanz aus, sie schlug nach ihnen mit ihrem
Wurzelstock, oder sie quälte die Tiere über viele Tage.
Der Wiedehopf fragte: „ Wie soll denn die Hexe aus den Märchenwald
vertrieben werden?“
Hopsi, das Eichhörnchen sagte: „ Das ist ganz einfach, die Töne müssen
nur ganz schrill eine Weile lang pfeifen.“
Der Dachs Willi meinte, aber nicht nur schrill, sondern auch sehr laut.
Alle Tiere fanden den Vorschlag von Hopsi sehr gut.
Es war ein schöner Frühlingsmorgen, und die Hexe Hinkebein war im
Wald unterwegs. Sie wollte Himmelschlüsselchen pflücken.
Die Hexe hatte einen Weidenkorb mit, in dem schon etliche Himmelschlüsselchen lagen als ein lauter, schriller Ton zu vernehmen war. Die Hexe Hinkebein hielt sich mit beiden Händen ihre Ohren zu, und trotzdem war er immer noch zu laut.
Sie stampfte vor Wut mit ihren Füßen auf den Waldboden, so das
ein großes Loch entstand. Die Hexe Hinkebein eilte nach Hause, und dabei vergaß sie ihren Weidenkorb.
Die Töne folgten ihr fliegend bis in ihr Hexenhaus, und sie pfiffen weiterhin so schrill. Die böse Hexe hastete in ihre Besenkammer,
und dort ergriff sie einen Besen. Sie setzte sich auf den Besen und
flog davon. Sie wurde nie mehr im Märchenwald gesehen.
Die Tiere bedankten sich bei den fünf Tönen, und weil es den Tönen gefiel, blieben sie im Märchenwald.
Jedes Jahr im Frühling bringen die fünf Töne eine schöne Melodie
für alle Waldbewohner.
In manchen Jahren bringt der Frühlingswind die schöne Melodie auch zu
uns Menschen.
Wenn man die hören will, muss man zeitig mit dem Morgenrot aufstehen.



4. Februar 2021 Klaus-Jürgen Schwarz


© Jürgen


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