Opa Wolfgang verleumdet Weihnachten – 9.8.2012

Lieber Leo,

Du bist nach Jahren gerechnet
jetzt gerade mal zwei,
kämpfst
hochbelustigt mit Deinem schleimigen Haferbrei.
Ach, weiß Du,
bald
wird es wieder Weihnachtszeit
und da gebärden sich diese Erwachsenen
hochmotiviert bis hysterisch geschenkebereit.

Auch Mama, Papa, Oma, selbst ich und deine Uroma
haben voll aufgerüstet, fast bis zum Geschenkeerbrechenskoma.

Sie lassen sich von Niemandem irritieren,
ihre Liebsten festlich verpackt gegenseitig kreuz und quer
mit Geschenken herzlich zu bombardieren.
Das soll Dich Jetzt nicht weiter interessieren.

Doch irgendwann, wenn Du älter geworden bist,
erlebst Du selbst
so ein wiedergekäutverpacktes Weihnachtsfest
weniger als ein früher doch weihevoll getaufter Christ,
als vielmehr, wie es oft grell verschreckend geworden ist,
als eine blendende Geschenkflutenorgienpracht,
die Dich überwältigt mit feierlich-feindlicher Macht.

Na gut,
okay.
Für heute ist es uns einerlei.
Und:
Schmeckt Dir Dein schleimiger Haferbrei?


© Wolfgang karwatzki


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Kommentare zu "Opa verleumdet Weihnachten"

Re: Opa verleumdet Weihnachten

Autor: stephanius   Datum: 28.11.2017 23:43 Uhr

Kommentar: Lieber Wolfgang,
diese Wahrheiten wieder, ja alle Jahre wieder ;-). Aber man kann dagegen angehen,
nicht immer einfach, aber steter Tropfen höhlt den Stein. Igendwann werden die Kleinen dann einsichtig, aber schwer ist es anfangs schon.
Besonders gut gefällt mir die Passage:
"Sie lassen sich von Niemandem irritieren,
ihre Liebsten festlich verpackt gegenseitig kreuz und quer
mit Geschenken herzlich zu bombardieren.
Das soll Dich Jetzt nicht weiter interessieren."
Sehr gern gelesen.
Übrigens lieber Wolfgang, waren letzte Woche auf Hiddensee und auch
im Asta Nielsen Haus, da spielte ja auch Erich Kästern eine nicht unbedeutende
Rolle. Über die Geschichte mit der Umgestaltung des Gartens musste ich herzlich
lachen. Da hab ich gleich an Dich und Deine Leidenschaft für Erich K. gedacht.
Beste Grüße
St.

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